Georg Marcus Stein

deutscher Orgel- und Klavierbauer

Georg Marcus Stein (* 21. Oktober 1738 in Heidelsheim; † 25. Januar 1794 in Durlach) zählte zu den weithin gerühmten Instrumentenbauern und Orgelbauern seiner Zeit.

Leben Bearbeiten

Georg Marcus Stein stammte aus einer Orgelbauerfamilie. Er erlernte sein Handwerk beim Vater; ebenso gab er sein Wissen später an den jüngeren Johann Andreas Stein (1752–1821) weiter, der später Orgelbauer im Baltikum wurde. Georg Marcus Stein ging danach zu Johann Andreas Silbermann und Johann Heinrich Silbermann nach Straßburg. Ab 1765 arbeitete er bei seinem Cousin Johann Heinrich Stein (1735–1767) in Durlach und übernahm nach dessen frühen Tod die Werkstatt.[1] Am 8. April 1767 erhielt er die Bürgerrechte der Stadt.[2] Stein erweiterte den Wirkungskreis der Werkstatt bis an den Oberrhein und in die linksrheinische Pfalz und wurde privilegierter baden-durlachischer Landorgelbauer.

Orgelbaudynastie Bearbeiten

Die Tochter Katherina Friederike Stein heiratete den Orgelbauer Johann Volkmar Voit (1772–1806) dessen Vorfahren von Geschlecht zu Geschlecht im Orgelbau tätig waren. Johann Volkmar Voit hatte vier Brüder. Carl Friedrich Voit baute ebenfalls Instrumente und Orgeln wie sein Vater und Großvater. Johann Volkmar Voit siedelte von Schweinfurt nach Durlach (heute Stadtteil von Karlsruhe) über. Johann Volkmar Voit übernahm nach dem Tod von Georg Marcus Stein den Betrieb.[3] Nach dem frühen Tod von Johann Volkmar Voit, der 1804 durch Kurfürst Karl Friedrich zum Badischen Hoforgelmacher ernannt worden war, heiratete die Witwe den Orgelmachergesellen Johann Ludwig Wilhelm Bürgy (1761–1838). Dieser bildete seinen Stiefsohn Louis Voit (1802–1883) zum Orgelbauer aus und machte ihn 1835 zu seinem Teilhaber und Nachfolger. Der Urenkel Heinrich Voit führt den Betrieb weiter.

Werkliste (Auswahl) Bearbeiten

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1752? Neuburg am Rhein Ev. Kirche I/P 13 1945 zerstört
1768 Schopfheim Alte Stadtkirche   II/P 22 auf der Westempore; Gehäuse, Windladen und teilweise Traktur erhalten → Orgel
1781 Opfingen Bergkirche Freiburg-Opfingen   I/P 13 Seit 1949 unter Denkmalschutz → Orgel
1784 Wieslet Evangelische Kirche I/P 9 1929 umgesetzt nach Oberweier (Gaggenau) durch die Orgelbauwerkstatt Hess & Binder (Durlach). 1992 restauriert durch OBM Karl Göckel. Heute I+P/10.[4]
1787/88 Wies (Kleines Wiesental) Evangelische Kirche   II/P 23 Ursprünglich für die evangelische Jakobskirche in Gernsbach gebaut; 1855/56 nach Wies versetzt. 1917 wurden die Prospektpfeifen requiriert. Restaurierung 1963[5] und 1991/92
1788/91 Betberg Evangelische Kirche   I/P 12 Orgel
1789 /91 Königschaffhausen Evangelische Kirche I/P 18 Orgel
1795 Britzingen Johanneskirche I/P 15 1906 ersetzt → Orgel

Literatur Bearbeiten

  • Bernhard H. Bonkhoff: Denkmalorgeln in der Pfalz. Evangelischer Presseverlag Pfalz, Speyer 1990, ISBN 3-925536-27-2.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Michael Gerhard Kaufmann: Orgelgeschichte in Karlsruhe. In: Ars Organi . 60. Jahrgang. Heft 1. 2012. S. 3–9, hier S. 4 (PDF; 581 kB)
  2. Bonkhoff: Denkmalorgeln in der Pfalz. 1990, S. 345.
  3. Bonkhoff: Denkmalorgeln in der Pfalz. 1990, S. 346.
  4. Karl Göckel: St. Johannes, Gaggenau-Oberweier. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. Juni 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.orgelbau-goeckel.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde, Mechanik der Poesie II – die Orgel im 17. und 18. Jahrhundert": Wies in Baden (Memento des Originals vom 25. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mechanik-der-poesie-2.de