Fußball-Bundesliga 2000/01

38. Spielzeit der höchsten deutschen Spielklasse im Männerfußball

Erster in der Saison 2000/01 der Bundesliga und somit Deutscher Meister der Männer wurde der FC Bayern München. Die Münchener erzielten die niedrigste Punktzahl (63), mit der jemals eine Mannschaft seit Einführung der Drei-Punkte-Regel Meister wurde. Die Saison begann am 11. August 2000 mit dem Spiel Borussia Dortmund gegen Hansa Rostock und endete am 19. Mai 2001. Die Saison 2000/01 hält den Rekord, dass die Vereine aus elf verschiedenen Bundesländern kamen.

Bundesliga 2000/01
Abgebildet ist das Logo der deutschen Fußball-Bundesliga von 1996–2002. Es besteht aus dem Schriftzug "Die Bundesliga" in drei Zeilen. Zusätzlich ein stilisiertes "DFB" in einem geometrischen, eckigen Schrifttyp. Die Schrift ist schwarz gehalten.
Meister FC Bayern München
Champions League FC Bayern München
FC Schalke 04
Champions-League-
Qualifikation
Borussia Dortmund
Bayer 04 Leverkusen
UEFA-Pokal Hertha BSC
SC Freiburg
UI-Cup Werder Bremen
VfL Wolfsburg
TSV 1860 München
Pokalsieger FC Schalke 04
Absteiger SpVgg Unterhaching
Eintracht Frankfurt
VfL Bochum
Mannschaften 18
Spiele 306
Tore 897 (ø 2,93 pro Spiel)
Zuschauer 9.461.600 (ø 30.920 pro Spiel)
Torschützenkönig Bosnien und Herzegowina Sergej Barbarez
(Hamburger SV) /
Danemark Ebbe Sand (FC Schalke 04)
Bundesliga 1999/2000
Tabellenführer
Tabellenletzter

Saisonüberblick Bearbeiten

Die Bundesliga 2000/01 gilt als die Saison mit besonders dramatischer und einprägsamer Meisterschaftsentscheidung: Seit dem 29. Spieltag war der FC Schalke 04 Tabellenführer vor dem FC Bayern München. Vor dem 33. (vorletzten) Spieltag waren Bayern und Schalke punktgleich bei einer besseren Tordifferenz der Schalker.

In der 90. Minute des 33. Spieltages fielen fast gleichzeitig zwei entscheidende Tore: Sieben Sekunden nachdem Krassimir Balakow für den VfB Stuttgart das 1:0-Siegtor gegen die Schalker erzielt hatte, traf für den FC Bayern der soeben eingewechselte Alexander Zickler zum 2:1-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern. Der FC Bayern eroberte dadurch die Tabellenspitze zurück und hatte vor dem letzten Spieltag drei Punkte Vorsprung vor Schalke 04. Die Bayern benötigten daher – bei einem vorausgesetzten Sieg der Schalker gegen den Abstiegskandidaten SpVgg Unterhaching – zumindest ein Unentschieden beim Hamburger SV, da die Tordifferenz der Bayern weiterhin schlechter war.

Nachdem Schalke im letzten Saisonspiel mit 0:2 zurücklag und Unterhaching nach zwischenzeitlichem Ausgleich der Schalker in der 69. Minute wieder mit 2:3 in Führung ging, siegten die Schalker noch mit 5:3. Bei der von Schiedsrichter Markus Merk geleiteten Partie des HSV gegen Bayern München erzielten die Hamburger in der 90. Minute das 1:0 durch Sergej Barbarez. In der vierten Minute der Nachspielzeit führte ein indirekter Freistoß im Strafraum des Gegners zum 1:1-Ausgleich. Patrik Andersson schoss den von Stefan Effenberg vorgelegten Ball ins Tor – sein einziger Treffer für den FC Bayern München. Zuvor hatte der vom FC Schalke 04 an den Hamburger SV ausgeliehene Torwart Mathias Schober nach Ansicht von Merk eine Rückgabe regelwidrig mit der Hand aufgenommen.

Da der Abpfiff in Gelsenkirchen schon einige Minuten vorher erfolgt war, feierte man dort schon den vermeintlichen Titelgewinn, als die Nachricht vom Ausgleich der Bayern eintraf. Die Schalker gingen daraufhin als sogenannte Meister der Herzen bzw. Vier-Minuten-Meister[1] in die Geschichte der Bundesliga ein. Das Saisonfinale war Inspiration einer 45-minütigen Fernsehdokumentation des WDR namens „Vier Minuten Deutscher Meister“.[2]

Im Tabellenkeller standen der VfL Bochum und Eintracht Frankfurt vorzeitig als Absteiger fest; in einem Fernduell kämpften Unterhaching und Aufsteiger Energie Cottbus um den letzten Nichtabstiegsplatz. Cottbus ging mit einem Punkt Vorsprung in dieses Duell und sicherte sich die erste Liga durch ein 1:0 beim TSV 1860 München.

