Fußball-Bundesliga 2008/09 (Frauen)

19. Spielzeit der höchsten Spielklasse im deutschen Frauenfußball

Die Saison 2008/09 ist die 19. Spielzeit der Fußball-Bundesliga der Frauen. Die Saison begann am 6. September 2008 mit der vorgezogenen Partie zwischen dem SC 07 Bad Neuenahr und dem Titelverteidiger 1. FFC Frankfurt.[1] Der letzte Spieltag fand am 7. Juni 2009 statt, da mit dem FCR 2001 Duisburg eine deutsche Mannschaft das Finale des UEFA Women’s Cup erreicht hatte.[2]

Fußball-Bundesliga der Frauen 2008/09
Abgebildet ist das Logo der deutschen Frauen-Fußball-Bundesliga. Das Logo ist ein Kreis mit grünem Rahmen, weiter innen ein dünner weißer Rahmen. Der grüne Rahmen endet unten am Keis und es werden Ragmen in schwarz, rot und gold abgebildet. In der Mitte ein grüner Kreis mit der stilisierten Abbildung einer im Schuss befindlichen Fußballerin in weiß.
Meister 1. FFC Turbine Potsdam
Pokalsieger FCR 2001 Duisburg
Women’s Champions League 1. FFC Turbine Potsdam, FC Bayern München, FCR 2001 Duisburg
Absteiger Herforder SV, TSV Crailsheim
Mannschaften 12
Spiele 132
Tore 562 (ø 4,26 pro Spiel)
Zuschauer 107.707 (ø 816 pro Spiel)
Torschützenkönigin Inka Grings
(FCR 2001 Duisburg)
Bundesliga 2007/08

Der 1. FFC Turbine Potsdam sicherte sich zum dritten Mal den gesamtdeutschen Meistertitel. Inklusive der sechs in der DDR errungenen Meisterschaften zogen die Turbinen damit mit dem bisherigen Rekordmeister SSG 09 Bergisch Gladbach gleich. Neben Potsdam konnten sich Bayern München und der FCR 2001 Duisburg für die UEFA Women’s Champions League qualifizieren.

Die Saison Bearbeiten

Das „Herzschlagfinale“ Bearbeiten

 
Die Meistermannschaft

Die Bundesliga erlebte in der Saison 2008/09 das spannendste Saisonfinale ihrer Geschichte. Nach dem vorletzten Spieltag konnten noch drei Mannschaften die Meisterschaft für sich entscheiden. In Führung lag der FC Bayern München punktgleich mit dem 1. FFC Turbine Potsdam. Die Brandenburgerinnen wiesen ein um drei Tore schlechteres Torverhältnis auf. Vier Punkte hinter dem Spitzenduo lag der FCR 2001 Duisburg. München und Duisburg mussten noch im direkten Duell gegeneinander antreten.[3] Vor dem Nachholspiel trafen noch Potsdam und Duisburg im Pokalfinale aufeinander, welches die Duisburgerinnen mit 7:0 gewannen. Am 3. Juni 2009 fand das Nachholspiel zwischen München und Duisburg statt. Vor 3.112 Zuschauern kamen die Gäste durch Tore von Inka Grings (2), Simone Laudehr und Vanessa Martini zu einem 4:0-Sieg, der die Potsdamerinnen auf den ersten Platz brachte. Duisburg rückte bis auf einen Punkt an Potsdam und München heran.[4]

Am letzten Spieltag empfing Tabellenführer Potsdam den VfL Wolfsburg, Bayern München musste zum TSV Crailsheim und Duisburg traf zu Hause auf den SC Freiburg. Sollten Potsdam und München gewinnen, mussten die Bayern um ein Tor höher als Potsdam gewinnen, um die Meisterschaft zu gewinnen. In diesem Fall hätten zwar beide Mannschaften die gleiche Tordifferenz, jedoch hätten die Bayern mehr Tore geschossen. Duisburg musste auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen. Für alle drei Gegner der Meisterschaftskandidaten ging es am letzten Spieltag um nichts mehr. Wolfsburg und Freiburg hatten den Klassenerhalt bereits gesichert während Crailsheim bereits als Absteiger feststand. In einer Umfrage des DFB tippten elf der zwölf Bundesligatrainer auf München, lediglich Crailsheims Trainer Hubert Müller setzte auf Potsdam.[5]

