Franz Xaver Holl

Jesuit, Theologe, Hochschullehrer in Innsbruck und Heidelberg

Franz Xaver Holl (* 22. November 1720 in Schwandorf; † 6. März 1784 in Heidelberg) war ein Jesuit und ordentlicher Professor für Kirchenrecht an der Universität Innsbruck sowie an der Universität Heidelberg.

Grab, Jesuitenkirche Heidelberg

Leben und Wirken Bearbeiten

Franz Xaver Holl wurde als Sohn des Syndikus Jacob Holl in Schwandorf geboren, auf den Namen Wolfgang Franz de Paula getauft und besuchte die heimatliche Lateinschule.[1] Er trat 1739 dem Jesuitenorden bei,[2] nannte sich danach Franz Xaver und wirkte 1753–1754 als Professor der Philosophie am Jesuitenkolleg Amberg. Dann promovierte er zum Doktor iuris utriusque (beide Rechte). Er unterrichtete Kirchenrecht in Rottweil und Regensburg,[3] von 1760 bis 1769 an der Universität Innsbruck.[4][5] 1773 wurde der Jesuitenorden aufgehoben und Holl ging als Lehrer an das Lyzeum zu Neuburg an der Donau.[6] Als Weltpriester berief man ihn 1775 an die Universität Heidelberg.[7] Hier lehrte er bis zu seinem Tod als Professor für Kirchenrecht.

Holl verfasste mehrere theologische Bücher und gab 1779/80 in Heidelberg den 1. Band des unvollendet gebliebene Werkes „Statistica ecclesiae Germanicae“ heraus, in dem er eine äußere Beschreibung der kirchlichen Verhältnisse Deutschlands versuchte und dazu eine große Menge an Daten zusammentrug.[8] 1788 erschien es nochmals posthum in Mannheim. In der Allgemeinen Deutschen Biografie heißt es darüber: „Nach der vorliegenden Leistung ist zu bedauern, dass sie unvollendet blieb; Holl zeigt bereits jenen wissenschaflichen Sinn, der ein allseitiges Erfassen der Verhältnisse zur Bildung für nötig erachtet.“

Franz Xaver Holl starb 1784 in Heidelberg und wurde in der Gruft der Jesuitenkirche Heidelberg beigesetzt, wo sich sein einfaches Grab mit Epitaph erhalten hat.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. PDF-Dokument der Stadt Schwandorf, S. 44
  2. Manfred Brandl: Die deutschen katholischen Theologen der Neuzeit, Band 2, S. 111, 1978, ISBN 3853760112; (Ausschnittscan)
  3. Die Matrikel der Universität Innsbruck, Band 1, S. CIII, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1952
  4. Johann Friedrich Schulte: Die Geschichte der Quellen und Literatur des canonischen Rechts von Gratian bis auf die Gegenwart, Band 3, S. 229, 1880; (Ausschnittscan)
  5. Christoph Weidlich: Biographische Nachrichten von den jetzlebenden Rechts-Gelehrten in Teutschland, Band 4, S. 136, 1785; (Digitalscan)
  6. Zeitschrift für Baiern und die angränzenden Länder, 6. Heft, Juni 1816, S. 357; (Digitalscan)
  7. Die Matrikel der Universität Heidelberg, Band 4, S. 282, Heidelberg 1903; (Ausschnittscan)
  8. Digitalausgabe des 1. Bandes