George Fouché

südafrikanischer Autorennfahrer

George Robert Fouché (* 15. Mai 1965 in Pretoria; † 5. Mai 2023 ebenda) war ein südafrikanischer Automobilrennfahrer.

George Fouché im Formel-1-Jordan 193; bei einer Testfahrt in Silverstone 1993

Karriere im Motorsport Bearbeiten

Jugend und frühe Jahre Bearbeiten

George Fouché wuchs als Sohn eines Ziegeleibesitzers in Südafrika auf. Schon im Alter von sechs Jahren fuhr er die Bagger seines Vaters. Im achten Lebensjahr zog er sich eine Kopfwunde zu, als er einem Mitarbeiter seines Vaters das Fahren mit einem Traktor beibrachte. Dabei überschlug sich das Fahrzeug und nur durch großes Glück kam er fast unversehrt davon. Geblieben ist eine Narbe an der linken Augenbraue. Mit acht Jahren begann er auch Kartrennen zu fahren und bekam mit 16 Jahren – noch vor dem Führerschein, um auf öffentlichen Straßen fahren zu können – seine erste Rennlizenz.

Als er im Dezember 1983 beim 1000-km-Rennen von Kyalami sein Debüt als Rennfahrer gab, hatte er nicht nur keine Erfahrung bei Rundstreckenrennen, sondern war mit 17 Jahren und sieben Monaten auch einer der jüngsten Rennfahrer der Motorsportgeschichte, der an einem Motorsport-Weltmeisterschaftslauf teilnahm. Im Rennen wurde der Kremer-Racing-Porsche 956, dessen Cockpit er sich mit Franz Konrad und Kees Kroesemeijer teilte, nach 196 gefahrenen Runden wegen eines Fehlers beim Boxenstopp disqualifiziert.[1]

Erfolge im Sportwagen Bearbeiten

Die Verbindung mit Kremer Racing, die 1983 entstand, war dauerhaft und für beide Seiten erfolgreich. Für die deutsche Rennmannschaft ging er viele Jahre lang in der Sportwagen-Weltmeisterschaft an den Start. Ein zweites jahrelanges Vertragsverhältnis hatte er mit dem japanischen Trust Racing Team und fuhr für diesen Rennstall in der All-Japan-Langstrecken-Meisterschaft.

Fouché war in den 1980er- und 1990er-Jahren einer der besten Sportwagenpiloten. Bemerkenswert war, dass er zwar fast zwei Dutzend Mal unter den besten sechs der Gesamtwertung ins Ziel kam, dabei aber nur drei Rennsiege feierte. Bei 86 Rennstarts kam er 14-mal aufs Podium der ersten drei. Seinen ersten Rennsieg feierte er 1986 gemeinsam mit Vern Schuppan und Keiichi Suzuki beim 500-Meilen-Rennen von Fuji.[2] 1989 siegte er bei den Interserie-Rennen am Hungaroring[3] und in Most.[4]

1989 verlor er den möglichen Gesamtsieg bei einem Rennen der japanischen Sportwagenmeisterschaft, dem 1000-km-Rennen von Fuji, als er im Rennen stehen blieb, um den in dessen brennendem Porsche 962C eingeklemmten Oscar Larrauri zu befreien. Er beendete die Veranstaltung in derselben Runde wie die Sieger Vern Schuppen, Eje Elgh und Keiji Matsumoto gemeinsam mit Steven Andskär als Zweiter.[5] 13-mal war er beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans am Start, wo er 1984 debütiert hatte. Seine besten Platzierungen bei diesem Langstreckenrennen waren die vierten Gesamtränge 1986, 1987 und 1994.

Fouché, der 1993 auch einen Formel-1-Test für Jordan Grand Prix absolvierte, trat Ende 1999 vom Rennsport zurück.

