Flugplatz Eichsfeld

Flugplatz in Deutschland

Der Sonderlandeplatz Eichsfeld (ICAO-Code: EDHD) befindet sich nördlich von Heilbad Heiligenstadt. Er liegt ca. 20 Kilometer südöstlich von Göttingen und ist seit 1991 im Besitz des Luftsportvereins Eichsfeld-Göttingen.

Flugplatz Eichsfeld
Eichsfeld (Thüringen)
Eichsfeld (Thüringen)
Eichsfeld
Lokalisierung von Thüringen in Deutschland
Kenndaten
ICAO-Code EDHD
Flugplatztyp Sonderlandeplatz
Koordinaten

51° 24′ 27″ N, 10° 8′ 43″ OKoordinaten: 51° 24′ 27″ N, 10° 8′ 43″ O

Höhe über MSL 364 m (1.195 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 3 km nördlich von Heilbad Heiligenstadt,
2 km westlich von Günterode,
20 km südöstlich von Göttingen
Straße A38, L 1009
Basisdaten
Eröffnung 1991
Betreiber Luftsportverein Eichsfeld-Göttingen e. V.
Fläche 30 ha
Flug-
bewegungen
ca. 2200 pro Jahr
Start- und Landebahn
24/06 700 m × 30 m Gras (davon 700 m x 15 m Asphalt)
Webseite
http://www.lsv-eichsfeld-goettingen.de/

Geographie Bearbeiten

Der Flugplatz Eichsfeld liegt im Landkreis Eichsfeld etwa drei Kilometer nördlich der thüringischen Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt im Landkreis Eichsfeld in 363 m ü. MSL direkt an der Autobahn 38.

Geschichte des Flugplatzes Bearbeiten

Nutzung zu Zeiten der DDR Bearbeiten

 
Agrarflugzeug Z-37

Zu Zeiten der DDR wurde der Flugplatz Günterode (ehemaliger Name) von der Interflug als Agrarflugplatz genutzt. Dabei kamen in der Umgebung Agrarflugzeuge vom Typ PZL M18 Dromader und Let Z-37 zum Einsatz. Eine Z-37 war in Günterode fest stationiert.

Es landeten und starteten dort auch sehr oft Flugzeuge und Hubschrauber der Nationalen Volksarmee. Unter anderem wurden gesichtet:

Wegen seiner Grenznähe zur BRD (4 km Luftlinie) war der Flugplatz sehr beliebt bei der NVA, zum einen, um Generäle der Grenztruppen abzuholen oder zu bringen, zum anderen, um bei Überwachungsflügen zu tanken. Dafür befand sich in Günterode extra eine Tankstelle.

Nutzung nach der Wende Bearbeiten

 
Neues Towergebäude inkl. Sozialgebäude, erbaut 2011

Gleich nach der Wende kaufte die Luftsportvereinigung Göttingen e. V. (ehemaliger Vereinsname) das Gelände. Im April 1991 bekam die LVG eine vorläufige Fluggenehmigung für das Segelfluggelände Günterode. Die luftrechtliche Zulassung wurde beantragt und Pacht-, beziehungsweise Kaufverträge zwischen den Besitzern des Geländes und dem Verein geschlossen. Eine unbefristete Genehmigung des Platzes wurde im September 1991 erteilt. Es folgten die Aufnahme in den Landesluftsportverband Thüringen des Deutschen Aeroclubs und der Beginn der Flugausbildung in Günterode. Im Jahr 1992 wurde die Baugenehmigung für eine Flugzeughalle erteilt. In etwa 8000 Baustunden wurde das Gebäude bis zum Herbst desselben Jahres errichtet. Am 17. Mai 1994 fand die Einweihung der Flugzeughalle statt. Es begann ein regelmäßiger Flugbetrieb. Am 10. und 11. September 1994 wurde der erste Flugtag im Eichsfeld ausgetragen und ein fahrbarer Tower wurde gebaut. Im Jahr 1995 wurden weitere Grundstücke um den Flugplatz dazugekauft und 1998 wurde ein neues Benzinlager errichtet und eine zweite Halle an die erste angebaut.

