Frankenwarte

Gelände auf dem Würzburger Nikolausberg

Die Frankenwarte ist ein Gelände auf dem südwestlich der Würzburger Innenstadt gelegenen Nikolausberg (Höhe 359 m ü. NN), das unter anderem einen 61 Hektar großen, um 1900 angelegten Park[1] umfasst. Dort befinden sich mehrere Sendeanlagen, ein Aussichtsturm (errichtet 1894) und die Akademie Frankenwarte.

Aussichtsturm der Frankenwarte
Frankenwarte
Funkübertragungsstelle Würzburg 2
Bild des Objektes
Die Sendemasten auf dem Gelände der Frankenwarte von Nordwesten gesehen
Die Sendemasten auf dem Gelände der Frankenwarte von Nordwesten gesehen
Basisdaten
Ort: Würzburg
Land: Bayern
Staat: Deutschland
Höhenlage: 359 m ü. NHN
Koordinaten: 49° 46′ 50″ N, 9° 54′ 22,6″ O
Verwendung: Fernmeldeanlage, Rundfunksender
Besitzer: Deutsche Funkturm, Bayerischer Rundfunk
Daten zur Sendeanlage
Turm/Mast 1
Bauzeit: 1961


Turm/Mast 2
Bauzeit: 1985


Turm/Mast 3
Bauzeit: 1993


Turm/Mast 4
Bauzeit: 2009–2010
Wellenbereiche: MW-Sender, UKW-Sender
Rundfunk: MW-Rundfunk, UKW-Rundfunk
Sendetypen: DVB-T, Mobilfunk, Richtfunk, NTSC, DAB
Positionskarte
Frankenwarte (Bayern)
Frankenwarte (Bayern)
Frankenwarte
Lokalisierung von Bayern in Deutschland
Alter Sendemast (links, mittlerweile demontiert) und neuer Sendeturm (rechts)
Blick über den Südwestteil von Würzburg.
Die Sendemasten im Hintergrund gehören zur Frankenwarte.

Senderstandort Frankenwarte Bearbeiten

Bei den Sendeanlagen / der Sendeinfrastruktur handelt es sich um

  1. einen von 2009 bis 2010 errichteten und 125 Meter hohen Stahlgitterturm des Bayerischen Rundfunks. Er ersetzte einen älteren, 1952 errichteten 111 Meter hohen Sendemast. Der alte Sendemast wurde am 31. Mai 2011 gesprengt.
  2. einen 1961 erbauten, 118 Meter hohen abgespannten Stahlfachwerkmast als Sendemast für Richtfunk, UKW-Hörfunk und TV der Deutschen Telekom AG. Dieser Sendemast dient zur Verbreitung der Radioprogramme privater Programmanbieter und dem DVB-T-Multiplex des ZDF.
  3. einen 85 Meter hohen abgespannten Stahlfachwerkmast der Deutschen Telekom AG. Er wurde 1985 errichtet, da die Aufnahmekapazität des alten Sendemastes schon erschöpft war und weil der Bau eines Sendeturms in Stahlbetonbauweise auf dem Antennen für alle Funkdienste, welche die Deutsche Telekom AG auf der Frankenwarte betreibt, nicht zustande kam.
  4. einen Turm für den Mobilfunk in Fertigbetonbauweise auf dem Gelände des Bayerischen Rundfunks, der 1993 errichtet wurde und einen vorhandenen kleineren Schleuderbetonmast ersetzte.
  5. einen kleinen freistehenden Stahlturm für Richtfunkantennen für die Zuspielung von Fernsehprogrammen auf dem Areal der Sendeanlage der Deutschen Telekom AG auf der Frankenwarte.

Es muss früher noch mindestens einen weiteren Sendemast auf der Frankenwarte gegeben haben, denn neben dem Richtfunkturm – außerhalb des Areals der Sendeanlage des Bayerischen Rundfunks – existiert noch ein ehemaliges Pardunenfundament.

 
Abspannfundament eines einstigen Sendemasten auf der Frankenwarte

1985 gab es einen Vorstoß vonseiten der damaligen Bundespost auf der Frankenwarte einen Sendeturm aus Stahlbeton zu errichten. Das Vorhaben wurde aber wegen zahlreicher Einsprüche nicht realisiert.