Unfälle und Krankheit Bearbeiten

1987 war Fouché für den South-African-Airways-Flug 295 von Taipeh nach Johannesburg gebucht, versäumte ihn aber, weil sein Flug aus Tokio ausfiel. Die Boeing 747-244B Combi stürzte nach einem Brand im Frachtraum bei Mauritius ins Meer, alle Insassen kamen ums Leben. 1992 hatte er beim Training zum 1000-km-Rennen von Fuji einen schweren Unfall, als ein Reifen an seinem Toyota 92C-V platzte; der Wagen überschlug sich mehrmals und er brach sich beide Beine. Mehrere Monate konnte er sich nur mit Krücken fortbewegen.[6]

2007 hatte Fouché nach einer Fehldiagnose einen Blinddarmdurchbruch, verbrachte 63 Tage auf einer Intensivstation, konnte aber wieder vollständig genesen. Er starb im Mai 2023.[7]

Statistik Bearbeiten

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1984 Deutschland  Obermaier Racing Porsche 956 Deutschland  Jürgen Lässig Kanada  John Graham Ausfall Unfall
1985 Deutschland  Porsche Kremer Racing Porsche 956B Sudafrika 1961  Sarel van der Merwe Schweiz  Mario Hytten Rang 5
1986 Vereinigtes Konigreich  John Fitzpatrick Racing Porsche 956B Spanien  Fermín Vélez Spanien  Emilio de Villota Rang 4
1987 Deutschland  Porsche Kremer Racing Porsche 962C Deutschland  Franz Konrad Sudafrika 1961  Wayne Taylor Rang 4
1988 Deutschland  Porsche Kremer Racing Porsche 962C Danemark  Kris Nissen Deutschland  Harald Grohs Rang 8
1989 Deutschland  Porsche Kremer Racing Porsche 962CK6 Japan  Hideki Okada Japan  Masanori Sekiya Ausfall Motorschaden
1990 Japan  Trust Racing Team Porsche 962C Schweden  Steven Andskär Japan  Shunji Kasuya Rang 13
1991 Frankreich  Courage Compétition Porsche 962C Schweden  Steven Andskär Ausfall Getriebeschaden
1992 Japan  Greedy Trust Racing Team Toyota 92C-V Schweden  Steven Andskär Schweden  Stefan Johansson Rang 5 und Klassensieg
1993 Japan  Nisso Trust Racing Team Toyota 93C-V Schweden  Steven Andskär Schweden  Eje Elgh Rang 6
1994 Japan  Nisso Trust Racing Team Toyota 94C-V Schweden  Steven Andskär Frankreich  Bob Wollek Rang 4
1996 Deutschland  Kremer Racing Kremer K8 Spyder Schweden  Stanley Dickens Vereinigte Staaten  Steve Fossett Ausfall Unfall
1997 Vereinigtes Konigreich  Newcastle United Lister Lister Storm GTL Vereinigtes Konigreich  Tiff Needell Vereinigtes Konigreich  Geoff Lees Ausfall Unfall

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
1983 Kremer Racing Porsche CK5 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Belgien  SPA Japan  FUJ Sudafrika  KYA
DNF
1984 Obermaier Racing
Kremer Racing
Porsche 956
Porsche CK5
Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  BRH Kanada  MOS Belgien  SPA Italien  IMO Japan  FUJ Sudafrika  KYA Australien  SAN
DNF DNF DNF 15 4 DNF 4 4
1986 Fitzpatrick Racing
Trust Racing
Porsche 956 Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜN Vereinigtes Konigreich  BRH Spanien  JER Deutschland  NÜR Belgien  SPA Japan  FUJ
4 6
1987 Kremer Racing Porsche 962 Spanien  JAR Spanien  JER Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜN Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  NÜR Belgien  SPA Japan  FUJ
4 12
1988 Kremer Racing
Trust Racing
Porsche 962 Spanien  JER Spanien  JAR Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Tschechien  BRÜ Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  NÜR Belgien  SPA Japan  FUJ Australien  SAN
8 10
1989 Lloyd Racing
Kremer Racing
Porsche 962 Japan  SUZ Frankreich  DIJ Spanien  JAR Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  DON Belgien  SPA Mexiko  MEX
13 18 7 3 12 10
1990 Brun Motorsport Porsche 962 Japan  SUZ Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  DIJ Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  DON Kanada  MOT Mexiko  MEX
7
1991 Courage Compétition Porsche 962 Japan  SUZ Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Frankreich  MAG Mexiko  MEX Japan  AUT
5 DNF 8
1992 Greedy Racing Toyota 92C-V Italien  MON Vereinigtes Konigreich  SIL Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  DON Japan  SUZ Frankreich  MAG
5

Weblinks Bearbeiten

Commons: George Fouché – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 1000-km-Rennen von Kyalami 1983
  2. 500-Meilen-Rennen von Fuji 1986
  3. Interserie Hungaroring 1989
  4. Interserie Most 1989
  5. 1000-km-Rennen von Fuji 1989
  6. 1000-km-Rennen von Fuji 1992
  7. George Fouché gestorben