Franz Davidis

(c.1510–1579) unitarischer Theologe

Franz Davidis, auch Franz David bzw. Franz David Hertel, ungarisch Dávid Ferenc (* 1510 in Klausenburg; † 15. November 1579 auf der Festung Déva in Siebenbürgen), war ein unitarischer Theologe und bedeutender Vertreter der Reformation in Siebenbürgen.

Franz Davidis

Leben Bearbeiten

Nach dem Studium an der Universität Wittenberg wurde Davidis lutherischer Pfarrer in Klausenburg. Später trat er zunächst zum Calvinismus und 1566 schließlich zum Unitarismus über. Nach anfänglicher Zusammenarbeit mit Giorgio Biandrata geriet er mit diesem aneinander. Vermittlungsversuche durch Fausto Sozzini schlugen fehl. Auf Anstiften von Biandrata wurde Davidis als Ketzer zu lebenslanger Haft verurteilt und starb im Gefängnis.

Der evangelische Heidelberger Theologe Adam Neuser schloss sich nach seiner Flucht aus Heidelberg, wo er wegen seiner unitaristischen Ansichten verfolgt wurde, ins osmanisch beherrschte Siebenbürgen zunächst der Gruppe um Davidis an. Später ging er nach Konstantinopel, wo er angeblich zum Islam konvertierte.

Aus Davidis’ Anhängern, den Davidisten, entstanden die jüdisch gesinnten Unitarier (Judaizanten), die als Nonadoranten im Gegensatz zu den gemäßigten Unitariern um Fausto Sozzini und Giorgio Biandrata jede Verehrung Christi ablehnten. Sie sahen in Jesus bloß einen Menschen. Aus den Judaizanten gingen wiederum die Sabbatarier hervor, die das Neue Testament verwarfen und glaubten, die Ankunft des Messias sei noch nicht erfolgt.

Literatur Bearbeiten