Günter Wagner (Bildhauer)

deutscher Bildhauer

Günter Wagner (* 18. Januar 1955 in Karlsruhe)[1] ist ein deutscher Bildhauer.

Gekipptes Rechteck von Günter Wagner an der Skulpturenmeile Mannheim

Leben Bearbeiten

Günter Wagner studierte 1974 bis 1975 an der Betriebseinheit für Graphik und Malerei der Universität Marburg bei Schäfer Druckgrafik. Dem schloss sich von 1977 bis 1981 ein Studium an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe bei Markus Lüpertz an.

Seit 1985 ist er ausschließlich als Bildhauer tätig und erhielt 1988 ein Projektstipendium des Kunstfonds in Bonn für Bildhauerei in Italien. Wagner ist Mitglied des Künstlerbundes Baden-Württemberg, der Association International des Arts Plastiques in Paris und der Association Concordia Patrimoine et Culture in Perpignan.[2] Er ist außerdem 1. Vorsitzender des Kunstvereins Bruchsal „Das Damianstor“ e.V.[3] und Mitglied der Kulturkonferenz der TechnologieRegion Karlsruhe.[4][5]

Er lebt und arbeitet in Bruchsal.

Auszeichnungen Bearbeiten

Werk Bearbeiten

„Günter Wagners Objekte sind von einer formalen und konzeptuellen Klarheit, die sich auf den ersten Blick erschließt, sie beziehen ihre ästhetische Attraktivität aus dem Gegensatz der Materialien Eisen Und Glas. Das eine ist schwer und lastend, das andere wirkt schwerelos, ist transparent. Ganz Schroffe Materie, wuchtige Masse das eine, leicht, ja immateriell, substanzlos das andere. Raues, Stumpfes wird gegen Glänzendes, Scheinendes, rohe Natur gegen technische Perfektion, amorphe Kontur gegen präzise Geometrie ausgespielt“ (Heiner Georgsdorf).[6]

Das Gesamtwerk des Bildhauers Günter Wagner lässt sich in verschiedene Arbeitsphasen gliedern.

  • Von 1985 bis 1990 entstanden filigrane Raumformen und mehrteilige Installationen aus hartgelötetem Silberstahl, die anschließend meist verchromt oder lackiert wurden.[7]
  • Von 1990 bis 1992 folgten Arbeiten in der Materialkombination von Silberstahl und schwarzem Granit, poliertem Edelstahl und schwarzem Granit oder schwarzem Granit und weißem Marmor.[8]
  • Ab 1992 arbeitet er durchgängig bis heute meist seriell und zum Teil in sehr großen, mehrteiligen Boden- und Wandarbeiten fast ausschließlich mit patiniertem Stahl oder Gusseisen, das er mit Glas kombiniert. Parallel hierzu entstehen große Freiplastiken aus Corten-Stahl für den öffentlichen Raum und Privatsammlungen.[9][10]
  • In den Jahren 2006 – 2010 entstanden Wandobjekte aus patiniertem Alt-Blei und eisenbeschichtetem Granit und zahlreiche Werke zum Thema Labyrinth.[11]
  • Seit 2011 arbeitet Wagner auch immer wieder temporär in den Ateliers der Staatlichen Majolika Manufaktur Karlsruhe an eisenbeschichteten Keramikplastiken, die wie Stahlskulpturen wirken.[12][13]