Alle drei Meisterschaftsanwärter gingen nervös in ihren Partien am letzten Spieltag. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erhielt Potsdam einen Foulelfmeter, den Jennifer Zietz verwandeln konnte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gingen die Bayern durch Treffer von Bianca Rech (48. Minute) und Nina Aigner (51.) mit 2:0 in Führung. Damit lagen die Münchenerinnen vorne. Gleichzeitig erhöhte Tabea Kemme für Potsdam auf 2:0, wodurch die „Turbinen“ wieder Erster waren. Anja Mittag erzielte in der 61. Minute noch das 3:0 für Potsdam. In der 75. Minute erzielte Nicole Banecki wiederum das 3:0 für München. Weitere Tore sollten für die Bayern nicht fallen; vielmehr scheiterte die Mannschaft an der überragenden Crailsheimer Torhüterin Kim Kaller.[6]

Als im Potsdam abgepfiffen wurde, waren in Crailsheim noch fünf Minuten zu spielen. Als das Endergebnis aus Crailsheim durchgegeben wurde, brach im Karl-Liebknecht-Stadion Jubel aus.[7] Duisburgs 5:0-Sieg gegen Freiburg hatte nur noch statistischen Wert.

Abschlusstabelle Bearbeiten

Fußball-Bundesliga (Frauen) 2008/09
Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. 1. FFC Turbine Potsdam  22  17  3  2 067:190 +48 54
 2. FC Bayern München  22  17  3  2 069:220 +47 54
 3. FCR 2001 Duisburg  22  17  2  3 086:200 +66 53
 4. 1. FFC Frankfurt (M/P)  22  14  3  5 058:250 +33 45
 5. SG Essen-Schönebeck  22  9  3  10 046:390  +7 30
 6. Hamburger SV  22  9  2  11 053:490  +4 29
 7. SC Freiburg  22  9  2  11 036:530 −17 29
 8. VfL Wolfsburg  22  8  3  11 053:480  +5 27
 9. FF USV Jena (N)  22  7  2  13 032:560 −24 23
10. SC 07 Bad Neuenahr  22  5  3  14 026:740 −48 18
11. Herforder SV (N)  22  4  2  16 023:790 −56 14
12. TSV Crailsheim  22  1  2  19 014:790 −65 05
  • Deutscher Meister und Teilnehmer an der UEFA Women’s Champions League 2009/10
  • Teilnehmer an der UEFA Women’s Champions League 2009/10
  • Absteiger in die 2. Bundesliga 2009/10
  • (M) Titelverteidiger
    (P) Pokalsieger 2007/08
    (N) Aufsteiger aus der 2. Bundesliga 2007/08

    Kreuztabelle Bearbeiten

    Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte aufgelistet und die Gastmannschaft in der obersten Reihe.

    2008/09                    
    1. FFC Turbine Potsdam 0:3 2:2 2:2 4:0 3:1 7:1 3:0 3:2 3:0 3:0 4:0
    FC Bayern München 2:1 0:4 1:0 2:0 2:1 5:5 3:3 3:0 8:1 7:0 4:1
    FCR 2001 Duisburg 0:3 1:2 5:0 2:3 5:2 5:0 4:0 3:0 6:1 3:1 8:0
    1. FFC Frankfurt 1:2 1:0 1:2 2:2 5:0 4:1 4:2 4:1 1:0 8:0 2:0
    SG Essen-Schönebeck 1:5 2:2 0:3 1:3 4:0 1:2 3:1 0:3 8:1 4:0 4:0
    Hamburger SV 1:3 0:3 3:4 0:2 0:1 0:1 3:2 2:1 9:2 5:1 1:1
    SC Freiburg 0:1 1:5 0:3 2:1 3:2 2:2 2:1 4:1 0:2 3:1 1:3
    VfL Wolfsburg 1:5 1:5 2:2 2:3 1:0 2:4 2:3 6:0 0:0 3:0 6:1
    FF USV Jena 0:5 0:2 0:7 1:1 3:1 2:3 2:1 1:4 5:0 2:2 1:0
    SC 07 Bad Neuenahr 2:2 0:2 0:4 0:5 1:1 1:5 3:0 0:5 2:1 0:4 5:1
    Herforder SV 0:4 0:5 0:6 0:3 0:4 1:4 2:1 1:6 3:4 3:2 2:0
    TSV Crailsheim 0:2 0:3 0:7 1:5 1:4 1:7 0:3 1:3 0:2 1:3 2:2

