Fritz-Hüser-Institut
Das Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt in Dortmund entstand aus einer 1923 begründeten Privatsammlung des Stahlarbeiters und späteren Bibliothekars Fritz Hüser. 1973 stiftete der seit 1945 als Direktor der Dortmunder Stadtbüchereien tätige Hüser diese Privatsammlung der Stadt Dortmund, die im Gegenzug ein wissenschaftliches Institut einrichtete. Seither wurde die Sammlung erheblich erweitert und trägt auch aktuellen literarischen Entwicklungen Rechnung. Kernbestandteile sind heute eine ca. 50.000 Bände umfassende Spezialbibliothek, ein Archiv mit Nachlässen von Schriftstellern, Publizisten und literarischen Vereinigungen sowie diverse Sammlungen (u. a. Fotos, audio-visuelle Medien, Plakate, Kunstwerke, Zeitungsausschnitte).
SammlungBearbeiten
Die Sammlungsgebiete umfassen alle Bereiche der Literatur- und Kulturgeschichte der Arbeitswelt: Literatur, Musik, Theater, Kunst, Sport, Esperanto, Vagabunden-Bewegung und andere.
Im Archiv werden Nachlässe von Schriftstellern, literarischen Persönlichkeiten und literarischen Vereinigungen der Arbeitswelt des 19., 20. und 21. Jahrhunderts aufbewahrt, u. a.:
- Dortmunder Gruppe 61
- Dortmunder Lehrlingstheater
- Bruno und Helmut Dreßler (Begründer und Geschäftsführer der Büchergilde Gutenberg)
- Elfriede Brüning
- Christian Geissler
- Gregor Gog (Begründer des Verlags und der Zeitschrift der Vagabunden Der Kunde sowie der »Bruderschaft der Vagabunden«, 1927–1933)
- Erich Grisar
- Max von der Grün
- Heinrich Lersch
- Wolfgang Körner
- Franz Osterroth
- Ernst Preczang
- Bruno Schönlank
- Hans Tombrock
- Werkkreis Literatur der Arbeitswelt
- Christoph Wieprecht
- Hildegard Wohlgemuth
- Paul Zech
Von dem ehemaligen Deutschen Arbeitersängerbund, heute »Deutscher Allgemeiner Sängerbund«, wurde ein Altarchiv mit Kompositionen und Liederhandschriften übernommen. Hinzu kommen kleinere Handschriften-Bestände von 170 Autoren, unter anderem von Martin Andersen Nexø, Bertolt Brecht, Oskar Maria Graf, Hermann Hesse, Sinclair Lewis, Erich Mühsam, Ernst Toller, B. Traven, Josef Winckler, Friedrich Wolf, Stefan Zweig sowie Gerhard Baron, Josef Luitpold Stern und Alfons Petzold. Das Bildarchiv umfasst Grafiken, Fotografien und Plakaten zu allen Gebieten der Literatur der Arbeitswelt. Im Jahre 2009 wurde die Bibliothek von Willi Bredel von der Willi-Bredel-Gesellschaft dem Fritz-Hüser-Institut als Dauerleihgabe übergeben.[1]
ForschungBearbeiten
Erforscht wird vornehmlich die Geschichte der Literatur der Arbeitswelt. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit werden in der Schriftenreihe Schriften des Fritz-Hüser-Instituts veröffentlicht. Im Jahre 2012 fand letztmals eine Tagung statt.[2]
Fritz Hüser-GesellschaftBearbeiten
Die Fritz Hüser-Gesellschaft e. V. ist die Fördergesellschaft des Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt. Die Gesellschaft hat rund 100 Mitglieder und unterstützt die Arbeit des Instituts durch Veröffentlichungen und Veranstaltungen.
LiteraturBearbeiten
- Rainer Noltenius: Europas einziges Literaturarchiv der industriellen Welt. In: Die Vitrine. Fachblatt für linke Bibliomanie. Heft 1. Berlin 2002, S. 27–39.
- Janneke Eggert: Das Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, Dortmund. In: Arbeit – Bewegung – Geschichte. Zeitschrift für historische Studien (2020), Heft 2, S. 135–138.
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Willy-Bredel-Bibliothek auf dortmund.de
- ↑ Tagungen, abgerufen am 29. Juli 2019.