Güterumgehungsbahn Karlsruhe
Streckennummer (DB):4210 (Karlsruhe–Karlsruhe-Hagsfeld)
4211 (Karlsruhe–Karlsruhe-Durlach)
4213 (Karlsruhe–Karlsruhe-Brunnenstück)
4214 (Karlsruhe–Karlsruhe-Dammerstock)
4215 (Karlsruhe–Karlsruhe West)
4217 (Karlsruhe–Karlsruhe-Durlach)
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
von Graben-Neudorf S 9
4,2 Karlsruhe-Hagsfeld
nach Karlsruhe Hbf S 9
Rheintalbahn von Bruchsal S 3S 31S 32
Stadtbahn von Heilbronn, Pforzheim S 4S 5
Strecke von Pforzheim
2,4 Karlsruhe-Durlach
Stadtbahn nach Karlsruhe Marktplatz S 4S 5
Bk Geisenrain
zum Gleisbauhof (zum ehem. Karlsruher Gbf)
Rheintalbahn nach Karlsruhe Hbf S 3S 31S 32
vom ehem. Durlacher Pbf/Gbf
  (VzG-Strecken 4210, 4217, 4211, ?)
zum ehem. Karlsruher Gbf, nach Karlsruhe Hbf
0,0 Karlsruhe Gbf (ehem. Karlsruhe Rbf)
Albtalbahn S 1S 11
  (VzG-Strecken 4215, 4214, 4213)
Rheintalbahn von Karlsruhe Hbf S 71S 81
von Karlsruhe Hbf S 7S 8
Pfälzische Maximiliansbahn von Karlsruhe Hbf S 52
4,3 Karlsruhe-Dammerstock (Abzw)
nach Rastatt S 7S 8
5,0 Karlsruhe Brunnenstück (Abzw)
Rheintalbahn nach Rastatt S 71S 81
5,6 Karlsruhe West
Pfälzische Maximiliansbahn nach Wörth S 52

Quellen: [1][2]

Die Güterumgehungsbahn Karlsruhe ist eine ausschließlich dem Güterverkehr vorbehaltene Eisenbahnstrecke südlich der Innenstadt von Karlsruhe, die den Karlsruher Güterbahnhof an die von Karlsruhe ausgehenden Strecken anbindet und es Güterzügen ermöglicht, den stark frequentierten Karlsruher Hauptbahnhof zu umgehen.

Die Güterumgehungsbahn gehört der höchsten Streckenklasse D4 an, das bedeutet die zulässige Radsatzlast beträgt 22,5 t und die Meterlast beträgt 8,0 t/m. Bei der Güterumgehungsbahn kommt die Punktförmige Zugbeeinflussung (PZB90) zum Einsatz.

Geschichte Bearbeiten

Die Strecke wurde von den Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen für den am 1. Mai 1895 eröffneten Rangierbahnhof im Süden der Stadt angelegt. Im Osten wurde sie zum einen über einen einfachen Abzweig von der Strecke zwischen altem Karlsruher Hauptbahnhof und altem Durlacher Bahnhof angeschlossen, zum anderen unterquerte ein Gleis zur ebenfalls 1895 eröffneten Strecke nach Graben die besagte Strecke Hauptbahnhof–Durlach. Im Westen wurde sie, ebenfalls mit einfachen Abzweigen, mit der damals bestehenden Strecke vom alten Karlsruher Hauptbahnhof nach Ettlingen West und – diese unterquerend – mit der, auch 1895 eröffneten, Bahnstrecke Graben-Neudorf–Rastatt nach Durmersheim verbunden. Ein weiterer Ast entstand als Verbindung mit den Strecken Richtung Wörth in Form der Verbindung Karlsruhe Güterbahnhof–Karlsruhe West–Mühlburg. Die Strecke nach Mannheim über Eggenstein erhielt zunächst keine direkte Anbindung an den Rangierbahnhof. Erst 1913 wurde die Strecke Mühlburg–Neureut ergänzt, die fortan direkte Fahrten vom Rangierbahnhof nach Eggenstein ermöglichte.

1913 wurde der neue Hauptbahnhof nahe dem Rangierbahnhof errichtet. Dabei wurden die Güterverkehrsstrecken größtenteils kreuzungsfrei aus den Personenverkehrsstrecken ausgefädelt und um weitere Gleise ergänzt. Der Abschnitt Karlsruhe West–Mühlburg der Güterumgehungsbahn diente fortan auch den Personenzügen zum neuen Hauptbahnhof und wird daher heute nicht mehr der Güterumgehungsbahn zugeordnet.

