Georg Koppmann

deutscher Unternehmer und Fotograf in Hamburg

Georg Adolph Emil Koppmann (* 15. Juli 1842 in Hamburg; † 4. Juli 1909 ebenda)[1] war ein deutscher Berufsfotograf, der vor allem für seine zahlreichen Hamburger Stadtansichten um 1900 bekannt ist.

Georg Koppmann

Leben Bearbeiten

 
Höfe hinter der Lembkentwiete (1877)
 
Sandtorhafen und Speicherstadt (um 1894)
 
Neue Elbbrücke (1894)

Georg Koppmann betrieb sein fotografisches Gewerbe in Hamburg. Er bezog im Jahr 1865 das fotografische Atelier im Haus Neuer Wall 38,[2] das von 1860 bis 1865 von dem Portraitmaler und Fotografen Carl von Wieland genutzt worden war. Die anfängliche Zusammenarbeit mit einem Herrn Seyfarth wurde nach kurzer Zeit beendet. Koppmann zeigte im Jahr 1867 erstmals Fotografien von mecklenburgischen Höfen.[3] Ab 1870 war Koppmanns Atelier für 25 Jahre im Haus Neuer Wall 5.[4] Als wegen des Ausbruchs des Deutsch-Französischen Kriegs im August 1870 Aufträge ausblieben, verließ er vorübergehend Hamburg und suchte auswärts Arbeit.[5][6]

Zu der Zeit hatte der Hildesheimer Senator Hermann Roemer auf seinen Reisen durch Deutschland beobachtet, dass es überall, insbesondere in Berlin, nicht jedoch in Hildesheim, großformatige Fotografien mit Stadtansichten zu kaufen gab. Im Schriftverkehr zwischen Roemer und dem Hildesheimer Verleger Gerstenberg setzte sich Roemer persönlich für Aufnahmen von Hildesheim ein. Einer der beiden Herren hatte dabei „wohl zufällig“ Georg Koppmann kennengelernt.[7] Als Georg Koppmann gegen Ende 1870 in Braunschweig arbeitete, erhielt er so den Auftrag zur Herstellung einer Bildreihe über Hildesheim.[5]

Der Verlag der Gebrüder Gerstenberg bot zu Weihnachten 1871 in einem Inserat insgesamt 20 Ansichten von Kirchen und Profanbauten an.[8] „Ganz neue Originalaufnahmen […] von einer Trefflichkeit der Ausführung, wie auch nur annähernd Aehnliches bisher nicht vorhanden war“, konnten als Einzelaufnahme auf Karton erworben werden. Diese Fotografien knüpften die bis dahin übliche Tradition an, Stahlstich- und Lithografie-Serien von Sehenswürdigkeiten als Kunstblätter und Reiseerinnerungen zu kaufen.[5]

Vermutlich war Koppmann auch in Erfurt tätig, wie aus der Veröffentlichung eines entsprechenden Albums zu schließen ist. Auch in Köln muss er sich aufgehalten haben, denn der Architekt August Hartel gab 1886 ein Buch über alte und neuere Architekturen Kölns mit 28 Fotografien von Koppmann heraus.[9]

1874 wurde Koppmann von der Hamburgischen Baudeputation beauftragt, die historischen Gebäude und Straßen fotografisch zu dokumentieren, die für den Bau der Speicherstadt im künftigen Freihafengelände abgebrochen werden sollten. Bis zu seinem Tod hielt er die Veränderungen des Hamburger Stadtbilds, darunter den Abriss der Gängeviertel oder den Bau der Mönckebergstraße, in mehreren tausend Fotografien fest. Diese wurden vielfach auf Ansichtskarten vertrieben, u. a. durch die Hamburger Verlage Knackstedt & Näther sowie Strumper & Co.[10]

Im Jahr 1900 beteiligte sich Koppmann mit 32 Aufnahmen an der Präsentation des Hamburger Friedhofs Ohlsdorf auf der Pariser Weltausstellung, wo Friedhofsdirektor Wilhelm Cordes und der Hamburger Senat mit einem Grand Prix ausgezeichnet wurden.[11]

Werk (Auswahl) Bearbeiten

Mappenwerke

Auszeichnungen Bearbeiten

In Erinnerung an den Fotografen und sein Werk vergibt die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen in Kooperation mit der Stiftung Historische Museen Hamburg seit 2018 alljährlich den mit 8.000 € dotierten Georg-Koppmann-Preis für Hamburger Stadtfotografie.[22]

