Die Gauliga Vogtland (auch 1. Klasse Vogtland) war eine der obersten Fußballligen des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine (VMBV). Sie wurde 1906 gegründet und bestand bis zur Auflösung des VMBV 1933. Der Sieger qualifizierte sich für die Endrunde der mitteldeutschen Fußballmeisterschaft.

Gauliga Vogtland
Voller Name Gauliga Vogtland
Verband VMBV
Erstaustragung 1906
Letztmalige Austragung 1933
Hierarchie 1. Liga
Mannschaften 5 – 15
Rekordsieger Plauener SuBC (5)
Qualifikation für mitteldeutsche Fußballmeisterschaft
Region VogtlandVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Kartenformat
↓ 2. Klasse

Überblick Bearbeiten

Am 13. Verbandstag des VMBV am 18. und 19. August 1906 wurde die Aufnahme des Verbandes Plauener Ballspielvereine beschlossen, hierfür wurde mit dem Gau Vogtland eine neue Spielklasse eingeführt. In der ersten Spielzeit 1906/07 bildete der Gau jedoch nur einen Unterbezirk der 1. Klasse Südwestsachsen. Ab 1907/08 gab es dann in diesem Gau eine eigenständige 1. Klasse. Seitdem qualifizierte sich der Gaumeister Vogtlands für die mitteldeutsche Fußballendrunde. Die 1. Klasse startete mit sechs Vereinen. 1912 entstand der Gau Göltzschtal als Abspaltung aus dem Gau Vogtland.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges stockte der Spielbetrieb. Die Ligeneinteilung und Terminierung der Hinrunde für die Saison 1914/15 wurde bereits im Juli 1914 festgelegt, zur Austragung der 1. Klasse kam es aber kriegsbedingt nicht. 1915/16 wurde die Gauliga wieder ausgetragen, der Gaumeister konnte jedoch nicht fristgerecht gemeldet werden, daher nahm kein Vertreter aus dem Gau Vogtland an der diesjährigen Fußballendrunde teil. In einer Gau-Ausschuss-Sitzung am 25. November 1916 wurde beschlossen, die Meisterschaft 1916/17 zu verschieben und erst ab 7. Januar 1917 zu beginnen. Als Grund wurde die fortgesetzte Einberufung der Spieler in den Militärdienst angegeben. Ob die Meisterschaft überhaupt ausgespielt wurde, ist nicht überliefert. Auch die restlichen Spielzeiten während der Kriegsjahre fanden anders als in anderen Gauen nicht statt.

Im Zuge der Spielklassenreform des VMBV 1919 war die Gauliga Vogtland nur noch zweitklassig. Mit der Kreisliga Westsachsen wurde eine neue oberste Spielklasse geschaffen, die neben dem Gau Vogtland noch die Gaue Göltzschtal und Westsachsen beinhaltete. Auch diese Liga dominierten die Vereine aus dem Gau Vogtland, der SV Concordia Plauen sicherte sich drei der vier ausgespielten Kreismeisterschaften. Zur Spielzeit 1923/24 wurden die Kreisligen wieder abgeschafft, fortan war die Gauliga Vogtland bis 1933 erneut erstklassig. Die Anzahl der Teilnehmer in der obersten Liga wurde schrittweise von sechs auf neun Vereine erhöht. Zur Spielzeit 1930/31 wurde der Gau Göltzschtal wieder an den Gau Vogtland angeschlossen. Es gab nun die zwei Staffeln Vogtland und Göltzschtal, die beiden Staffelsieger spielten in einem Finale um die Gaumeisterschaft. Zur Spielzeit 1932/33 wurden die beiden Staffeln zu einer Liga zusammengeführt.

Im Zuge der Gleichschaltung wurde der VMBV und demzufolge auch die Gauliga Vogtland, wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. Die besten zwei Vereine und nach Protest ebenfalls der Plauener SuBC, qualifizierten sich für die neu eingerichtete Gauliga Sachsen, die weiteren Vereine wurden in die unteren Spielklassen eingeordnet.

Die Gauliga Vogtalnd wurde von den Plauener Vereinen dominiert. Erster Gaumeister war der FV Wettin Plauen. Es folgte eine Dominanz des FC Apelles Plauen und des FC Concordia Plauen, die alle weiteren Gaumeisterschaften bis zum Ersten Weltkrieg gewinnen konnten. Mitte der 1920er dominiert der aus einer Fusion von Apelles Plauen und Plauener BC entstandene Plauener SuBC und erreichte fünfmal die Gaumeisterschaft. Der 1. Vogtländische FC Plauen bestimmte Anfang der 1930er das Geschehen und kam zweimal zu Meisterschaftsehren. Zweimal gelang es Vereinen aus der ab 1930 wieder im Gau Vogtland ausgespielten Staffel Göltzschtal, die Gaumeisterschaft zu gewinnen.

Einordnung Bearbeiten

Die übermäßige Anzahl an erstklassigen Gauligen innerhalb des VMBVs hatte eine Verwässerung des Spielniveaus verursacht, es gab teilweise zweistellige Ergebnisse in den mitteldeutschen Fußballendrunden. Die Vereine aus der Gauliga Vogtland gehörten zu den spielschwächeren Vereinen im Verband. Meist konnte der Gaumeister Vogtlands in der ersten Runde gegen schwächere Gaumeister bestehen, aber spätestens in der zweiten Runde der mitteldeutschen Fußballendrunde schieden die Vereine aus. Kein einziges Mal konnten die Vertreter aus dem Vogtland das Halbfinale Mitteldeutschlands erreichen.

In der ab 1933 eingeführten erstklassigen Gauliga Sachsen stiegen der 1. Vogtländische FC Plauen und die SpVgg Falkenstein bereits nach der ersten Saison ab. Der Plauener SuBC konnte sich noch bis 1935 in dieser Gauliga halten. Concordia Plauen gelang Ende der 1930 für zwei Spielzeiten der Sprung in die Gauliga Sachsen.

Meister der Gauliga Vogtland 1908–1933 Bearbeiten

Jahr Gaumeister
Vogtland
Abschneiden
mitteldt. Meisterschafta
Mitteldeutscher Meister
1907/08 FV Wettin Plauen Viertelfinale (1) Wacker Leipzig
1908/09 FC Apelles Plauen Viertelfinale (1) SC Erfurt
1909/10 FC Apelles Plauen Vorrunde (1) VfB Leipzig
1910/11 FC Apelles Plauen Viertelfinale (2) VfB Leipzig
1911/12 FC Concordia Plauen 1. Runde (1) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1912/13 FC Apelles Plauen keine Teilnahme VfB Leipzig
1913/14 FV Concordia Plauen Viertelfinale (3) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1914/15 kein Spielbetrieb keine mitteldeutsche Endrunde
1915/16 FV Concordia Plauen keine Teilnahme FC Eintracht Leipzig
1916/17 kein Spielbetrieb Hallescher FC 1896
1917/18 VfB Leipzig
1918/19 Hallescher FC 1896
1919/20 Kreisliga Westsachsen VfB Leipzig
1920/21 FC Wacker Halle
1921/22 SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1922/23 SV Guts Muts Dresden
1923/24 Plauener SuBC 2. Runde (2) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1924/25 Plauener SuBC 1. Runde (1) VfB Leipzig
1925/26 SV Concordia Plauen 2. Runde (2) Dresdner SC
1926/27 Plauener SuBC Ausscheidungsrunde (3) VfB Leipzig
1927/28 Plauener SuBC Viertelfinale (3) FC Wacker Halle
1928/29 Plauener SuBC 2. Vorrunde (2) Dresdner SC
1929/30 1. Vogtländischer FC Plauen 2. Vorrunde (2) Dresdner SC
1930/31 SV 1912 Grünbachb 2. Vorrunde (2)b Dresdner SC
1931/32 1. Vogtländischer FC Plauen 3. Vorrunde (3) PSV Chemnitz
1932/33 SpVgg Falkenstein 2. Runde (2) Dresdner SC
a 
In Klammern ist die erreichte Spielrunde als Zahl angegeben.
b 
Der 1. Vogtländische FC Plauen wurde vom Gauausschuss ursprünglich als Meister gemeldet und nahm an der mitteldeutschen Fußballendrunde teil. Erst später gab man einem Protest des SV 1912 Grünbach statt und wiederholte das Finalspiel, welches Grünbach gewann. Zur Teilnahme an der Endrunde war es für Grünbach jedoch zu spät.

Rekordmeister Bearbeiten

Rekordmeister der Gauliga Vogtland ist der Plauener SuBC, der den Titel fünf Mal gewinnen konnten.

Verein Titel Jahr
  Plauener SuBC 5 1923/24, 1924/25, 1926/27, 1927/28, 1928/29
  FC Apelles Plauen 4 1908/09, 1909/10, 1910/11, 1912/13
  Concordia Plauen 4 1911/12, 1913/14, 1915/16, 1925/26
  1. Vogtländischer FC Plauen 2 1929/30, 1931/32
  FV Wettin Plauen 1 1907/08
  SV 1912 Grünbach 1 1930/31
  SpVgg Falkenstein 1 1932/33

Ewige Tabelle Bearbeiten

Berücksichtigt sind alle überlieferten Spielzeiten der erstklassigen Gauliga Vogtland von 1907 bis 1933, sowie die Entscheidungsspiele der Staffelmeister 1930/31 und 1931/32. Da es in einigen Spielzeiten zu Spielen kam, die als Niederlage für beide Mannschaften gewertet wurden, gibt es mehr Gegen- als Pluspunkte.

