Frauendorf (Grimma)

Ortsteil von Grimma, Sachsen, Deutschland

Frauendorf ist ein zur Ortschaft Leipnitz der Großen Kreisstadt Grimma gehöriges Dorf im Landkreis Leipzig in Sachsen. Es wurde am 1. Oktober 1935 nach Kuckeland eingemeindet, mit dem es am 1. Januar 1973 zu Leipnitz kam. Als Ortsteil von Leipnitz kam Frauendorf am 1. Januar 1994 zur Gemeinde Thümmlitzwalde, die am 1. Januar 2011 mit der Stadt Grimma fusionierte. Seitdem gehört Frauendorf zur Ortschaft Leipnitz der Stadt Grimma.

Frauendorf
Große Kreisstadt Grimma
Koordinaten: 51° 13′ N, 12° 51′ OKoordinaten: 51° 12′ 53″ N, 12° 50′ 56″ O
Höhe: 204 m
Fläche: 1,11 km²
Einwohner: 53 (Nov. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 48 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1935
Eingemeindet nach: Kuckeland
Postleitzahl: 04668
Vorwahl: 034386
Frauendorf (Sachsen)
Frauendorf (Sachsen)

Lage von Frauendorf in Sachsen

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage und Verkehr Bearbeiten

Frauendorf liegt zwischen Papsdorf und Dürrweitzschen. Westlich des Orts entspringt der Thümmlitzbach.

Nachbarorte Bearbeiten

Pöhsig Ragewitz
Papsdorf, Kuckeland  
Leipnitz Dürrweitzschen

Geschichte Bearbeiten

Urkundlich wurde das Rundplatzdorf Frauendorf 1254 das erste Mal als „Vrowendorf“ genannt. Weitere Nennungen waren:

  • 1378: Vruwendorff
  • 1462: Frawendorf
  • 1569: Fraundorff
  • 1875: Frauendorf b. Leisnig

1254 bestätigte Markgraf Heinrich dem Kloster Buch seinen Besitz in Vrowendorf & Kokeylant.[2] Dabei wird u. a. ausgeführt, dass diese Dörfer bereits durch König Heinrich (VII.) dem Kloster übertragen wurden. Er ermahnte seine Vögte, das Kloster nicht in ihrem Besitz zu stören. Im gleichen Jahr 1254 bezeugte Burggraf Albero von Leisnig, dass er seine Gerichtsrechte in Nydadobodewiz & Kokeylant an das Kloster Buch übertragen hat.[3] In der entsprechenden Urkunde König Heinrichs (VII.) von 1234[4] heißen die Dörfer Nidabudowiz & Kogelant. Man kann also davon ausgehen, dass Nidabudowiz ein älterer Name von Frauendorf ist. 1378 hatte Frauendorf 20 Scheffel Korn und dasselbe in Hafer, an das castrum Leisnig zu liefern.[5] 1386 verkaufte Markgraf Wilhelm erneut dem Kloster Buch Güter zcu frowendorf und zcu kuckeland (vierzig Scheffel Korn und vierzig Scheffel Hafer mit beiden Gerichten).[6] 1548 nennt das Amtserbbuch von Kloster Buch zu Frauendorf „8 besessene Mann, darunter 4 Pferdner, die sind alle dem Kloster Buch lehen- und zinsbar.“ mit 10 Hufen.[7]

Bis ins 16. Jahrhundert gehörte Frauendorf gemeinsam mit dem Nachbarort Kuckeland zum Streubesitz des Zisterzienser-Klosters Buch bei Leisnig, welches nach dem Tod des letzten Abts infolge der Einführung der Reformation und der Säkularisation als geistliches Institut im Jahr 1525 aufgelöst wurde. Anschließend wurden der Wirtschaftsbetrieb und die dazugehörigen Besitzungen des Klosteramts Buch zunächst von einem Beauftragten des Amtmanns von Leisnig verwaltet. Bezüglich der Grundherrschaft gehörte Frauendorf nach 1548 zum Klosteramt Buch, von 1590 bis 1856 war der Ort ein Amtsdorf im kurfürstlich-sächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Leisnig.[8] Er bildete mit den Nachbarorten Kuckeland und Papsdorf eine Leisniger Exklave zwischen dem Erbamt Grimma und dem Amt Colditz. Bei den im 19. Jahrhundert im Königreich Sachsen durchgeführten Verwaltungsreformen wurden die Ämter aufgelöst. Dadurch kam Frauendorf im Jahr 1856 unter die Verwaltung des Gerichtsamts Leisnig und 1875 an die neu gegründete Amtshauptmannschaft Döbeln.[9] Kirchlich gehört Frauendorf seit jeher zu Leipnitz.

Am 1. Oktober 1935 wurde Frauendorf gemeinsam mit dem Nachbarort Papsdorf nach Kuckeland eingemeindet.[10] Durch die zweite Kreisreform in der DDR im Jahr 1952 wurde Frauendorf als Teil der Gemeinde Kuckeland dem Kreis Grimma im Bezirk Leipzig angegliedert. Am 1. Januar 1973 erfolgte die Eingliederung der Gemeinde Kuckeland nach Leipnitz,[11] welche seit 1990 zum sächsischen Landkreis Grimma gehörte, der 1994 im Muldentalkreis bzw. 2008 im Landkreis Leipzig aufging.

Durch den Zusammenschluss der Gemeinden Böhlen, Dürrweitzschen, Leipnitz, Ragewitz und Zschoppach wurde Frauendorf am 1. März 1994 ein Ortsteil der Gemeinde Thümmlitzwalde. Am 1. Januar 2011 fusionierte diese mit der Großen Kreisstadt Grimma.[12][13] Seitdem ist Frauendorf einer von sechs Ortsteilen der Grimmaer Ortschaft Leipnitz.

Entwicklung der Einwohnerzahl Bearbeiten

Jahr Einwohnerzahl[14]
1548/51 8 besessene Mann, 9 Inwohner, 10 Hufen
1764 8 besessene Mann, 4 Häusler, 10 Hufen
1834 109
1871 128
Jahr Einwohnerzahl
1890 97
1910 73
1925 85

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ortsteile von Zschoppach auf grimma.de, abgerufen am 18. Januar 2014
  2. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 545. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 37.
  3. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 549. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 38.
  4. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 319. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 25.
  5. Vorgänger des Amtes Leisnig, siehe Hans Beschorner (Hrsg.): Registrum dominorum marchionum Missnensem (1378). Leipzig-Berlin (1933), Eintrag LXXIa/10, S. 307.
  6. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 4540. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 209.
  7. siehe unter Weblinks: Repertorium Saxonicum des ISGV
  8. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 58 f.
  9. Die Amtshauptmannschaft Döbeln im Gemeindeverzeichnis 1900
  10. Frauendorf auf gov.genealogy.net
  11. Kuckeland auf gov.genealogy.net
  12. Thümmlitzwalder Einwohner stimmen für Fusion mit Grimma@1@2Vorlage:Toter Link/www.ad-hoc-news.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011
  14. Vgl. Frauendorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen