Gatterberg

Gemeindeteil von Sankt Wolfgang

Gatterberg ist eine Gemarkung im oberbayerischen Landkreis Erding. Bis 1971 bestand die Gemeinde Gatterberg im Landkreis Wasserburg.

Gatterberg
Koordinaten: 48° 13′ N, 12° 11′ OKoordinaten: 48° 12′ 34″ N, 12° 10′ 36″ O
Fläche: 5,8 km²
Einwohner: 163 (2011)
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1971
Eingemeindet nach: Sankt Wolfgang
Blick auf Burdberg und Grub
Blick auf Burdberg und Grub

Die Gemarkung mit einer Fläche von etwa 574[1] Hektar liegt vollständig im Gemeindegebiet von St. Wolfgang im Landkreis Erding.

Gatterberg gilt auch als umgangssprachliches Synonym für die Landschaft der Gemarkung Gatterberg, die jedoch korrekt mit Gattergebirge bezeichnet wird.

Geschichte Bearbeiten

Gatterberg gehörte historisch zur Grafschaft Haag und später zum Landkreis Wasserburg am Inn. Es war, obwohl es keinen Ort dieses Namens gab oder gibt, eine eigenständige Gemeinde, die am 1. April 1971 nach St. Wolfgang eingemeindet wurde.[2]

Die ehemalige Gemeinde Gatterberg hatte 1961 eine Gemeindefläche von 575,67 Hektar und bestand aus 22 Ortschaften: den Weilern Frühmanstett, Burdberg, Gänsberg, Gassen, Hundsruck und Schedenberg, sowie den Einöden Arbesstett, Brandstett, Brenner, Geigersöd, Grub, Hauderstett, Hilgen, Hütter, Irlmaier (mit Hundsruck verbunden), Irlwirth, Lechner, Rindbach, Rudorfer, Schloifer, Wies, Zeilhub und Zulehen.[3] Der Weiler Burdberg (historisch auch Buschberg) an der östlichen Grenze der ehemaligen Gemeinde war 1961 die einwohnerstärkste Ortschaft.

Die kleinbäuerliche Hofanlage aus Rindbach (Rindbeck) aus dem Jahr 1790 wurde in das Bauernhausmuseum des Landkreises Erding umgesetzt und steht dort im Mittelpunkt des Museums.

Zum 31. Dezember 2011 hatten die Orte in der Gemarkung Gatterberg in Summe 163 Einwohner. Auf Grundlage der oben genannten Fläche ergibt das eine Bevölkerungsdichte von 29,0 Einwohnern je km². 1961 wurden in der Gemeinde Gatterberg noch 233 Einwohner gezählt,[3] 1970 waren es 212.[4]

Die Gemarkung ist Namensgeber für den Wasserbeschaffungsverband, der die gesamte Gemeinde Sankt Wolfgang mit Trinkwasser versorgt. Die 1877 gegründete Freiwillige Feuerwehr Gatterberg besteht auch nach der Auflösung der Gemeinde weiter.

Gatterberg sollte nicht mit dem Ortsteil Gattererberg von Stummerberg in Tirol verwechselt werden.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Die Antoniuskapelle westlich der Einöde Rudorfer ist der einzige Sakralbau dieses Gemeindeteils. Das 1902 von Anton Singer erbaute Gebäude befindet sich in Privatbesitz und wurde 2006 renoviert.[5] Seither wird dort jedes Jahr am 1. Mai eine Maiandacht abgehalten. Früher gab es jedes Jahr zu Pfingsten eine Prozession zur Kapelle.

Weitere Baudenkmäler sind für Grub und Wies nachgewiesen. Siehe Liste der Baudenkmäler in Sankt Wolfgang (Oberbayern).

Politik Bearbeiten

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die CSU in Gatterberg mit 61,9 % (1949) bzw. 58,9 % (1950) einige der seinerzeit höchsten Ergebnisse in Altbayern erzielen.[6] Gatterberg bildet heute zusammen mit Schönbrunn einen Wahl- bzw. Stimmbezirk. Bei der Landtagswahl 2008 erhielten die CSU 75 %, Freie Wähler 7,5 % und die FDP 6,9 % der Zweitstimmen[7]. Bei der Bundestagswahl 2009 konnte die CSU in diesem gemeinsamen Wahlbezirk 71,1 % der Zweitstimmen gewinnen, gefolgt von der FDP mit 9,8 %.[8]

Der CSU-Ortsverband Gatterberg-Schönbrunn, der mit rund 5 % der Einwohner einer der prozentual stärksten Ortsverbände des Freistaats ist,[9] unterstützt bei den Gemeinderatswahlen die parteiunabhängige "Wählergruppe Gatterberg/Freie Wählergemeinschaft Schönbrunn", um eine kommunale Interessenvertretung der beiden Ortsteile im Wolfganger Gemeinderat sicherzustellen.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gemarkung Gatterberg. Abgerufen am 10. Juli 2022.
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 589.
  3. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 235 (Digitalisat).
  4. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 21 (Digitalisat).
  5. merkur-online.de: Feierliche Glockenweihe und merkur-online.de: Ein echtes Juwel glänzt wieder
  6. Jaromír Balcar, Bayern im Bund: Politik auf dem Land: Studien zur bayerischen Provinz 1945 bis 1972, München 2003, S. 192–193.
  7. Ergebnis zur Landtagswahl 2008 am 28.09.2008: Stimmkreis Erding - Landkreis Erding - Gemeinde St. Wolfgang - Stimmbezirk Schönbrunn-Gatterberg (5)@1@2Vorlage:Toter Link/wahl2008.kreis-ed.info (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Vorläufiges Ergebnis zur Bundestagswahl 2009 am 27.09.2009. Wahlkreis Ebersberg-Erding - Landkreis Erding - Gemeinde St. Wolfgang - Wahlbezirk Schönbrunn-Gatterberg (5)@1@2Vorlage:Toter Link/btw2009.kreis-ed.info (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Merkur-Online.de: CSU fürchtet Werteverlust in Landwirtschaft

Weblinks Bearbeiten