Die Sendeinfrastruktur (Sendergebäude, Sendemast), welche sich im Besitz der Deutschen Telekom AG befinden, werden von der zum Konzern gehörenden Deutsche Funkturm GmbH verwaltet.

Neuer Sendeturm Bearbeiten

 
Der neue Sendemast (2011)

Im Juli 2010 ging der neue Sendeturm des Bayerischen Rundfunks in Betrieb.[2] Der 125 m hohe freistehenden Stahlgitter-Sendeturm wird auf Grund seiner Form im Volksmund auch „kleiner Eiffelturm“ genannt. Er übernimmt die Funktion des 1952 erbauten früheren Sendemastes und verbessert den Empfang von Radio- und Fernsehprogrammen über terrestrische Antennen (DVB-T). Seitlich am Turm befindet sich ein Draht, über den die Sendeenergie des zur Übertragung des Mittelwellen-Programms Bayern plus auf der Frequenz 729 kHz eingesetzten Mittelwellensenders bis zum 30. September 2015 zur Abstrahlung über den Turm eingespeist wurde. Der alte Mast wurde am 31. Mai 2011 um 14.00 Uhr gesprengt.[3]

Frequenzen und Programme Bearbeiten

Analoges Radio (UKW) Bearbeiten

Programme des Bayerischen Rundfunks Bearbeiten

Die nachfolgend aufgeführten Programme werden vom Stahlgittermast des Bayerischen Rundfunks ausgestrahlt.

Frequenz 
(in MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP 
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
90,9 Bayern 1 BAYERN_1
B1_Main_
D311
D711 (regional)
Mainfranken; Nordbayern 5 ND H
90,0 Bayern 2 Bayern_2
Bayern2N
D312
D712 (regional)
Nordbayern 5 ND H
97,6 Bayern 3 BAYERN_3 D313 5 ND H
89,0 BR-Klassik BR-KLASS D314 5 ND H
105,7 BR24 BR24____ D315 0,2 D (210°-160°) H

Programme des Sendenetzbetreiber Media Broadcast Bearbeiten

Die nachfolgend aufgeführten Programme werden von der Media Broadcast über die Sendeinfrastruktur der Deutschen Funkturm GmbH ausgestrahlt. Bemerkenswert ist, dass einige Programme vom Hauptsendemast und einige Programme vom Hilfssendemast aus gesendet werden.[4][5]

Vom Hauptsendemast abgestrahlte Programme Bearbeiten
Frequenz 
(in MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP 
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
100,3 Deutschlandfunk __Dlf___ D210 0,1 D (330°-100°) H
101,3 Deutschlandfunk Kultur Dlf_Kult D220 0,1 D (330°-100°) H
92,1 Klassik Radio KLASSIK_ D75B 0,3 D (340°-320°) H
95,8 egoFM _egoFM__ 1014 0,3 D (330°-300°) H
102,4 Charivari.fm _CHARI__ D41A 0,3 ND H
97,1 derzeit ungenutzt 0,3 ND H
104,9 derzeit ungenutzt 0,5 ND H
Vom Hilfssendemast abgestrahlte Programme Bearbeiten
Frequenz 
(in MHz)
Programm RDS PS RDS PI Regionalisierung ERP 
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
104,4 Antenne Bayern ANTENNE_ D318 5 ND H
106,9 106,9 Radio Gong __GONG__ D78C 5 ND H

Analoges Radio (MW) Bearbeiten

 
Draht zur Einspeisung der Hochfrequenzenergie des Mittelwellensenders in die Turmkonstruktion

Der Sendeturm selbst diente als Sendeantenne für den Mittelwellensender. Da er geerdet ist, musste die abzustrahlende Sendeenergie in einer gewissen Höhe in den Turm eingespeist werden. Hierzu verläuft vom Abstimmhaus ein Draht zum Turm, der in 38 Meter Höhe mit der Turmkonstruktion elektrisch leitend verbunden ist.

