Gallenfarbstoffe

chemische Verbindungen

Als Gallenfarbstoffe werden lineare Tetrapyrrole bezeichnet, welche als Produkte beim Abbau von Porphyrinen, insbesondere des Häm-Anteils von Hämoglobin, entstehen. Beim Abbau der Porphyrine erfolgt eine oxidative Spaltung der α-Methinbrücke zwischen den Ringen A und B des Protohäms. Die Spaltung erfolgt mit Hilfe von mikrosomaler Hydrolasen, die unbedingt die NADPH-Ferrihämoprotein-Reduktase EC 1.6.2.4 benötigen.

Der Gallenfarbstoff Bilirubin, ein „Biladien“, das unter physiologischen Bedingungen deprotoniert, d. h. als Anion vorliegt.

Der Abbau des Hämoglobins geschieht in der Leber, die Farbstoffe werden in der Galle gespeichert und mit dem Kot und Urin ausgeschieden, wodurch deren typische Farben entstehen; sie zählen damit auch zu den Urochromen (Urinpigmente) und Koprochromen (Fäkalpigmente).[1]

Einteilung Bearbeiten

Anhand des Grundkörpers der Gallenfarbstoffe und der darin enthaltenen Methingruppen wird die Gruppe in „Bilane“, „Bilene“, „Biladiene“ und „Bilatriene“ eingeteilt.[2] In der Übersichtstabelle sind die Brücken-Methingruppen jeweils rot (– =) eingezeichnet, terminale Methingruppen in blau (– =):

Grundkörper Anz.
Methingruppen
Farbe Vertreter Strukturformel
Bilan 0 farblos Mesobilirubinogen
„i-Urobilinogen“
 
Sterkobilinogen  
d-Urobilinogen
„d-Mesobilinogen“
 
Bilen 1 gelb bis orange Sterkobilin  
d-Urobilin
„d-Mesobilin“
 
i-Urobilin
„i-Mesobilin“
 
Biladien 2 rot Bilirubin  
Mesobilirubin  
Phycoerythrobilin
siehe Phycoerythrin
 
Bilatrien 3 grün bis blau Biliverdin  
Phycocyanobilin
siehe Phycocyanin
 

Nummerierung Bearbeiten

Folgende Grafik illustriert die Nummerierung der vier verschiedenen Ringe (A–D) sowie der substituierbaren Positionen:
 

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Urobilin. In: Lexikon der Biologie, Wissenschaft-Online-Lexika; abgerufen 3. Juli 2008.
  2. Gallenfarbstoffe. In: Lexikon der Chemie, Wissenschaft-Online-Lexika; abgerufen 2. Juni 2010.