Im Jahr 2005 wurde in der Graslandebahn ein 15 m breiter Asphaltstreifen eingefügt. Damit können seitdem auch größere Geschäftsflugzeuge landen.

Anfang 2011 wurde dann der bis dahin als Segelfluggelände klassifizierte Platz als Sonderlandeplatz zugelassen. Damit einher ging eine Namensänderung von Günterode/Heiligenstadt nach Heilbad Heiligenstadt. Weiterhin wurde 2011 eine weitere Flugzeughalle für private Ultraleichtflugzeuge errichtet und die bestehende Flugzeughalle um neue Vereinsräume und einen Tower erweitert.[1]

Im Herbst 2012 wurde mit dem Bau einer weiteren Halle für private Geschäftsflugzeuge begonnen. Auswärtige Piloten, die die Region Göttingen oder das Eichsfeld privat oder geschäftlich besuchen möchten, nutzen den Flugplatz vielfach. Der Flugplatz entwickelt sich somit immer mehr hin zum Geschäftsflugplatz mit regionaler Bedeutung.[2]

2012 wurde außerdem der Flugplatz in Flugplatz Göttingen-Heilbad Heiligenstadt umbenannt.[3] Seit dem 20. Juli 2016 gilt die Bezeichnung Eichsfeld.

Flugbetrieb Bearbeiten

 
Ultraleichtflugzeuge auf dem Flugplatz
 
Pilatus PC-12 beim Rollen

Der Flugplatz ist Eigentum des Luftsportvereins Eichsfeld-Göttingen e. V., der dort Flugsport betreibt.

Der Flugplatz wird genutzt von:

  • Segelflugzeugen und Motorgetriebenen Flugzeugen der Luftsportvereinigung Göttingen e. V.
  • Privat- und Geschäftsflugzeugen (z. B. die Pilatus PC-12)
  • Private Ultraleichtflugzeugen von Vereinsmitgliedern

Zulassung Bearbeiten

Der Flugplatz ist zugelassen für Flugzeuge bis 5,7 t und Hubschrauber bis 2 t Gesamtgewicht, Segelflugzeuge, Motorsegler, Ultraleichtflugzeuge und Fallschirmabsprünge. Der Flugplatz ist von außen nach vorheriger Anmeldung (PPR) anfliegbar.

Eichsfeld Air Bearbeiten

Der Flugplatz Eichsfeld ist der Heimatflugplatz der "Eichsfeld Air GmbH" mit Sitz in Duderstadt. Sie wurde 2004 als Chartergesellschaft gegründet und besitzt den CRCO-Code 31615. Zwei Luftfahrzeuge sind im Besitz der Gesellschaft: eine Pilatus PC-12 (D-FHGN) und ein Eurocopter EC-135Eurocopter EC-135 (D-HHGN).

Unfälle/Zwischenfälle Bearbeiten

Bis jetzt nur ein Unfall mit Personenschaden:

  • Am 22. Juni 2008 prallte eine vereinsfremde Fallschirmspringerin infolge eines Steuerfehlers gegen die Giebelwand der Flugzeughalle. Sie überlebte schwerverletzt den Unfall und wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Göttingen geflogen.[4]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Flugplatz Eichsfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Extra Tip Göttingen vom 14. August 2011, Seite 6
  2. Wer wird denn gleich in die Luft gehen? (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive); Blick Göttingen vom 13. September 2013; abgerufen am 19. Mai 2023
  3. Sebastian Baldermann: Neuer Name für Eichsfelder Flugplatz. In: Thüringische Landeszeitung. 5. Juni 2012, archiviert vom Original am 12. Februar 2013; abgerufen am 2. März 2024.
  4. Fallschirmspringerin prallt gegen Giebel Aus: Thüringer Allgemeine, 23. Juni 2008