Frequenz
(kHz)
Programm Regionalisierung EMRP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
729 Bayern plus (bis 30. Sept. 2015) 1 ND V

Bis 1999 wurde der Mittelwellensender des Bayerischen Rundfunks auf der Frankenwarte auf der außerhalb des offiziellen Mittelwellenbandes gelegenen Frequenz 520 kHz betrieben, welche zwar wegen der guten Bodenwellenausbreitung eine große Reichweite besaß, aber von modernen Rundfunkempfängern oft nicht empfangen werden konnte.

Von 16. Januar 2003 bis 4. April 2003 wurde auf der Frequenz 1386 kHz mit einer Leistung von 5 kW das Programm von Megaradio abgestrahlt. Nach Einstellung des Betriebs des Senders wurde diese Antenne wieder demontiert.

Am 30. September 2015 erfolgte die endgültige Abschaltung aller bayerischen MW-Sender[6]

Digitales Radio (DAB) Bearbeiten

Die Ausstrahlung erfolgt über den Stahlgittermast des Bayerischen Rundfunks in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern. Seit dem 1. April 2013 wird durch den Sendenetzbetreiber Media Broadcast der Stahlgittermast zur Verbreitung der Programme des bundesweiten Multiplex auf DAB-Kanal 5C mitbenutzt.

Block Programme
(Datendienste)
ERP 
(kW)
Antennen- diagramm
rund (ND),
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Gleichwellennetz (SFN)
5C
DRDeutschland
(D__00188)
DAB+ Block der Media Broadcast: 10 ND V


5D
Antenne DE
(D__00364)

DAB-Block von Antenne Deutschland:

10 ND V
10A 
Unterfranken
(D__00308)
DAB-Block des Bayerischen Rundfunks 25 ND V Alzenau-Hahnenkamm, Burgsinn, Dettelbach, Ebern, Gemünden, Kreuzberg, Miltenberg-Wenschdorf, Neustadt am Main, Obernburg am Main, Ostheim/Heidelberg, Pfaffenberg, Schweinfurt (Schonungen), Volkach, Wertheim, Würzburg (Frankenwarte), Zeil am Main
11D 
BR Bayern 
(D__00165)
DAB-Block des Bayerischen Rundfunks 10 ND V

Digitales Fernsehen (DVB-T2) Bearbeiten

Multiplexe des Bayerischen Rundfunks Bearbeiten

Die Ausstrahlung erfolgt seit dem 8. November 2017 vom Stahlgittermast des Bayerischen Rundfunks.

Kanal Frequenz (in MHz) Multiplex Programme im Multiplex ERP (in kW) Antennen-diagrammrund (ND)/gerichtet (D) Polari-sationhorizontal (H)/vertikal (V) Modulations-verfahren FEC Guard-intervall Bitrate (in MBit/s) SFN
36 594 ARD Bayern 50 D H 64-QAM 3/5 19/128 21,56 Sender Kreuzberg, Sender Pfaffenberg
43 650 BR
  • BR Fernsehen Nord HD
  • ARD-alpha HD
  • hr-fernsehen HD
  • MDR Thüringen HD
  • rbb Berlin HD 1)
  • BR Fernsehen Süd HD 1)
  • SWR Fernsehen BW HD
  • WDR HD Köln (Internet) 2)
  • BR Mediathek (Internet) ²
  • SR Fernsehen HD (Internet)2)
50 D H 64-QAM 3/5 19/128 21,56 Sender Kreuzberg, Sender Pfaffenberg

1) rbb Berlin außerhalb der Regionalzeiten des BR Fernsehens 2) Für den Empfang des WDR sowie für die Nutzung der BR-Mediathek ist ein hbb-TV fähiges Endgerät erforderlich.

Multiplexe des Sendenetzbetreibers Media Broadcast Bearbeiten

Die Ausstrahlung erfolgt seit dem 8. November 2017 von der Media Broadcast über die Sendeinfrastruktur der Deutschen Funkturm GmbH.

