Frauenlob-Klasse

Ehemalige Klasse von Minensuchbooten

Als Frauenlob-Klasse wurden in den 1960er Jahren von der Bundesmarine in Dienst gestellte Küstenwachboote bezeichnet, die später zu Binnenminensuchbooten umklassifiziert wurden.

Frauenlob-Klasse
Frauenlob (1989)
Frauenlob (1989)
Schiffsdaten
Land Deutschland Deutschland (1966–2002)
Estland Estland (1997–2005)
Schiffsart Klasse 362: Küstenwachboot
Klasse 394: Minensuchboot
Bauwerft Kröger, Rendsburg[1]
Stapellauf des Typschiffes 1965
Gebaute Einheiten 10
Dienstzeit 1966 bis 2005
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 43,8 m (Lüa)
38,01 m (Lpp)
Breite 8,2 m
Tiefgang (max.) 2,1 m
Verdrängung 238 t
 
Besatzung 28 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Mercedes-Maybach 12-Zyl. V-Motoren
Maschinen­leistung 2.000 PS (1.471 kW)
Propeller 2 vierflügelige Propeller mit 1,18 m Durchmesser
Bewaffnung

Geschichte Bearbeiten

Die ersten acht Boote der Frauenlob-Klasse wurden 1966 von der Bundesmarine als Küstenwachboote der Klasse 362 in Dienst gestellt und kurz darauf zu Binnenminensuchbooten (Klasse 394A) umklassifiziert. Zusammen mit den zwei Einheiten der Klasse 394B wurden zwischen 1966 und 1969 insgesamt zehn dieser in Holzbauweise erstellten Boote in Dienst gestellt. Diese wurden zunächst dem 5. Minensuchgeschwader (5. MSG) und nach dessen Aufstellung 1967 dem 7. MSG in Neustadt/Holstein unterstellt.

Der Name des Typschiffs/ der Bootsklasse geht auf den durch Spenden deutscher Frauen finanzierten preußischen Kriegsschoner Frauenlob zurück. Dieser war am 2. September 1860 in einem Taifun vor Yokohama gesunken. Der zweite Träger dieses Namens war der Kleine Kreuzer Frauenlob, den die Kaiserliche Marine 1903 in Dienst gestellt hatte und der während der Skagerrakschlacht versenkt wurde.

Die Boote der Frauenlob-Klasse wechselten, auch bedingt durch die unterschiedlichen Aufgaben, mehrfach ihre Kennung. Als Wachboote führten sie eine W-Kennung, als Minensucher eine M-Kennung. Zeitweise hatten sie auch eine Y-Kennung, da zu diesem Zeitpunkt in der Bundesmarine nur zehn Hafenschutzboote vorgesehen waren und dieses Kontingent von den Booten der Ariadne-Klasse abgedeckt wurde.

In den Jahren 1994 bis 2002 wurden die Boote von der Deutschen Marine aus dem aktiven Dienst zurückgezogen. Zunächst wurden einige von der Estnischen Marine übernommen,[2] dort aber inzwischen auch durch andere Einheiten ersetzt.

Einheiten Bearbeiten

Deutschland  Deutschland

Von der Bundesmarine wurden insgesamt zehn Boote der Klasse 394A/B in Dienst gestellt. Dies waren:

Kennung Name Klasse Dienstzeit Verbleib
M 2658 Frauenlob 394B 1966–2002 2020 verschrottet
M 2659 Nautilus 394A 1966–1994 Vebeg, 1995(?) abgebrochen
M 2660 Gefion 394A 1967–2002 2014 verschrottet
M 2661 Medusa 394A 1967–2001 Vebeg, 2004 abgebrochen
M 2662 Undine 394A 1967–2001 Estland  Estland (siehe Vaindlo)
M 2663 Minerva 394B 1967–1995 Estland  Estland (siehe Kalev)
M 2664 Diana 394A 1967–1995 Estland  Estland (siehe Olev)
M 2665 Loreley 394A 1968–2002 Estland  Estland (als Ersatzteilspender)
M 2666 Atlantis 394A 1968–1995 2022 verschrottet[3]
M 2667 Acheron 394A 1969–1995 VEBEG, 1996 abgebrochen

Estland  Estland

Estlands Marine übernahm mehrere Boote aus Deutschland. Folgende Einheiten wurden in Dienst gestellt:

Kennung Name Dienstzeit Verbleib
M 414 Kalev 1997–2003 als Museumsschiff im Tallinner Wasserflugzeughafen
M 415 Olev 1997–2005 sollte 2008 versteigert werden[4]
M 416 Vaindlo 2003–2005 sollte 2008 versteigert werden[4]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine 1956 bis heute. Bernard und Graefe, Bonn 1996, ISBN 3-7637-5950-6.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Frauenlob-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • minenjagd.de private Internetseite mit Informationen zur Frauenlob-Klasse

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jürgen Rhades (Hrsg.): Jahrbuch der deutschen Marine (Folge 8). Carl Schünemann Verlag, Bremen 1972, ISBN 3-7961-4297-4, S. 141.
  2. Minensuchboot „Frauenlob“-Klasse (394). In: Museumshafen. Presse- und Informationszentrum Marine, 26. August 2014, abgerufen am 11. September 2014.
  3. Alexander Buchmann: Nach 20 Jahren Warten Im Hafen: Letzte Reise für Minensuchboot „Atlantis“. In: tag24. 22. Dezember 2022, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  4. a b Pressemeldung zur geplanten Versteigerung (estnisch)