Florianópolis

Stadt in Brasilien

Florianópolis, amtlich portugiesisch Município de Florianópolis, Kosename Floripa, ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Santa Catarina. Der Hauptteil (97,3 %) mit dem Stadtzentrum liegt auf der vollständig zur Stadt (Município) gehörenden Insel Santa Catarina.

Município de Florianópolis
„Floripa“, „Ilha da Magia“
Florianópolis

Bildmontage
Florianópolis (Brasilien)
Florianópolis (Brasilien)
Florianópolis
Koordinaten 27° 36′ S, 48° 33′ WKoordinaten: 27° 36′ S, 48° 33′ W
Lage des Munizips Florianópolis im Bundesstaat Santa Catarina
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 23. März 1673, Datum der Erstbesiedlung
23. März 1726, Emanzipation als VilaVorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Santa Catarina
Região intermediária Florianópolis (seit 2017)
Região imediata Florianópolis (seit 2017)
Metropolregion Florianópolis
Höhe 3 m
Gewässer Atlantischer Ozean
Fläche 675,4 km²
Einwohner 421.240 (2010[1])
Dichte 623,7 Ew./km²
Schätzung 516.524 (1. Juli 2021)[1]
Gemeindecode IBGE: 4205407
Postleitzahl 88000-000
Zeitzone UTC−3
Website www.pmf.sc.gov.br (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Stadtpräfekt Topázio Neto[2] (2022–2024)
Partei Republicanos
Kultur
Schutzpatron Heilige Jungfrau: Nossa Senhora do Desterro
Wirtschaft
BIP 21.963.928 Tsd. R$
43.843 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,847 (sehr hoch) (2010)
Karte

Florianópolis hatte bei der Volkszählung 2010 rund 421.000 Einwohner,[1] die Bevölkerungszahl wurde zum 1. Juli 2021 auf 516.524 Einwohner anwachsend geschätzt. Sie ist wichtigste Stadt der Metropolregion Florianópolis (portugiesisch Região Metropolitana de Florianópolis) mit rund 860.000 Einwohnern. Die Stadt wurde 1726 als Vila gegründet.

Namensgebung und Geschichte Bearbeiten

Von den Ureinwohnern, den Carijó-Indianern, wurde die Stadt „Meiembipe“ genannt. Um 1514 landeten die Portugiesen hier und nannten die Insel Ilha dos Patos, 1526 dann Ilha de Santa Catarina. Mit Eintreffen der ersten portugiesischen Siedler unter Francisco Dias Velho wurde der Ort 1673 in „Nossa Senhora do Desterro“ oder vereinfacht „Desterro“ umbenannt. Die eigentliche Stadt wurde 1726 als Vila gegründet. Zwischen 1747 und 1756 kamen ca. 6000 Siedler von den Azoren und von Madeira nach Desterro. Die Stadt wurde auch in der Folge vor allem von azoranischen Einwanderern geprägt und 1823 Hauptstadt der Provinz Santa Catarina und des späteren brasilianischen Bundesstaats Santa Catarina. Während der Revolução Federalista war die Stadt 1893 kurzzeitig Sitz der Revolutionäre. Nach deren Niederlage wurde die Stadt 1894 in Anlehnung an griechisch Polis (Stadt) nach Floriano Vieira Peixoto benannt, seinerzeit Präsident der noch jungen Republik Brasilien von 1891 bis 1894.[3] Heute wächst die Stadt vor allem auf Grund anhaltender Landflucht und innerbrasilianischer Migrationsprozesse.

Stadtgliederung Bearbeiten

Der Hauptteil der Stadt (97,3 %) mit dem Stadtzentrum liegt auf der Ilha de Santa Catarina, einer der Atlantikküste vorgelagerten Insel. Die restlichen Teile der Stadt befinden sich auf dem Festland. Die auf dem Festland liegenden Teile wurden im Jahr 1944 aus der Stadt São José umgegliedert.

Distrikte Bearbeiten

Die Ortschaft ist derzeit administrativ in zwölf Distrikte (portugiesisch distritos) unterteilt.