Der Brasilianer Alex Alves in Diensten von Hertha BSC erzielte bei dem Heimspiel gegen Markus Pröll im Tor des 1. FC Köln das Tor des Jahres mit einem Schuss aus 52 Metern direkt nach Wiederanpfiff.[3]

Abschlusstabelle Bearbeiten

 
Teilnehmende Vereine im Überblick
Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. FC Bayern München (M, P)  34  19  6  9 062:370 +25 63
 2. FC Schalke 04  34  18  8  8 065:350 +30 62
 3. Borussia Dortmund  34  16  10  8 062:420 +20 58
 4. Bayer 04 Leverkusen  34  17  6  11 054:400 +14 57
 5. Hertha BSC  34  18  2  14 058:520  +6 56
 6. SC Freiburg  34  15  10  9 054:370 +17 55
 7. Werder Bremen  34  15  8  11 053:480  +5 53
 8. 1. FC Kaiserslautern  34  15  5  14 049:540  −5 50
 9. VfL Wolfsburg  34  12  11  11 060:450 +15 47
10. 1. FC Köln (N)  34  12  10  12 059:520  +7 46
11. TSV 1860 München  34  12  8  14 043:550 −12 44
12. Hansa Rostock  34  12  7  15 034:470 −13 43
13. Hamburger SV  34  10  11  13 058:580  ±0 41
14. Energie Cottbus (N)  34  12  3  19 038:520 −14 39
15. VfB Stuttgart  34  9  11  14 042:490  −7 38
16. SpVgg Unterhaching  34  8  11  15 035:590 −24 35
17. Eintracht Frankfurt  34  10  5  19 041:680 −27 35
18. VfL Bochum (N)  34  7  6  21 030:670 −37 27
  • Deutscher Meister und Teilnahme an der UEFA Champions League 2001/02: FC Bayern München
  • DFB-Pokal-Sieger und Teilnahme an der UEFA Champions League: FC Schalke 04
  • Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation: Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen
  • Teilnahme am UEFA-Pokal 2001/02: Hertha BSC, SC Freiburg, 1. FC Union Berlin (als unterlegener Pokalfinalist)
  • Teilnahme am UI-Cup 2001: SV Werder Bremen, VfL Wolfsburg, TSV 1860 München
  • Abstieg in die 2. Bundesliga 2001/02: VfL Bochum, Eintracht Frankfurt, SpVgg Unterhaching
  • (M) Deutscher Meister 1999/2000
    (P) DFB-Pokal-Sieger 1999/2000
    (N) Aufsteiger der Saison 1999/2000

    Tabellenverlauf Bearbeiten

     

    Kreuztabelle Bearbeiten

    Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte aufgelistet und die Gastmannschaft in der obersten Reihe.

    2000/01                                    
    01. FC Bayern München 1:3 6:2 2:0 4:1 1:0 2:3 2:1 3:1 1:1 3:1 0:1 2:1 2:0 1:0 3:1 1:2 3:2
    02. FC Schalke 04 3:2 0:0 0:0 3:1 0:0 1:1 5:1 2:1 2:1 2:0 2:0 0:1 3:0 2:1 5:3 4:0 2:1
    03. Borussia Dortmund 1:1 0:4 1:3 2:0 1:0 0:0 1:2 2:1 3:3 2:3 1:0 4:2 2:0 0:0 3:0 6:1 5:0
    04. Bayer 04 Leverkusen 0:1 0:3 2:0 4:0 1:3 3:0 4:2 2:0 4:1 0:0 1:2 1:1 1:3 4:0 1:0 1:0 1:0
    05. Hertha BSC 1:3 0:4 1:0 1:1 2:2 4:1 2:4 1:3 4:2 3:0 1:0 4:0 3:1 2:0 2:1 3:0 4:0
    06. SC Freiburg 1:1 3:1 2:2 0:1 1:0 0:1 5:2 4:1 0:0 0:3 0:0 0:0 4:1 4:0 2:0 5:2 5:0
    07. Werder Bremen 1:1 2:1 1:2 3:3 3:1 3:1 1:2 2:3 2:1 2:0 3:0 3:1 3:1 1:0 0:0 1:1 2:0
    08. 1. FC Kaiserslautern 0:0 3:2 1:4 0:1 0:1 0:2 2:0 0:0 3:1 3:2 0:1 2:1 1:1 1:0 4:0 4:2 0:1
    09. VfL Wolfsburg 1:3 2:0 1:1 2:0 2:1 1:2 1:1 4:0 6:0 0:1 2:1 4:4 1:1 2:2 6:1 3:0 0:0
    10. 1. FC Köln 1:2 2:2 0:0 1:1 1:0 0:1 1:3 0:1 0:0 4:0 5:2 4:2 4:0 3:2 1:1 4:1 2:0
    11. TSV 1860 München 0:2 1:1 1:0 1:0 0:1 3:1 2:1 0:4 2:2 3:1 2:1 2:1 0:1 2:1 0:2 2:2 2:4
    12. Hansa Rostock 3:2 0:4 1:2 2:1 0:2 0:0 5:2 1:0 1:1 2:1 0:0 1:0 1:0 1:1 2:2 0:2 2:0
    13. Hamburger SV 1:1 2:0 2:3 1:3 1:2 5:0 2:1 1:1 3:2 1:1 2:2 2:1 2:1 2:2 1:1 2:0 3:0
    14. Energie Cottbus 1:0 4:1 1:4 1:2 3:0 0:2 3:1 0:2 0:0 0:2 2:3 1:0 4:2 2:1 1:0 2:0 2:0
    15. VfB Stuttgart 2:1 1:0 0:2 4:1 0:1 0:0 2:1 6:1 2:1 0:3 2:2 1:0 3:3 1:0 2:2 4:1 1:1
    16. SpVgg Unterhaching 1:0 0:2 1:4 1:2 5:2 1:1 0:0 0:0 0:3 0:0 3:2 1:1 2:1 2:1 0:0 2:0 2:1
    17. Eintracht Frankfurt 0:2 0:0 1:1 1:3 0:4 3:0 1:2 3:1 1:2 1:5 1:0 4:0 1:1 1:0 2:1 3:0 3:0
    18. VfL Bochum 0:3 1:1 1:1 3:2 1:3 1:3 1:2 0:1 2:1 2:3 1:1 1:2 0:4 1:0 0:0 3:0 2:1

