Gerhard Eckert

deutscher Medienwissenschaftler, Schriftsteller, Journalist und Publizist
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Gerhard Eckert (* 12. Februar 1912 in Oberlößnitz; † 20. Mai 2009[1]) war ein deutscher Medienwissenschaftler, Schriftsteller, Journalist und Publizist zu den Themen Kochen, Reisen und Rundfunk.

Leben und Wirken Bearbeiten

Eckert wurde im Februar 1912 in der sächsischen Landgemeinde Oberlößnitz geboren, einem Villenvorort von Dresden und heutigem Stadtteil der Stadt Radebeul. Nach seinem Abitur vor Ort studierte er in Dresden und an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin die Fächer Germanistik, Zeitungswissenschaft und Kunstgeschichte. Zum Thema seiner Dissertation bei Emil Dovifat am Institut für Zeitungswissenschaften machte er 1936 den noch jungen Tonfilm und das Hörspiel (Gestaltung eines literarischen Stoffes in Tonfilm und Hörspiel).[2] Seine Habilitation 1941 hatte das Thema Rundfunk als Führungsmittel.[3] Zu jener Zeit veröffentlichte er auch unter dem Namen Gerd Eckert.[4]

Während seines Kriegsdienstes im Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Hörfunkjournalist beim Soldatensender Belgrad.

Nach dem Krieg begann er seine Autorenlaufbahn im bayerischen Altötting, schrieb als freier Autor zuerst für Zeitschriften. In dieser Zeit erwarb er sich einen Ruf als Fernsehtheoretiker,[5] 1953 erschien seine Analyse Die Kunst des Fernsehens.[6] Eckert gehörte Ende der 1950er Jahre zu den Befürwortern eines deutschen Privatfernsehens. So verfasste er das Gutachten zur Gründung der ersten deutschen Privatfernsehanstalt, der Freies Fernsehen Gesellschaft (FFG).

Später ließ er sich im ostholsteinischen Kükelühn nieder, wo er mit seiner Ehefrau und teilweise Mitautorin Anneliese Eckert in einem Bauernhaus lebte und wirkte. Er übernahm das Amt des Vorsitzenden des dortigen Schriftstellerverbandes, das er bis 1989 ausfüllte.

Hauptsächlich dort entstanden seine weit über zweihundert Bücher, die ihm in Ostholstein den Beinamen „Schriftstellerkönig“[7] einbrachten. Eckert verfasste Kriminalromane, aber auch zahlreiche Reisebeschreibungen, Wanderführer, Anekdotensammlungen und Kochbücher. Mitautorin letzterer war seine Ehefrau Anneliese.

Nach der Wende besuchte er erstmals wieder seine sächsische Heimat, wo er zahlreiche neue Kontakte knüpfte und sein umfangreiches Schaffen bekannt machte.

Vier Jahre nach Eckerts Tod ließ seine Witwe Anneliese sein letztes Werk herausgeben: Unter dem Titel Ich lebe noch gern finden sich die nachgelassenen „Aufzeichnungen seines unsteten, spannenden und so überaus abwechslungsreichen Lebens“,[7] das immerhin 97 Jahre währte.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Traueranzeige Kieler Nachrichten vom 30. Mai 2009
  2. Lu Seegers: Die Erfolgsgeschichte von HÖR ZU! (1946–1965). In: Hör zu! Eduard Rhein und die Rundfunkprogrammzeitschriften (1931–1965). Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2001, S. 151–232 (online (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)).
  3. Gerhard Eckert: Der Rundfunk als Führungsmittel. In: Studien zum Weltrundfunk und Fernsehrundfunk. Hrsg. von Kurt Wagenführ in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rundfunkkunde an der Universität Berlin, Bd. 1, Heidelberg/Berlin/Magdeburg 1941.
  4. Gerd Eckert: Rückblick auf die Wehrmacht-Ringsendung. In: Die Literatur. Monatsschrift für Literaturfreunde. Jahrgang 43 (1940/41), Heft 6, ZDB-ID 214969-2, S. 301–303 (Schilderung von Vorbereitung und Ablauf der Weihnachtsringsendung 1940).
  5. Peter Seibert: Fernsehen als Medium der Literatur (=Intervalle, Band 13). kassel university press, Kassel 2013, ISBN 978-3-86219-438-4, S. 43 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  6. Gerhard Eckert: Die Kunst des Fernsehens. Emsdetten 1953.
  7. a b Wolfgang Zimmermann: „Ich lebe noch gern“ – Vier Jahre nach dem Tode des in Radebeul gebürtigen Schriftstellers Gerhard Eckert erschien nun sein letztes Buch. In: Vorschau & Rückblick; Monatsheft für Radebeul und Umgebung. Radebeuler Monatshefte e.V., April 2014, abgerufen am 2. April 2014 (Rezension).