Frank Sieren

deutscher Journalist, Korrespondent, Dokumentarfilmer und Autor

Frank Sieren (* 1967 in Saarbrücken) ist ein deutscher Journalist, Korrespondent, Dokumentarfilmer und Autor.

Leben Bearbeiten

Sieren studierte an der Universität Trier und anschließend am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Wirtschaft.[1]

Er lebt und arbeitet seit 1994 in Peking und hat sich durch seine Berichterstattung über die Volksrepublik China und die dortigen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen einen Namen gemacht. Einige seiner Sachbücher befassen sich mit der weltweiten Expansion der chinesischen Wirtschaft und den Auswirkungen auf andere Volkswirtschaften.

Den Titel Der Afrika-Boom. Die große Überraschung des 21. Jahrhunderts schrieb Frank Sieren zusammen mit seinem Bruder Andreas Sieren.[2]

Frank Sieren hat unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, die Zeit, den Spiegel, das Handelsblatt und die Deutsche Welle gearbeitet.

Kontroversen und Kritik Bearbeiten

Zwischen Frank Sieren und dem chinesischen Journalisten Chang Ping kam es 2014 zu einem Meinungsstreit über die Verantwortung der kommunistischen Führung Chinas für das Tian’anmen-Massaker vom 4. Juni 1989.[3] Sieren vertrat in einem Artikel für die Deutsche Welle die Ansicht, die gewaltsame Niederschlagung der Protestbewegung sei lediglich ein „Ausrutscher in der neuen chinesischen Geschichte“.[4] Chang Ping erwiderte darauf, dies sei kein „Ausrutscher“, sondern das logische Resultat der unbegrenzten Macht der KP.[5] Die chinesische Mitarbeiterin der Deutschen Welle und Bloggerin Su Yutong postete laut dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel daraufhin auf Twitter einen offenen Brief an den Deutsche Welle-Intendanten Peter Limbourg, in dem sie Sieren eine „Relativierung und Beschönigung der Geschehnisse von 1989“ und eine „Instinktlosigkeit gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen“ vorwarf.[6]

In einer Besprechung von Sierens Sachbuch Zukunft? China! – Wie die neue Supermacht unser Leben, unsere Politik, unsere Wirtschaft verändert für die Neue Zürcher Zeitung kritisiert der Journalist Michael Radunski 2018 die Beurteilung der kommunistischen Führung Chinas: „Zuweilen allerdings ist Sierens Bewunderung für China derart gross, dass er sich vom wissensstarken Beobachter zum parteiischen Sympathisanten verwandelt.“ Sierens Buch leide an mehreren Stellen „unter zu viel Bewunderung und zu wenig Sachlichkeit.“[7]

Veröffentlichungen Bearbeiten

Dokumentarfilme Bearbeiten

  • 2007: Und ewig lockt das Öl. Chinas Griff nach Afrika, gesendet im ZDF.
  • 2008: Pekingoper auf dem Perserteppich, ZDF.
  • 2008: Chinesen im Porschefieber. Eine Sehnsuchtsreise mit Aufsteigern, SWR.
  • 2010: Nähen bis zum Umfallen? Mit deutschen Prüfern in Asien unterwegs, ZDF.
  • 2012: Im steifen Wind in der Reihe Länder, Menschen, Abenteuer, ARD.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jung & Naiv: Journalist Frank Sieren über China - Jung & Naiv: Folge 632 (ab 0:66:50) auf YouTube, 20. März 2023, abgerufen am 14. April 2023.
  2. Rezension. Abgerufen am 21. März 2023.
  3. Didi Kirsten Tatlow: A Debate Over Tiananmen Finds Echoes in Germany’s Fascist Past. In The New York Times online vom 27. August 2014. Abgerufen am 3. April 2023.
  4. Frank Sieren: Fairness statt Wut. In: Deutsche Welle online vom 12. Juni 2014. Abgerufen am 3. April 2023.
  5. Chang Ping: Das Massaker vom 4. Juni war kein Ausrutscher. In: Deutsche Welle online vom 17. Juni 2014. Abgerufen am 3. April 2023.
  6. Peter Maxwill: Streit übers Tiananmen-Massaker - Deutsche Welle trennt sich von chinesischer Mitarbeiterin. In: Der Spiegel online vom 20. August 2014. Abgerufen am 3. April 2023.
  7. Michael Radunski: Zwischen Bewunderung und blankem Entsetzen. In: Neue Zürcher Zeitung online vom 28. Februar 2019. Abgerufen am 3. April 2023.
  8. Im Wettlauf um Afrika. In: FAZ. 19. März 2015, S. 10.