    Torschützenliste Bearbeiten

    Spieler Verein Tore
    1. Bosnien und Herzegowina  Sergej Barbarez Hamburger SV 22
    Danemark  Ebbe Sand FC Schalke 04
    3. Peru  Claudio Pizarro SV Werder Bremen 19
    4. Deutschland  Michael Preetz Hertha BSC 16
    5. Brasilien  Giovane Élber FC Bayern München 15
    Deutschland  Oliver Neuville Bayer 04 Leverkusen

    Scorerliste Bearbeiten

    Pl. Nat. Spieler Verein Gesamt Tore Vorlagen
    1. Danemark  Ebbe Sand FC Schalke 04 32 22 10
    2. Bosnien und Herzegowina  Sergej Barbarez Hamburger SV 27 22 05
    3. Peru  Claudio Pizarro Werder Bremen 26 19 07
    4. Belgien  Emile Mpenza FC Schalke 04 24 13 11
    5. Ungarn  Vasile Miriuță Energie Cottbus 22 11 11
    6. Brasilien  Giovane Élber Bayern München 21 15 06

    Die Meistermannschaft FC Bayern München Bearbeiten

    1. FC Bayern München
     

    * Thomas Strunz (5/-) hat den Verein während der Saison verlassen.

    Schiedsrichter Bearbeiten

    Name Geboren Landesverband Spiele       Anmerkung
    Hermann Albrecht 1. Sep. 1961 Bayern 15 78 2 0
    Jürgen Aust 30. Jan. 1960 Mittelrhein 17 84 4 1
    Alfons Berg 10. Okt. 1955 Rheinland 15 54 0 0
    Herbert Fandel 9. März 1964 Rheinland 21 93 5 3
    Helmut Fleischer 22. März 1964 Bayern 16 58 1 2
    Lutz Michael Fröhlich 2. Okt. 1957 Berlin 17 55 5 2
    Peter Gagelmann 9. Juni 1968 Bremen 8 35 0 2
    Bernd Heynemann 22. Jan. 1954 Sachsen-Anhalt 19 80 3 3
    Jürgen Jansen 16. Okt. 1960 Niederrhein 13 47 1 0
    Uwe Kemmling 1. Nov. 1960 Niedersachsen 12 57 6 1
    Jörg Keßler 24. Feb. 1964 Thüringen 11 62 2 3
    Hellmut Krug 19. Mai 1956 Westfalen 21 88 1 5
    Florian Meyer 21. Nov. 1968 Niedersachsen 12 43 2 2
    Markus Merk 15. März 1962 Südwest 22 91 3 2
    Peter Sippel 6. Okt. 1969 Bayern 8 33 3 1
    Wolfgang Stark 20. Nov. 1969 Bayern 11 58 0 0
    Edgar Steinborn 27. Apr. 1957 Rheinland 14 42 1 0
    Hartmut Strampe 3. März 1956 Niedersachsen 17 79 5 4
    Franz-Xaver Wack 5. März 1965 Bayern 14 60 3 3
    Lutz Wagner 27. Mai 1963 Hessen 12 47 3 1
    Michael Weiner 21. März 1969 Niedersachsen 10 51 1 2
    Bernhard Zerr 12. Juni 1965 Südbaden 1 7 0 1
    Gesamt: 306 1302 51 38
    Quelle: weltfussball.de[4]

    Kader Bearbeiten

    Einzelnachweise Bearbeiten

    1. Carsten Heidböhmer: Der erste und einzige Vier-Minuten-Meister, Artikel auf stern.de, 23. Februar 2011.
    2. Udo Muras und Lars Gartenschläger: Nach 4:38 Minuten war Schalkes Meisterparty beendet, Artikel auf welt.de, 19. Mai 2011.
    3. Alex Alves - TOR DES JAHRES 2000 - live kommentar Premiere, YouTube-Video, abgerufen 14. November 2012.
    4. Schiedsrichter. In: weltfussball.de. Abgerufen am 25. Mai 2018.