Ausstellungen (Auswahl) Bearbeiten

  • 1999: Günter Wagner – Camouflage : Schloss Bruchsal, Badisches Landesmuseum, mit Katalog ISBN 3-00-004807-3.
  • 2002: Günter Wagner, Museum Elzenveld Antwerpen, mit Katalog ISBN D 2002-5244-5.
  • 2004: Günter Wagner – Laurent Reypens, Kunsthalle Arbon, mit Katalog ISBN 90-75463-56-1.
  • 2012: Günter Wagner, Palazzo Minucci-Solaini-Pinacoteca e Museo Civico di Volterra, mit Katalog ISBN 978-3-88190-716-3.
  • 2014: Günter Wagner, Raumdialoge, Kunstraum St. Georgen, Wismar, mit Katalog ISBN 978-3-88190-840-5.
  • 2015: Günter Wagner: Virtuelle Leichtigkeit – Lastende Schwere, Glasmuseum Alter Hof Herding, Coesfeld-Lette
  • 2019: Günter Wagner, Hans-Thoma-Kunstmuseum Bernau.
  • 2020: Günter Wagner, Musée du château des ducs de Wurtemberg – Montbéliard, mit Katalog ISBN 978-2-917196-16-8.
  • 2021: Günter Wagner: Labyrinthe, Pro arte – Ulmer Kunststiftung.
  • 2023: Günter Wagner, Forum Kunst Rottweil, mit Katalog ISBN 978-3-9819696-8-9.

Skulpturen im öffentlichen Raum (Auswahl) Bearbeiten

  • 2023: Große Liegende – Skulpturenmeile Rottweil
  • 2015: Dreiecksfaltung Nr. 4 und Nr. 5 – Bahnhof Walldorf, Mörfelden-Walldorf
  • 2014: Labyrinth-Kästen – Generallandesarchiv Karlsruhe
  • 1992: Gekipptes Rechteck – Planetarium, Mannheim
  • 2004: Conte und Contessa – Siemenskreisel Bruchsal

Weblinks Bearbeiten

Commons: Günter Wagner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wagner, Günter (1955). In: Allgemeines Künstlerlexikon Online. K. G. Saur.
  2. Julien Dumas: Artfabetic Volume 1 – Dictionnaire Biographique des Artistes Plasticiens de France, Perpignan Septembre 2016 – ISBN 978-2-7466-8324-2, www.artfabetic.fr
  3. http://www.damianstor.de
  4. Josef Offele, Gerd Hager und Hansgeorg Schmidt-Bergmann (Hrsg.): Kulturkonferenz TechnologieRegion Karlsruhe - Eine Dokumentation 1993-2016 - ISBN 978-3-88190-956-3
  5. Künstlerbund Baden-Württemberg: ALLE! – 60 Jahre Künstlerbund Baden-Württemberg – modo, Modo Verlag Freiburg i. Br. 2015 – ISBN 978-3-86833-176-9
  6. in Katalog: Museum Ronneburg, Palazzo Ducale di Revere (MN), Museum Ettlingen (Hrsg.): Günter Wagner, Bruchsal : Erka-Verlag, ISBN 978-3-929184-08-2, 1998.
  7. Siehe Katalog: Kunstverein Bruchsal e.V.: Günter Wagner - Raumformen 1985-1987. Darin Texte von H.G. Schütz, Dr. Phil. Prof. für Kunstpädagogik, H.-J. Buderer Dr. Phil., Städt. Kunsthalle Mannheim
  8. Katalog: Kunstverein Schwetzingen (Hrsg.): Günter Wagner - "Transparenz und Masse" Raumskulpturen, 1988.
  9. Katalog, Stadt Bruchsal, Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Günter Wagner - Camouflage, ISBN 3-00-004807-3, 1999.
  10. Katalog, Hansestadt Wismar (Hrsg.): Günter Wagner - Raumdialoge. ISBN 978-3-88190-840-5, 2015.
  11. Katalog. Kunstverein Pirmasens (Hrsg.): Günter Wagner - factory reloaded. ISBN 3-937295-58-5, 2006.
  12. Majolika-Stiftung für Kunst- und Kulturförderung Karlsruhe (Hrsg.): Das Majolika-Archiv im Generallandesarchiv Karlsruhe – Edition Majolika – Schriftenreihe der Majolika Stiftung Band 2, www.majolika-stiftung.de, 2015
  13. Majolika-Stiftung für Kunst- und Kulturförderung Karlsruhe (Hrsg.): Künstlerinnen und Künstler der Karlsruher Majolika 1, Schriftenreihe der Majolika Stiftung Band 3, www.majolika-stiftung.de, 2015