Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (Köln)

Gymnasium in Köln

Das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium ist ein 1825 gegründetes humanistisches Gymnasium in Köln

Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Köln
Friedrich-Wilhelm-Gymnasium
Schulform Gymnasium
Schulnummer 166613
Gründung 1825
Adresse

Severinstraße 241

Ort Köln
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 55′ 51″ N, 6° 57′ 23″ OKoordinaten: 50° 55′ 51″ N, 6° 57′ 23″ O
Träger Stadt Köln
Schüler etwa 1000
Lehrkräfte 95
Leitung Ralf Pommerening[1]
Website www.fwg-koeln.de
Köln Waidmarkt von oben. In der zweiten Hälfte des Videos ist das komplette Gymnasium von oben zu sehen. (2019)

Geschichte Bearbeiten

Nach dem 1450 kirchlich gegründeten Dreikönigsgymnasium wurde die damalige städtische höhere Bürgerschule in Gebäuden des aufgehobenen Karmeliterklosters in der Severinstraße durch ein Ministerial-Rescript der preußischen Regierung vom 28. September 1825 zu einem „vollständigen“ Gymnasium erhoben. Es erhielt zunächst den Namen Karmeliter-Gymnasium. Diese Lehranstalt war den Kölnern versprochen worden, nachdem die Entscheidung über die Universität zugunsten Bonns gefallen war.

Eine Kölner Stadtgeschichte aus dem Jahre 1916 belegt, dass die Gründung als Umsetzung preußischer Ideale durch protestantische Lehrer verstanden wurde: „Französische Seichtigkeit und mittelalterliche Finsternis sollten dem preußischen Bildungsideal weichen“. 1829 wurde die Schule in Evangelisches Gymnasium umbenannt. Die Beschränkung auf evangelische Schüler bedeutete, so die Stadtgeschichte „die Leere des neuen protestantischen Gymnasiums, denn die wohlhabenderen Protestanten ließen doch so rasch wie möglich ihre Söhne Kaufleute werden, und eine Überfüllung des katholischen, denn nur die Katholiken ließen die ihren, um Kleriker zu werden, zahlreich studieren.“

Am 19. Oktober 1830 bekam die Schule schließlich den Titel Königliches Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, nach dem damaligen preußischen König Friedrich Wilhelm III. Grundlage war das neuhumanistische Bildungskonzept Wilhelm von Humboldts. Aufgenommen wurden Schüler aller Konfessionen, die Prägung wurde eher protestantisch, noch in den ersten Jahren überwog die Zahl katholischer Schüler. Insgesamt meldeten sich im Laufe des Ersten Weltkrieges 51 Schüler des Gymnasiums als Kriegsfreiwillige. Dabei war der Obersekundaner Heinrich Würtz der erste Tote, den die Schule zu beklagen hatte – er fiel in der Schlacht von Langemarck.[2]

1939 hob die preußische Provinzialregierung das evangelische Gymnasium und weitere Schulen mit der Begründung auf, es gäbe zu viele Gymnasien in Köln.[3] Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1943 das historische Schulgebäude in der Kölner Innenstadt zerstört.[4] Nach dem Krieg wurden drei aufgehobene und zerstörte Gymnasien wiedererrichtet, zuerst gemeinsam und unter dem Namen Staatliches Apostelgymnasium, vereinigt mit dem ehemaligen Friedrich Wilhelm-Gymnasium und dem ehemaligen Schillergymnasium.[5]

Als Notunterkunft konnte das FWG bereits unmittelbar nach Kriegsende Räume in einem beschädigten Mietshaus in der Mozartstraße 15 nutzen (des späteren Jeremiahauses), das die evangelische Kirchengemeinde Köln wenige Jahre zuvor als Wohnung für Pfarrer erworben hatte.[6] In den 1950er Jahren erfolgte ein moderner Neubau an der Severinstraße 241, der 1957 bezogen wurde und als typischer Vertreter der 1950er-Jahre-Architektur inzwischen unter Denkmalschutz steht.[4]

Seit 1972 werden Mädchen aufgenommen. Das FWG war eines der ersten Gymnasien in Köln, die das Kurssystem der Reformierte Oberstufe einführten, womit dort die rein altsprachliche Tradition endete. Seit 1998 lernen die Schüler ab der 1. Klasse gleichzeitig Latein und Englisch, und seit 2007 können sie zusätzlich auch das International Baccalaureate erwerben.