Güterbahnhof Bearbeiten

 
Mittlerer Teil des Karlsruher Güterbahnhofs

Der Güterbahnhof erstreckt sich über eine Ost-West-Ausdehnung von 3,5 km und eine Breite von bis zu 300 m zwischen dem Karlsruher Hauptbahnhof und dem Oberwald. Ursprünglich war er als einseitiger Rangierbahnhof mit einer fünfgleisigen Einfahrgruppe im Westen, einem zweigleisigen Ablaufberg und einer zuletzt 28-gleisigen Richtungsgruppe angelegt. Im Osten der Anlage befand sich eine Nachordnungsgruppe mit einem eingleisigen Ablaufberg. Am südlichen Rand der Anlage verläuft die zweigleisige Güterumgehungsbahn, die sich im Güterbahnhof zu einem 11-gleisigen Gleisfeld aufweitet. Am nördlichen Rand des Bahnhofs befindet sich ein 1999 angelegtes Containerterminal, das eine kleinere, ältere Anlage im Osten des Geländes ersetzte. In den Jahren 2010 bis 2014 wurden jährlich circa 50.000 Ladungseinheiten umgeschlagen. Die Gleise des Containerterminals wurden 2022/23 von 500 m auf 650 m Nutzlänge verlängert. An der Wolfartsweierer Straße befindet sich zudem eine zweigleisige Ladestelle.

Seit der Einstellung des Ablaufbetriebs im Jahre 2004 wurden die beiden Ablaufberge sowie die Nachordnungsgruppe stillgelegt und die Gleise abgebaut. Von der ehemaligen Einfahrgruppe werden drei Gleise für durchgehende Züge weitergenutzt, die anderen Gleise wurden stillgelegt. Die Gleise der ehemaligen Richtungsgruppe sind nur noch einseitig angebunden und dienen der Güterwagen- und Baulogistik (Stand 2022).

Bis zur Einstellung des Stückgutverkehrs durch die Deutsche Bahn war dem Güterbahnhof eine Güterabfertigung angegliedert. Diese befand sich im Bereich der heutigen Ludwig-Erhard-Allee und wurde über eine Sägefahrt erreicht. Die Anlage wurde 1996 abgebrochen. Eine zweite Güterabfertigung in Karlsruhe-Durlach war bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1990 ebenfalls an den Güterbahnhof angebunden.

Im Umfeld des Güterbahnhofs befindet sich außerdem der Gleisbauhof der Deutschen Bahn sowie bis 1997 das Ausbesserungswerk Karlsruhe, die an den Güterbahnhof angebunden sind bzw. waren.

Seit November 2011 wird der Güterbahnhof von einem elektronischen Stellwerk gesteuert, das die zuvor vorhandenen mechanischen und elektromechanischen Stellwerke ersetzte.

Karlsruhe Gbf ist heute ein zentraler Knotenpunkt der SBB Cargo International im Chemieverkehr. Hier kommen täglich Züge aus vier Himmelsrichtungen an, deren Wagen neu gruppiert werden, um kurze Zeit später mit den Anschlusszügen weiterzurollen.

Güterumgehungsbahn Bearbeiten

 
Entwicklung des Eisenbahnnetzes in Karlsruhe. Güterumgehungsbahn und Strecke Graben-Neudorf–Rastatt in türkis.

Die Güterumgehungsbahn bindet den Güterbahnhof an die von Karlsruhe ausgehenden Eisenbahnstrecken an und ermöglicht es durchlaufenden Güterzügen, das Stadtgebiet unter Umgehung des Hauptbahnhofs zu durchqueren. Die Güterumgehungsbahn besteht aus mehreren Strecken, die alle in den Güterbahnhof münden. Diese sind die von Osten einbindenen Strecken:

Von Westen binden folgende Strecken ein:

Ausbau Bearbeiten

Für das Containterterminal ist eine weitere Verlängerung der Gleise auf 720 m Nutzlänge sowie die Beschaffung eines dritten Krans vorgesehen. Für das Jahr 2030 wird ein Umschlagvolumen von 79.000 Ladungseinheiten erwartet.[3]

Der Güterbahnhof Karlsruhe sowie die Anschlussstrecken nach Norden und Süden werden bis 2025 mit dem European Train Control System (ETCS) ausgestattet werden.[4]

Von den Planungen für eine Neubaustrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe ist auch der Güterbahnhof Karlsruhe betroffen. Untersucht werden Erweiterungen des Bahnhofs, um die neue Strecke in den Bahnhof einzubinden.

Literatur Bearbeiten

  • Hans-Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn in Baden. Band 1: Geschichte und Dampfbetrieb ab 1945. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 1995, ISBN 3-88255-761-3 (Südwestdeutsche Eisenbahngeschichte 11).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Güterbahnhof Karlsruhe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. DB Netze – Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Projektdossier zum Projekt KV-Terminal Karlsruhe. TRIMODE Transport Solutions GmbH, INTRAPLAN Consult GmbH, abgerufen am 10. Januar 2023.
  4. Weinheim (Bergstr) – Basel ETCS (Korridor Rhine-Alpine). Projektdossier. Deutsche Bahn AG, 31. Januar 2023, abgerufen am 26. Februar 2023.