Kanal Frequenz 
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate 
(in MBit/s)
SFN
26 514 ZDFmobil 50 ND H 64-QAM 3/5 19/128 22 Heidelstein (Rhön), Pfaffenberg, Würzburg

 1) Für die Darstellung sind ein geeignetes Endgerät sowie eine Internetverbindung nötig.

Digitales Fernsehen (DVB-T) Bearbeiten

Die Ausstrahlung im DVB-T Standard endete mit der Umstellung auf DVB-T2 HD zum 8. November 2017.

Multiplexe des Bayerischen Rundfunks Bearbeiten

Ausstrahlung erfolgt vom Stahlgittermast des Bayerischen Rundfunks.

Kanal Frequenz 
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate 
(in MBit/s)
SFN
36 594 ARD Digital 50 ND H 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Pfaffenberg, Kreuzberg (Rhön), Würzburg
45 666 ARD regional (BR Nordbayern) 50 ND H 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Würzburg

Multiplexe des Sendenetzbetreibers Media Broadcast Bearbeiten

Die Ausstrahlung erfolgt von der Media Broadcast über die Sendeinfrastruktur der Deutschen Funkturm GmbH vom Hauptsendemast aus.

Kanal Frequenz 
(in MHz)
Multiplex Programme im Multiplex ERP 
(in kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
Modulations-
verfahren
FEC Guard-
intervall
Bitrate 
(in MBit/s)
SFN
25 506 ZDFmobil 50 ND H 16-QAM 2/3 1/4 13,27 Heidelstein (Rhön), Pfaffenberg, Würzburg

Analoges Fernsehen (NTSC) Bearbeiten

Ausstrahlung erfolgte bis 2008 von der Media Broadcast über die Sendeinfrastruktur der Deutschen Funkturm GmbH.

Kanal Frequenz 
(MHz)
Programm ERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
47 679,25 AFN Prime Atlantic 0,5 ND V

Analoges Fernsehen (PAL) Bearbeiten

Vor der Umstellung auf DVB-T wurden weiterhin folgende analoge Fernsehsender ausgestrahlt:

Programme des Bayerischen Rundfunks Bearbeiten

Kanal Frequenz 
(MHz)
Programm ERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
10 210,25 Das Erste (BR) 5 ND H

Programme des Sendenetzbetreiber Media Broadcast Bearbeiten

Die Ausstrahlung erfolgte von der Media Broadcast über die Sendeinfrastruktur der Deutschen Funkturm GmbH vom Hauptsendemast aus.

Kanal Frequenz 
(MHz)
Programm ERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
23 487,25 DSF 0,316 D H
25 503,25 ZDF 410 ND H
34 575,25 RTL II 0,3 D H
38 607,25 Sat.1 (Bayern) 0,316 D H
41 631,25 ProSieben 0,316 D H
45 663,25 Bayerisches Fernsehen (Franken) 360 ND H
60 783,25 RTL (Würzburg) 0,3 D H

Weblinks Bearbeiten

Commons: Frankenwarte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Winfried Schenk, Rüdiger Glaser, Moritz Nestle: Würzburgs Umwelt in der Transformation von der vorindustriellen Zeit in die Dienstleistungsgesellschaft. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band III (2007), S. 351–368 und 1295 f., hier: S. 355 f.
  2. Pressemitteilung des BR vom 16. Juli 2010: Neuer Sendemast des Bayerischen Rundfunks auf der Frankenwarte in Würzburg nimmt am 27. Juli den Betrieb auf Für DVB-T-Zuschauer ändert sich der ARD-Kanal zur Inbetriebnahme des neuen Sendemasts (Memento vom 5. Mai 2014 im Internet Archive), auf dvb-t-bayern.de
  3. Alten Sendemast gesprengt (Memento vom 9. August 2015 im Webarchiv archive.today), Artikel der Mainpost vom 31. Mai 2011
  4. Würzburg FM transmitter info | Frankenwarte, DFMG (2) Germany, Bayern (bay),09e54/49n46, auf fmscan.org
  5. Würzburg FM transmitter info | Frankenwarte, DFMG (1) Germany, Bayern (bay),09e54/49n46, auf fmscan.org
  6. BR-Mittelwelle sendet nur noch bis 30. September, auf br.de