Ehemaliger Gerichtsbezirk
Ala
Basisdaten
Bundesland Tirol
Bezirk Rovereto
Sitz des Gerichts Ala
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht  Trient
Fläche 188,70 km2
(1910)
Einwohner 11.607
Aufgelöst 1919
Abgetreten an Italien


Der Gerichtsbezirk Ala war ein dem Bezirksgericht Ala unterstehender Gerichtsbezirk in der Gefürsteten Grafschaft Tirol. Der Gerichtsbezirk war Teil des Trentino und gehörte zum Bezirk Rovereto. Er umfasste Gebiete im Tal der Etsch. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Österreich den gesamten Gerichtsbezirk an Italien abtreten.

Geschichte Bearbeiten

Der Gerichtsbezirk Ala wurde durch eine 1849 beschlossene Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission geschaffen und umfasste ursprünglich die sieben Gemeinden Ala, Avio, Borghetto, Chizzola, Pilcante, Ronchi und Serravalle.[1]

Der Gerichtsbezirk Ala bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Mori, Rovereto und Nogaredo den Bezirk Rovereto,[3] wobei der Gerichtsbezirk Nogaredo 1905 in Gerichtsbezirk Villa Lagarina umbenannt wurde.[4]

Der Gerichtsbezirk Ala wies 1869 eine Bevölkerung von 9.874 Personen auf.[5]

1910 wurden für den Gerichtsbezirk 11.607 Personen ausgewiesen, von denen 186 Deutsch (1,6 %) und 10.590 Italienisch oder Ladinisch (91,2 %) als Umgangssprache angaben.[6] Die Deutschsprachigen lebten im Gerichtsbezirk Ala fast ausschließlich in Ala, wobei sich unter ihnen zahlreiche Militärangehörige befanden.

Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain wurde der Gerichtsbezirk Ala zur Gänze Italien zugeschlagen.

Gerichtssprengel Bearbeiten

Der Gerichtssprengel umfasste 1910 die sieben Gemeinden Ala, Avio, Borghetto, Chizzola, Pilcante, Santa Margherita und Serravalle.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Tirol und Vorarlberg, 1850, I. Stück, Nr. 1: Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission vom 29. November 1849, über die Gerichts-Organisierung in dem Kronlande Tirol und Vorarlberg
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich, Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich, Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
  4. Gesetz- und Verordnungsblatt für die gefürstete Grafschaft Tirol und das Land Vorarlberg 1905, XLV. Stück, Nr. 84: „Verordnung des Justizministeriums, betreffend die Benennung des Bezirksgerichtes Nogaredo in Tirol“
  5. k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet, Innsbruck 1873, S. 55
  6. k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910, Wien 1917, S. 77

Literatur Bearbeiten

  • k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873
  • k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder, Band VIII, Tirol und Vorarlberg)