Elf der zwölf Distrikte befinden sich ausschließlich auf der Insel. Lediglich der Distrikt Centro, dessen Hauptteil allerdings selbst auf der Insel liegt, erstreckt sich auch auf das Festland.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Energie Bearbeiten

Celesc ist ein Energieversorgungsbetrieb für den südlichen Teil von Santa Catarina. Das Unternehmen ist im Finanzindex IBOVESPA gelistet.

Verkehr Bearbeiten

Straßenverkehr Bearbeiten

Im Raum Groß-Florianópolis verläuft in nord-südlicher Richtung die Bundesstraße (rodovia federal) BR-101, eine über 4500 Kilometer lange Hauptstraße Brasiliens. Etwa zwei Kilometer westlich der Stadtgrenze durchquert sie die Nachbarstädte Palhoça und São José. Von Westen aus dem Hinterland Santa Catarinas kommend kreuzt die BR-282 die BR-101 und bindet die Stadt an das überregionale Straßennetz an. Das Stadtgebiet selbst wird durch Staatsstraßen (rodovia estadual) des Bundesstaats Santa Catarina erschlossen. Dies sind die Straßen SC-401 bis SC-406. Sie befinden sich alle auf der Insel. Eine weitere Verbindung des Hinterlandes Santa Catarinas mit dem Großraum der Stadt ist die Staatsstraße SC-407, die in São José endet.

Die Insel ist durch drei Brücken mit dem Kontinent verbunden. Dies ist zum einen die unter Denkmalschutz stehende Hercílio-Luz-Brücke (portugiesisch Ponte Hercílio Luz). Die längste Hängebrücke Brasiliens wurde in der Zeit von 1922 bis 1926 erbaut und wird derzeit saniert. Der Abschluss der Arbeiten und die Wiederaufnahme des Verkehrs war von der Regierung für April 2018[veraltet] angekündigt worden, die bisherigen Sanierungskosten betrugen weit über 500 Millionen R$ in einer Zeit von 33 Jahren (Stand: 2015).[4] Im März 2018 wurde als neuer Wiedereröffnungstermin der Dezember 2018 genannt, dabei ist es bisher nicht geklärt, ob die Brücke auch für Lastenverkehr zugelassen wird.[5]

Wenige hundert Meter weiter südlich befinden sich die beiden anderen Brücken (beide BR-282). Dies sind die in geringem Abstand parallel zueinander liegenden Colombo-Salles-Brücke und die Pedro-Ivo-Campos-Brücke. Über die beiden Brücken wird der gesamte motorisierte Verkehr jeweils im vierspurigen Einrichtungsverkehr abgewickelt.

Luftverkehr Bearbeiten

Der Ort verfügt über einen internationalen Flughafen, den Aeroporto Hercílio Luz (IATA-Kürzel FLN). Von ihm aus gibt es Verbindungen in die süd- und südostbrasilianischen Metropolen (v. a. nach São Paulo und Porto Alegre), zu den Flughäfen Südbrasiliens sowie in das benachbarte Ausland Argentinien (Buenos Aires) und Uruguay (Montevideo).

Tourismus Bearbeiten

 
Strand mit Fischerbooten in Pântano do Sul, im Süden der Insel

Die früher vorherrschende ländliche Struktur der Insel wird heute in der Hauptsaison mehr und mehr vom Massentourismus geprägt. Auf der Insel Santa Catarina gibt es mehr als vierzig Strände. Darunter sind ruhige Buchten wie der Praia dos Ingleses und – auf der dem offenen Meer zugewandten Seite – Strände mit wilder Brandung wie der Surfer-Strand Praia da Joaquina. Florianópolis ist ein Urlaubsort für einheimische und ausländische Touristen (vor aus allem Argentinien und Uruguay), vorwiegend in der Ferienzeit der Südhalbkugel – den Sommermonaten von Dezember bis Februar.

Sport Bearbeiten

Fußball Bearbeiten

In der Ortschaft gibt es zwei große Fußballvereine, die bislang zusammen 32 der 89 Meistertitel des Bundesstaates gewinnen konnten.

