Die Generaldiözese Bremen-Verden war ein kirchlicher Leitungs- und Aufsichtsbezirk im Bereich der heutigen Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

Consistorium Stade – Siegelmarke

Diese wurde 1651 für die beiden nach dem Westfälischen Frieden gemeinsam in Personalunion schwedisch beherrschten Herzogtümer Bremen und Verden errichtet und erhielt einen eigenen Katechismus. Amtssitz der Generalsuperintendenten war Stade. Sie waren zugleich Präsidenten bzw. ab 1688 Erste Räte des ebenfalls 1651 eingerichteten Konsistoriums in Stade.

1885 wurde die Generaldiözese um das Land Hadeln erweitert. 1903 ging sie in der neuformierten Generaldiözese Stade auf, die aus den Herzogtümern Bremen, Verden, dem Land Hadeln und dem Fürstentum Lüneburg Harburg- und Dannenbergschen Teils sowie sechs Inspektionen der früheren Generaldiözese Osnabrück-Hoya-Diepholz bestand. Der Sitz wurde nach Hannover verlegt, die Amtsinhaber waren Mitglied des dortigen Konsistoriums bzw. seit 1924 des Landeskirchenamts.

1934 wurde der Bezirk in die Propsteien Celle und Harburg aufgeteilt. Als Nachfolgeeinrichtung entstand bei der Reorganisation der landeskirchlichen Verwaltung 1936 der Sprengel Stade.

Generalsuperintendenten Bearbeiten

Der Historiker des bremisch-verdischen Konsistoriums, Friedrich Köster, urteilte zum 200-jährigen Bestehen 1852, die Reihe der Generalsuperintendenten enthalte „zwar ehrenwert tüchtige Männer, aber nicht eben große Geister und Epoche machende Gelehrte.“[1] Auf der anderen Seite berichtete Rudolf Steinmetz 1907, die Generalsuperintendenten hätten traditionell eine „brüderliche Stellung“ gegenüber den Pastoren innegehabt und seien „durchweg … Vertrauenspersonen der Pastoren und Gemeinden“ gewesen, sodass manche „die Geschichte des Konsistoriums in Stade eigentlich [als] die Geschichte der Generalsuperintendenten in Stade“ betrachten würden.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Johann Hinrich Pratje: Nachricht von dem Königlichen Consistorio in den Herzogthümern Bremen und Verden. 3 Teile. In: ders. (Hrsg.): Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden 5 (1772), S. 29–84; 6 (1773), S. 249–290; 9 (1776), S. 223–262.
  • Friedrich Köster: Geschichte des Königlichen Consistoriums der Herzogthümer Bremen und Verden. Pockwitz, Stade 1852.
  • Rudolf Steinmetz: Die Generalsuperintendenten in den Herzogtümern Bremen-Verden. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte 10 (1905), S. 144–196 (1. Hälfte) und 11 (1906), S. 1–88 (2. Hälfte). Wiederabgedruckt unter dem gleichen Titel als Monographie. Bacheratz, Stade 1907.
  • Philipp Meyer: Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg-Lippes seit der Reformation, Band 2, Göttingen 1942, S. 388.
  • Beate-Christine Fiedler: Kirche und Landesherrschaft in der Schwedenzeit. In: Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte 85/86 (1987), S. 57–68.
  • Hans Otte: Vernünftig und christlich. Der Entwurf einer Brem-, Verdischen Kirchenordnung von 1769. Studien zur Kirchengeschichte Niedersachsens, Bd. 31. Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Stade, Bd. 9. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1989.
  • Christian Hoffmann: Das Konsistorium zu Stade in kurhannoverscher Zeit. Organisation und Personal der kirchlichen Zentralbehörde für die Herzogtümer Bremen und Verden 1715–1810. In: Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte 104 (2006), S. 73–104.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Friedrich Köster: Geschichte des Königlichen Consistoriums der Herzogthümer Bremen und Verden. Pockwitz, Stade 1852, S. 3 f.
  2. Rudolf Steinmetz: Die Generalsuperintendenten in den Herzogtümern Bremen-Verden. Bacheratz, Stade 1907, S. 9 f.