Literatur Bearbeiten

  • Olaf Matthes u. a.: Stadt Bild Wandel. Fotografie in Hamburg 1870–1914. Hrsg.: Olaf Matthes, Museum für Hamburgische Geschichte,. Junius, Hamburg 2014, ISBN 978-3-88506-055-0 (Enthält Aufsätze zu und Fotografien von Koppmann).
  • Ulrich Pohlmann, Dietmar Siegert (Hrsg.): Zwischen Biedermeier und Gründerzeit. Deutschland in frühen Photographien 1840–1890 aus der Sammlung Siegert. Schirmer/Mosel, München 2012, ISBN 978-3-8296-0626-4 (Katalog zur Ausstellung im Münchner Stadtmuseum vom 30. November 2012 bis 20. Mai 2013; enthält zahlreiche Fotografien von Koppmann).[23]
  • Joachim Frank, Iris Groschek: Der Michel brennt! Geschichte eines Hamburger Wahrzeichens. Edition Temmen, Bremen 2006, ISBN 3-86108-085-0, S. 158.
  • Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Hrsg.: Photographen-Innungen Hannover und Hildesheim. Berufsförderungswerk, Bad Pyrmont 1989, S. 76.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Georg Koppmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Photographische Korrespondenz – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rolf Müller, Rüdiger Wagner: Hamburg heute und gestern. Verlag „Das Topographikon“, Hamburg 1982, ISBN 3-920953-19-3.
  2. Feier aus Anlass des 40 jährigen Bestehens (Oktober) 1905. (Quelle: Geschäftliche Nachrichten. In: Der Photograph, 14. Jahrgang 1905, Nr. 41, S. 163.)
  3. Miscellen. Das Wanderalbum pro 1867. In: Photographische Korrespondenz, 1868, S. 53.
  4. Die Angaben erschließen sich aus Einträgen in den entsprechenden Hamburger Adressbüchern.
  5. a b c Ludwig Hoerner, S. 76.
  6. Stadtarchiv Hildesheim, Nr. 424 V46 sowie Aufzeichnungen von Georg Koppmann, Hamburg, um 1909, in: Mappe Koppmann. Staatsarchiv Hamburg.
  7. Koppmann hatte bereits auf einer Ausstellung 1869 in Altona Aufnahmen von „Kirchen Hamburgs und Altonas, Mausoleum des Herrn Baron von Schröder, architektonische und landwirtschaftliche Aufnahmen“ präsentiert. Koppmann war daher für die Qualität seiner Gebäudeaufnahmen bereits bekannt, weshalb man sich wohl nicht „zufällig“ getroffen hatte.
  8. Neuigkeiten im photographischen Kunsthandel. Blatt 1–3 Dom (innere u. äussere Ansicht), Bl. 4, 5, 6a und 6b Michaeliskirche (innere Ansichten), 7. u. 8. Godehardkirche, 9. Andreaskirche, 10.–12. Marktplatz, 13.–16. Bürgerhaus, 17. Hohewegstraße, 18. Straße am Andreaskirchhof, 19. Königl. Andreaneum. In: Dr. E. Hornig (Hrsg.): Photographische Korrespondenz, 9. Jahrgang 1872, S. 162.
  9. Ein Exemplar dieses Bands befindet sich in der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln.
  10. Vintage CA 1900 Postcard AK Germany Hamburg hof brauerknechtgraben (Memento des Originals vom 18. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/delcampe.de auf delcampe.de
  11. Barbara Scharf: Der Ohlsdorfer Friedhof im Spiegelbild großer Ausstellungen. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Band 78 (1992), S. 135 f. (Fotografien ab S. 141 [151], Digitalisat)
  12. o. N.: Ausstellung Altona 1869 Catalog nebst Führer. Hermann Uflacker, Altona 1869, S. 12. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fdigital.slub-dresden.de%2Fid306729326~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  13. Neuigkeiten im photographischen Kunsthandel. In: Photographische Correspondenz. Neunter Jahrgang, 1872, S. 162
  14. Sie gehören zu den ältesten erhaltenen Fotografien der Stadt. Von diesen im Römer- und Pelizaeus-Museum aufgefundenen Werken sind nur zwei signiert, die anderen wurden nicht einmal aufgezogen und sind vermutlich Probeabzüge (Quelle: Hörner)
  15. Neuigkeiten im photographischen Kunsthandel. In: Photographische Correspondenz. Zehnter Jahrgang, 1873, S. 38
  16. Neuigkeiten im photographischen Kunsthandel. Juli. In: Photographische Correspondenz. Zehnter Jahrgang, 1873, S. 158
  17. Frank Heidtmann: Bibliografie der Photographie, Deutschsprachige Publikationen der Jahre 1839-1984, Walter de Gruyter, 1989, S. 570, Nr. 17374
  18. Frank Heidtmann: Bibliografie der Photographie. Deutschsprachige Publikationen der Jahre 1839–1984. Walter de Gruyter, Berlin 1989, S. 443, Nr. 13135.
  19. Hermann Vogel (Hrsg.): Photographische Mitteilungen, 5. Jahrgang 1869, S. 239 ff. (online)
  20. E. Hornig (Hrsg.): Photographische Correspondenz, 10. Jahrgang 1873, S. 85 ff. (online)
  21. Norddeutsche Photographische Ausstellung. In: Hamburger Nachrichten vom 15. August 1899, S. 17. (Digitalisat)
  22. Georg Koppmann Preis für Stadtfotografie | shmh.de. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
  23. Rezension von Roman Bucheli (Bericht Neue Zürcher Zeitung vom 25. Januar 2013): Frühe Fotografien aus Deutschland – Aus dem Mittelalter in die Moderne auf nzz.ch (Mit Fotos von Georg Koppmann)