Pl. Verein Jahre Sp. S U N T+ T- Diff. Punkte Ø-Pkt. Titel Spielzeiten
 1. 1. Vogtländische FC Plauen 18  222  145  25  52 778 362 +416 315:129 1,42 2 1907–1914, 1915/16, 1923–1933
 2. Concordia Plauen 18  223  122  38  63 684 460 +224 282:164 1,26 4 1907–1914, 1915/16, 1923–1933
 3. Plauener SuBC 10  148  101  22  25 444 219 +225 224:72 1,51 5 1923–1933
 4. VfB Plauen 10  148  69  24  55 327 283 +44 162:134 1,09 0 1923–1933
 5. VfR 1919 Plauen 10  147  38  27  82 303 467 −164 103:191 0,7 0 1923–1933
 6. FC Apelles Plauenc 7  67  47  6  14 293 82 +211 100:34 1,49 4 1907–1914
 7. SpVgg 1909 Plauen 9  133  40  18  75 245 361 −116 98:168 0,74 0 1923–1931, 1932/33
 8. SC Markneukirchen 7  104  31  17  56 207 296 −89 79:129 0,76 0 1925–1932
 9. SpVgg Falkenstein 3  52  37  2  13 180 94 +86 76:28 1,46 1 1930–1933
10. Elsterberger BC 6  92  24  21  47 209 275 −66 69:115 0,75 0 1926–1932
11. SV 1912 Grünbach 3  50  26  4  20 148 110 +38 56:44 1,12 1 1930–1933
12. FC Teutonia Netzschkau 3  50  21  6  23 131 136  −5 48:52 0,96 0 1930–1933
13. FV Wettin Plauend 5  45  21  4  20 129 140 −11 46:44 1,02 1 1907–1911, 1915/16
14. 1. FC 1907 Reichenbach 3  50  19  6  25 76 94 −18 44:56 0,88 0 1930–1933
15. VfB Lengenfeld 1908 3  50  11  13  26 81 145 −64 35:65 0,7 0 1930–1933
16. SV Georgenthal 2  37  13  4  20 101 117 −16 30:44 0,81 0 1931–1933
17. FC Britannia 1904 Plauen 6  56  13  4  39 95 166 −71 30:82 0,54 0 1908–1914
18. VfB Auerbach 2  38  11  5  22 59 103 −44 27:49 0,71 0 1930/31, 1932/33
19. FC Sturm Reichenbach 2  26  9  4  13 54 81 −27 22:30 0,85 0 1930–1932
20. Plauener BC 1905c 5  45  8  2  35 50 206 −156 18:72 0,4 0 1909–1914,
21. SV Merkur Oelsnitz 2  32  6  5  21 51 99 −48 17:47 0,53 0 1929–1931
22. PSV Plauen 2  32  6  4  22 49 133 −84 16:48 0,5 0 1927–1929
23. FC Sachsen Plauene 1  7  5  0  2 27 20  +7 10:40 1,43 0 1915/16
24. FC Germania Plauend 3  29  3  1  25 28 145 −117 7:51 0,24 0 1907–1910
25. FC Plavia Plauen 1  10  3  0  7 7 41 −34 6:14 0,6 0 1907/08
26. VfB Rodewisch 1  14  2  2  10 23 52 −29 6:22 0,43 0 1930/31
27. SV Sturm Rebesgrün 1  12  1  2  9 26 42 −16 4:20 0,33 0 1931/32
28. ATV Plauen 1  8  0  0  8 4 23 −19 0:16 0 0 1915/16
29. FC Wacker Plauen-Reusa 2  15  0  0  15 8 65 −57 0:30 0 0 1910–1912
c 
Fusionierten 1919 zum Plauener SuBC (in Tabelle gesondert aufgeführt).
d 
Fusionierten im Herbst 1911 zusammen mit Hubertia Plauen zur SpVgg 1909 Plauen (in Tabelle gesondert aufgeführt). Dennoch spielte Wettin Plauen die Spielzeit 1915/17 unter dem alten Namen.
e 
Fusionierte am 24. Juli 1919 zusammen mit Vorwärts Plauen zum VfB Plauen (in Tabelle gesondert aufgeführt).

Quellen Bearbeiten