    Statistiken Bearbeiten

    Mit 562 Toren fielen 57 mehr als im Vorjahr. Der Schnitt stieg von 3,83 auf 4,26. Inka Grings vom FCR 2001 Duisburg sicherte sich mit 29 Toren wie im Vorjahr die Torjägerkanone als beste Torschützin. Es war bereits ihr fünfter Titel, wodurch sie mit der bisherigen Rekordtorschützenkönigin Heidi Mohr gleichzog.

    Torschützenliste Bearbeiten

     
    Torschützenkönigin Inka Grings
    Spielerin Verein Tore
    01. Deutschland  Inka Grings FCR 2001 Duisburg 29
    02. Deutschland  Anja Mittag 1. FFC Turbine Potsdam 21
    Deutschland  Martina Müller VfL Wolfsburg
    04. Osterreich  Nina Aigner FC Bayern München 17
    05. Deutschland  Kerstin Garefrekes 1. FFC Frankfurt 14
    06. Deutschland  Shelley Thompson VfL Wolfsburg 13
    07. Deutschland  Melanie Hoffmann SG Essen-Schönebeck 12
    Deutschland  Kim Kulig Hamburger SV
    Deutschland  Tanja Vreden Hamburger SV
    010. Deutschland  Susanne Hartel SC Freiburg 11

    Zuschauer Bearbeiten

    Platz Verein 2008/09 2007/08
    Spiele Schnitt Max Min Summe Schnitt ±
    1. 1. FFC Frankfurt 11 1.638 2.830 920 18.018 2.045 −407
    2. FCR 2001 Duisburg 11 1.219 2.011 800 13.409 1.357 −138
    3. Herforder SV 11 1.119 2.748 662 12.309 Aufsteiger
    4. 1. FFC Turbine Potsdam 11 1.102 2.516 655 12.122 961 +141
    5. SG Essen-Schönebeck 11 829 1.342 391 9.119 1.186 −357
    6. SC Freiburg 11 733 1.258 348 8.063 521 +212
    7. Bayern München 11 676 3.112 180 7.436 650 +26
    8. FF USV Jena 11 653 1.650 300 7.183 Aufsteiger
    9. TSV Crailsheim 11 515 1.650 205 5.665 638 −123
    10. SC 07 Bad Neuenahr 11 490 750 180 5.390 566 −76
    11. VfL Wolfsburg 11 432 740 212 4.752 557 −145
    12. Hamburger SV 11 380 750 230 4.180 558 −178

    In der Saison 2008/09 gingen die Zuschauerzahlen trotz des spannenden Saisonfinals leicht zurück. Insgesamt 107.707 Zuschauer sahen die 132 Partien. Der Schnitt sank von 885 auf 815, was einem Rückgang von acht Prozent entspricht. Die höchste Zuschauerzahl erreichte die Partie zwischen Bayern München und dem FCR 2001 Duisburg (3.112), während nur 180 Zuschauer die Partien SC 07 Bad Neuenahr gegen VfL Wolfsburg bzw. Bayern München gegen TSV Crailsheim sehen wollten.[8]

    Wie im Vorjahr konnten vier Vereine mehr als 10.000 Zuschauer zu ihren Heimspielen begrüßen. Bei 36 Spielen kamen mehr als 1.000 Zuschauer, sieben hatten mehr als 2.000 und zwei mehr als 3.000 Zuschauer. Der SC Freiburg konnte mit über 40 Prozent den höchsten Publikumszuwachs verzeichnen. Dagegen musste der Hamburger SV mit 32 Prozent den größten Verlust hinnehmen.

