Georg Josua du Plat

kurhannoverscher Generalleutnant und Kartograf

Georg Josua du Plat (* 9. September 1722 in Löhrstorf, Ostholstein; † 14. Dezember 1795 in Hannover) war kurhannoverscher Generalleutnant und Kartograf. Er war Chef des kurhannoverschen Ingenieurkorps und der erste Leiter der kurhannoverschen Wegebau-Intendance.

Leben Bearbeiten

Familie Bearbeiten

 
Ausschnitt des Ortes Weyhe aus du Plats Kurhannoverscher Landesaufnahme von 1773

Georg Josua du Plat entstammte dem französischen Adelsgeschlecht du Plat, dessen erster Vertreter in Deutschland sein Großvater Pierre Joseph du Plat (1657–??) war, Stammvater der hannoverschen Linie. Mitglieder dieser deutschen Linie traten wiederum in königlich dänische und britische Dienste. Plat war der Sohn des Militär-Kartografen Pierre Joseph du Plat (1691–1753) und der Gutsverwalterstochter Engel Justina Janus aus Löhrstorf, wo er auch geboren wurde. Seine drei jüngeren Brüder Oberdeichgraf Peter Joseph du Plat (1728–1782), Generalleutnant Johann Wilhelm du Plat (1735–1806) und Generalleutnant Anton Heinrich du Plat (1738–1791) waren alle wie er kurhannoversche Kartografen.

Georg Josua du Plat heiratete in erster Ehe 1765 in Stöcken Katharina Melusina von Westenholz (* 1729; † 21. April 1767 in Hameln), die Tochter des kurhannoverschen Hofrats Carl Ludwig von Westenholz. In zweiter Ehe heiratete er am 11. September 1768 in Osnabrück Bernhardine von Derenthall (* 1749 in Osnabrück; † 2. Juni 1782 in Hildesheim), die Tochter des Philipp Nikolaus von Derenthall (1695–1752) und der Bernhardine Goswine Therese von Kerckerinck zur Borg. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne.

Werdegang Bearbeiten

Plat war zunächst Leutnant und Oberadjutant, später Hauptmann im 14. Hannoverschen Infanterie-Regiment.[1] Ab 1761 war er als Oberstleutnant dem alten General Friedrich von Spörcken zugeteilt. Im Jahr 1763 wurde er Chef des 1732 gegründeten Ingenieurskorps und führte es bis 1791.[2] Ebenfalls seit 1763 regte du Plat – in Erinnerung an die negativen Erfahrungen im Siebenjährigen Krieg – in mehreren Denkschriften die Einrichtung einer Ingenieurschule an;[3] diese wurde jedoch erst 1784 der schon zwei Jahre zuvor 1782 gegründeten Artillerieschule in Hannover angegliedert.[4]

Mit seinen Untergebenen, speziell dem kurhannoverschen Ingenieurhauptmann Johann Ludewig Hogrewe ab 1767, schuf Plat ab 1764 in den folgenden 22 Jahren bis 1786 durch systematische Vermessung der circa 28.000 Quadratkilometer Kurlande die Kurhannoversche Landesaufnahme eine Karte aus 165 Blatt im Maßstab 1:21.333,3.[5] Pro Zeichner/Vermesser entstanden so im Durchschnitt pro Jahr zwei Blatt (etwa 300 Quadratkilometer). In den Sommermonaten arbeiteten sie vor Ort, im Winter zeichneten sie die vierfarbig angelegten Karten ins Reine. So entstand die Geographische Lage sämtlicher Teutschen Länder Sr. Königlichen Majestät von Großbritannien.[6] Durch dreifache Verkleinerung entstand daraus eine Militärkarte im Maßstab 1:64000 mit 35 Blättern und daraus wiederum eine Generalkarte im Maßstab 1:192000 mit vier Blättern.[7] Plat wurde innerhalb dieser 22 Jahre von insgesamt elf Offizieren unterstützt.[8] Im Jahr 1778 wurde Plat zum Generalmajor befördert, 1788 zum königlich großbritannischen und kurfürstlich hannoverschen Generalleutnant.

Ab circa 1779 bis 1783/84 wurde der Bereich des Friedrichswalls im Zuge der Entfestigung Hannovers nach Plats Plänen umgebaut.

Plat starb 1795 im Alter von 73 Jahren in Hannover und wurde auf dem Friedhof der Kirche St. Clemens beigesetzt.

Werke Bearbeiten

  • Geographische Lage sämtlicher Teutschen Länder Sr. Königlichen Majestät von Großbritannien
  • Mehrere Denkschriften zur Einrichtung einer eigenständigen Ingenieurschule,[3] darunter
    • „Denkschrift an den kommandierenden General von der Decken vom 10. Januar 1783“[3]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Georg Josua du Plat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Karl Linnebach: Scharnhorsts Briefe. Band 1: Privatbriefe. Verlag G. Müller, 1914, S. 501. (Auszug)
  2. Zur niedersächsischen Verkehrsgeschichte – die Entwicklung des Straßenbaus in Niedersachsen (Memento des Originals vom 21. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.strassenbau.niedersachsen.de
  3. a b c Lars Ulrich Scholl: Ingenieurschule 1786 bis 1803. In: Ingenieure in der Frühindustrialisierung / Staatliche und private Techniker im Königreich Hannover und an der Ruhr (1815–1873), zugleich Dissertation von 1977 an der Technischen Universität Hannover, Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften, in der Reihe Studien zu Naturwissenschaft, Technik und Wirtschaft im neunzehnten Jahrhundert. Bd. 10, S. 52ff. (online über Google-Bücher)
  4. Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover. Band 1: Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. S. 199, 246. (online über Google-Bücher)
  5. Joachim Niemeyer: Scharnhorst-Briefe an Friedrich von der Decken 1803–1813. Verlag Dümmler, 1987, ISBN 3-427-82071-8, S. 60. (Auszug)
  6. Die Kurhannoversche Landesaufnahme. auf: lgn.niedersachsen.de
  7. Später druckte man die im Original recht farbenfrohe topographische Karte schwarzweiß nach, zunächst 1:40000, nach dem Zweiten Weltkrieg dann 1:25000, um sie mit den moderneren Messtischblättern vergleichen zu können. Heutige Ausgaben werden farbig nachgedruckt. Die Karten bestechen durch ihre fast unglaubliche Genauigkeit. Sie sind besser als heutige Luftkartierungen, da diese an den Rändern durch den Druck verzerrt werden.
  8. Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Bände 39–40, Historische Kommission für Niedersachsen, Verlag A. Lax, 1967, S. 171. (Auszug)