 
Siegelmarke des Cölnischen Gymnasiums mit Berliner Bär und Jahr der Wiedergründung
 
360°-Panorama aus der Luft (2021)
Als Kugelpanorama anzeigen

Am 3. März 2009 stürzte das gegenüberliegende Historische Archiv der Stadt Köln aufgrund von Ausschachtungsarbeiten im Rahmen des U-Bahn-Baus ein. Die Schule musste vollständig evakuiert werden. Anschließend wurden auch erhebliche Risse und Absenkungen an Teilen der Schulgebäude festgestellt. Das Gebäude wurde in drei Jahren für etwa 26 Millionen Euro generalsaniert. Der Schulbetrieb fand bis Juli 2012 im Gebäude der Volkshochschule am Neumarkt statt.[7] Ende August 2012 zog die Schule wieder in ihr angestammtes Gebäude zurück.[8] Im Oktober 2013 wurden weitere Sanierungs- und Erweiterungsbauarbeiten abgeschlossen.[9]

Bekannte Lehrer Bearbeiten

 
Gottlieb Leuchtenberger

Bekannte Schüler Bearbeiten

1700–1900 Bearbeiten

 
Andreas Gottschalk
 
Adolf Ernst von Ernsthausen

Ab 1900 Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. Frankfurter Allgemeine Zeitung (ban.), 7. März 2009, S. 7
  • Conrad-Kohler, Spancken, Frizen (Hrsg.): 175 Jahre Friedrich-Wilhelm Gymnasium. Emons Verlag, Köln 2000, ISBN 3-89705-198-2.
  • Stadt Köln im ersten Jahrhundert unter preußischer Herrschaft 1815 bis 1915, herausgegeben von der Stadt Köln, Erster Band, 1. Teil von Geheimer Hofrat Professor Dr. Eberhard Gothein.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (Köln) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schulleitung. In: www.fwg-koeln.de. Abgerufen am 28. August 2023.
  2. Köln im Ersten Weltkrieg, in Kölner Stadt-Anzeiger, Ausgabe vom 9. Mai 2014, S. 27
  3. Festschrift des APG von 1960 S. 32
  4. a b FWG Geschichte. Friedrich-Wilhelm Gymnasium Köln, abgerufen am 20. Juni 2022.
  5. Festschrift APG zum Einzug in das neue Gebäude, Köln 1961, S. 8
  6. Helmut Fußbroich: Evangelische Kirchen in Köln und Umgebung. Hrsg.: Günther A. Menne, Christoph Nötzel. J. P. Bachem Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-7616-1943-8, S. 88 (335 S.).
  7. 37 Ganztagsbaustellen. In: Kölnische Rundschau, 4. Dezember 2009
  8. Stadt Köln: Friedrich-Wilhelm-Gymnasium kehrt an Waidmarkt zurück. Modernste Schule Kölns. Abgerufen am 24. Oktober 2012.
  9. Friedrich-Wilhelm-Gymnasium fertig saniert. (Video) In: Kölner Stadt-Anzeiger. 11. Oktober 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Februar 2014; abgerufen am 19. Februar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ksta.de
  10. Carl Krafft: Grashof, Karl Friedrich August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 587 f.
  11. Curriculum vitae auf der Website der Universität. (PDF) Abgerufen am 19. Februar 2014 (englisch).
  12. Talentförderer in der Mathematik wird 80 –Festkolloquium zu Ehren von Prof. Dr. Karl Kießwetter. In: www.uni-hamburg.de. 21. September 2010, abgerufen am 20. Oktober 2019.
  13. Das Hamburger Modell für Begabungsforschung und Begabtenförderung im Bereich der Mathematik. In: hbf-mathematik.de. Abgerufen am 20. Oktober 2019.
  14. Standpunkte – Kölner Persönlichkeiten zum Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln. (PDF) 2010, archiviert vom Original am 14. Juli 2010; abgerufen am 1. Dezember 2011 (Vorwort, S. 2).
  15. Inge Swolek: Der Mann der 1000 Krimis. In: Kölner Stadt-Anzeiger. M. DuMont Schauberg Verlag, 29. April 2013, abgerufen am 19. Februar 2014.
  16. Website des Dirigenten. In: www.peterhirsch.de. Abgerufen am 19. Februar 2014.
  17. Haie-Legenden: Christoph Augsten. In: eishockey-magazin.de. Abgerufen am 5. April 2016.
  18. Hockey-Europameisterschaften. In: www.rrk-online.de. Abgerufen am 5. April 2016.
  19. Hockey-Weltmeisterschaften. In: www.rrk-online.de. Abgerufen am 5. April 2016.
  20. Deutsche Hockeymeister. In: www.rrk-online.de. Abgerufen am 5. April 2016.
  21. Personenseite am KIT. In: www.zar.kit.edu. Abgerufen am 9. April 2015.