    Die Meistermannschaft Bearbeiten

    Die erste Zahl in Klammern nennt die Anzahl der Einsätze, die zweite die der Tore.[9]

    1. FFC Turbine Potsdam
      Tor: Anna Felicitas Sarholz (0/0), Desirée Schumann (22/0), Gaëlle Thalmann (0/0)
    Abwehr: Monique Braun (8/0), Laura Brosius (0/0), Stefanie Draws (12/0), Monique Kerschowski (13/0), Babett Peter (21/5), Carolin Schumski (2/0)
    Mittelfeld: Marie-Louise Bagehorn (18/1), Christin Carl (0/0), Franziska Hagemann (0/0), Leni Larsen Kaurin (21/2), Viola Odebrecht (21/4), Essi Sainio (14/1), Carolin Schiewe (15/3), Jennifer Zietz (20/9)  
    Sturm: Tabea Kemme (17/6), Isabel Kerschowski (21/6), Anja Mittag (22/21), Aferdita Podvorica (6/0), Bianca Schmidt (22/1), Jessica Wich (17/4)
    Trainer: Bernd Schröder

    Die Elf der Saison Bearbeiten

    Die Trainerinnen und Trainer der zwölf Bundesligavereine wählten im Auftrag des DFB die „Elf der Saison“. Der FCR 2001 Duisburg stellt mit fünf Spielerinnen den Großteil der Mannschaft. Folgende zwölf Spielerinnen wurden in die „Elf der Saison“ berufen (Auf der Position der Torhüterin erhielten zwei Spielerinnen die gleiche Punktzahl):

    Zur Spielerin der Saison wurde die Torschützenkönigin Inka Grings vom FCR 2001 Duisburg gewählt, die insgesamt sieben Stimmen erhielt. Platz zwei belegte ihre Mannschaftskameradin Linda Bresonik mit drei Stimmen. Aufsteigerin der Saison wurde Kim Kulig vom Hamburger SV. Überraschungsmannschaft des Jahres wurde Vizemeister Bayern München.[10]

    Spielstätten Bearbeiten

    Verein Stadion Kapazität Verein Stadion Kapazität
    Herforder SV Ludwig-Jahn-Stadion 18.400 SC 07 Bad Neuenahr Apollinarisstadion 4.500
    SC Freiburg Möslestadion 18.000 SG Essen-Schönebeck Sportpark Am Hallo 4.000
    VfL Wolfsburg VfL-Stadion am Elsterweg 17.600 Bayern München Sportpark Aschheim 3.000
    1. FFC Turbine Potsdam Karl-Liebknecht-Stadion 9.254 FCR 2001 Duisburg PCC-Stadion 3.000
    1. FFC Frankfurt Stadion am Brentanobad 5.200 Hamburger SV Wolfgang-Meyer-Sportanlage 2.400
    TSV Crailsheim Schönebürgstadion 5.000 FF USV Jena Sportzentrum Oberaue 2.000 1

    1 
    Für die Partien gegen den 1. FFC Turbine Potsdam und den 1. FFC Frankfurt wich Jena in das Ernst-Abbe-Sportfeld aus.

    Weblinks Bearbeiten

    Einzelnachweise Bearbeiten

    1. dfb.de: Heute Saisonstart in der „Liga der Weltmeisterinnen“
    2. 2008/2009, 1. Spieltag Samstag, 06. September 2008, 14:00 Uhr, Apollinarisstadion, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Deutschland
    3. dfb.de: Turbine Potsdam hält das Titelrennen weiter offen
    4. dfb.de: Bayern München verliert Platz eins an Turbine Potsdam
    5. dfb.de: Klares Trainer-Votum: Bayern wird Meister (Memento vom 30. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
    6. fansoccer.de: railsheims beste Saisonleistung entscheidet Meisterschaft
    7. ffc-turbine.de: Mittag öffnet Tor zum Titel
    8. soccermagazin.de: Zuschauer 2008/09
    9. soccermagazin.de: Spielerstatistik Turbine Potsdam Saison 2008/09
    10. dfb.de: Trainer-Umfrage: Inka Grings beste Spielerin der Saison