  • Avaí FC mit den Vereinsfarben blau und weiß. Der Verein spielt derzeit in der Série A, der ersten brasilianischen Liga. Avaí hat bislang dreizehn Meisterschaften des Bundesstaates gewonnen. Das Stadion befindet sich im Südosten der Insel in der Nähe des Flughafens Hercílio Luz.
  • Figueirense FC (Spitzname 'Figueira') mit den Vereinsfarben schwarz und weiß. Von 2002 bis 2008 sowie zwischen 2011 und 2012 spielte der Verein in der ersten brasilianischen Liga (Série A). Figueira hat bislang fünfzehn Titel des Bundesstaates gewonnen. Das Stadion befindet sich auf dem Kontinent im Stadtteil Estreito.

Triathlon Bearbeiten

Der Ironman Brasil ist ein seit 2000 jährlich im Mai hier stattfindender Triathlon-Wettkampf auf der Langdistanz (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen) und mit dem Ironman 70.3 Florianópolis wurde 2018 auch ein Rennen auf der Mitteldistanz eingeführt.

Bildung Bearbeiten

Im Ort befinden sich die Bundesuniversität Universidade Federal de Santa Catarina (UFSC) und die Staatsuniversität Santa Catarina (UDESC).

Religion Bearbeiten

Medien Bearbeiten

In der Stadt erscheint die Tageszeitung Diário Catarinense.

Panorama Bearbeiten

Übersicht von Florianópolis, SC, Blick über das Stadtzentrum auf das Festland

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Der Ort hat Städtepartnerschaften mit

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

In Florianópolis geborene Sportler:

Klimatabelle Bearbeiten

Florianópolis
Klimadiagramm
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Florianópolis
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 28,2 28,1 27,5 25,1 23,0 21,3 20,1 20,6 21,1 22,5 24,3 26,5 24
Mittl. Tagesmin. (°C) 21,7 21,8 21,3 18,7 16,6 15,1 13,7 14,3 15,1 17,0 18,4 20,2 17,8
Niederschlag (mm) 172 164 140 133 107 79 74 88 105 121 112 107 Σ 1402
Sonnenstunden (h/d) 6,2 4,7 6,0 5,6 5,8 5,3 5,8 5,8 4,7 4,8 5,7 6,6 5,6
Regentage (d) 14 12 11 12 10 9 9 10 12 13 11 13 Σ 136
Luftfeuchtigkeit (%) 81 82 82 82 83 83 84 83 83 81 80 80 82
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28,1
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21,3
15,1
20,1
13,7
20,6
14,3
21,1
15,1
22,5
17,0
24,3
18,4
26,5
20,2
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Weblinks Bearbeiten

Commons: Florianópolis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Florianópolis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Florianópolis – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c IBGE: Florianópolis – Panorama. Abgerufen am 2. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Topázio Neto assume prefeitura de Florianópolis. In: com.br. SCC10, 1. April 2022, abgerufen am 2. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Renato Lemos: Peixoto, Floriano. (PDF) Centro de Pesquisa e Documentação de História Contemporânea do Brasil, CPDOC, abgerufen am 24. August 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Governo espera abrir ponte Hercílio Luz ao tráfego em abril de 2018. In: Notícias do Dia. 14. Dezember 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2015; abgerufen am 21. Dezember 2015 (portugiesisch).
  5. Michael Gonçalves: Governo avalia cronograma de restauração da ponte Hercílio Luz, em Florianópolis. In: Notícias do Dia. 14. März 2018, abgerufen am 24. April 2018 (brasilianisches Portugiesisch).
  6. Swakopmunder Lightbeams, Newsletter der Stadtverwaltung Swakopmund: SISTER CITIES & TOWNS, S. 6, Juli 2008 (Memento vom 27. Dezember 2016 im Internet Archive) (PDF; 940 kB)
  7. Liste der brasilianisch-portugiesischen Städtepartnerschaften beim Verband der portugiesischen Kreisverwaltungen, abgerufen am 5. Januar 2019