Florent Manaudou

französischer Schwimmer

Florent Manaudou (* 12. November 1990 in Villeurbanne, Département Rhône) ist ein französischer Schwimmer und Schauspieler. Über 50 Meter Freistil wurde er Olympiasieger 2012 und Weltmeister 2015.

Florent Manaudou
Persönliche Informationen
Name: Florent Manaudou
Nation: Frankreich Frankreich
Schwimmstil(e): Freistil, Schmetterling
Verein: CN Marseille
Geburtstag: 12. November 1990 (33 Jahre)
Geburtsort: Villeurbanne, Département Rhône
Größe: 1,99 m
Gewicht: 99 kg

Leben Bearbeiten

Kindheit und Jugend Bearbeiten

Florent Manaudou wurde in eine sportbegeisterte Familie hineingeboren. Seine Mutter Olga, eine gebürtige Niederländerin, spielte für die Badminton-Auswahl ihres Heimatlandes. Sein Vater Jean-Luc Manaudou, ein Bankangestellter, trainierte ehrenamtlich eine Handballmannschaft. Manaudous vier Jahre ältere Schwester ist die erfolgreiche Freistilschwimmerin Laure Manaudou,[1] Olympiasiegerin und mehrfache Welt- und Europameisterin über die 400-Meter-Freistil-Strecke. Er profitierte eigenen Angaben zufolge durch den Erfolg seiner Schwester („Dank ihr haben sich Türen für mich leichter geöffnet, auch wenn ich viel dafür tun musste, um zu beweisen, dass ich eben nicht nur der Bruder von Laure bin.“[2]).

Sportkarriere Bearbeiten

2008 gelang es Manaudou nicht, sich für die Olympischen Sommerspiele in Peking zu qualifizieren. Er spezialisierte sich in den folgenden Jahren auf die kurze Schmetterlings- und Freistil-Strecke. Bei den Französischen Meisterschaften 2011 wurde er in einer Zeit von 23,66 Sekunden Zweiter über 50 Meter Schmetterling, hinter Frédérick Bousquet (23,60 s).[3] Daraufhin wurde Manaudou in das Aufgebot der französischen Nationalmannschaft für die Schwimmweltmeisterschaften in Shanghai berufen. Dort erreichte er das 50-Meter-Schmetterling-Finale, wo er in einer Zeit von 23,49 Sekunden den fünften Platz belegte. Mit der französischen 4-mal-100-Meter-Lagenstaffel in der Besetzung Jérémy Stravius, Hugues Duboscq, Manaudou und Fabien Gilot (3:36,21 min) wurde der WM-Endlauf mit Platz neun knapp verpasst.

2012 musste sich Manaudou bei den Französischen Meisterschaften über die 50-Meter-Freistil-Distanz in 21,95 Sekunden knapp Amaury Leveaux (21,93 s) geschlagen geben.[4] Er wurde daraufhin für das Nationalteam für die Olympischen Sommerspiele in London berücksichtigt. Mit einer persönlichen Bestleistung von 21,86 Sekunden über 50 Meter Freistil angereist, qualifizierte er sich als Sechstschnellster der Halbfinalläufe in 21,80 Sekunden für einen Finalplatz. Als jüngster Teilnehmer des Finals gelang es Manaudou seine Bestzeit auf 21,34 Sekunden zu verbessern und die Goldmedaille über 50-Meter-Freistil vor dem US-Amerikaner Cullen Jones (21,54 s) und dem Weltrekordler und Titelverteidiger César Cielo aus Brasilien (21,59 s) zu gewinnen. Er war der erste Franzose, der bei Olympischen Spielen über diese Strecke siegreich war.[5]

Nach dem Erfolg bei den Olympischen Spielen gewann Manaudou im November 2012 bei den Kurzbahneuropameisterschaften in Chartres fünf Goldmedaillen, neben dem Titel über 50 Meter Freistil wurde er erfolgreich in den beiden Freistil- und Lagenstaffeln (Männer und Gemischt) eingesetzt. Einen Monat später bei den Kurzbahnweltmeisterschaften in Istanbul gewann Manaudou in 20,88 Sekunden Silber hinter dem Russen Wladimir Morosow (20,55 s) und Bronze über die 50-Meter-Brust-Strecke in 26,33 Sekunden hinter dem Norweger Aleksander Hetland (26,30 s) und dem Slowenen Damir Dugonjič (26,33 s).

Bei den folgenden Schwimmweltmeisterschaften 2013 in Barcelona gelangte Manaudou über 50 Meter Freistil und 50 Meter Schmetterling in die Endläufe, konnte aber an die vorangegangenen Einzelerfolge nicht anknüpfen. Beim Sieg des Brasilianers César Cielo (21,32 s) im Freistilrennen belegte er in 21,64 Sekunden nur den fünften Platz. Über die Schmetterlingsstrecke erreichte er in 23,35 Sekunden erneut beim Sieg Cielos (23,01 s) nur Platz acht. Mit der französischen 4-mal-100-Meter-Freistilstaffel (gemeinsam mit Yannick Agnel, Fabien Gilot und Jérémy Stravius) gewann Manaudou dann aber seine erste Goldmedaille auf der Langbahn in 3:11,18 Minuten vor den Staffeln aus den Vereinigten Staaten und Russland. 2014 avancierte Manaudou bei den Schwimmeuropameisterschaften in Berlin mit vier gewonnenen Titeln zum erfolgreichsten Beckenschwimmer. Über 50 Meter Freistil unterbot er seine Bestzeit von den Olympischen Spielen um 0,02 Sekunden (21,32 s) und stellte einen neuen Meisterschaftsrekord auf, über 100 Meter Freistil stellte er mit 47,98 Sekunden ebenfalls eine persönliche Bestzeit auf. Über 50 Meter Schmetterling teilte sich Manaudou den Titel in 23,00 Sekunden gemeinsam mit dem zeitgleichen Weißrussen Jauhen Zurkin. Außerdem gewann er Gold mit der französischen 100-Meter-Freistilstaffel (gemeinsam mit Mehdy Metella, Fabien Gilot und Jérémy Stravius) mit 3:11,64 Minuten ebenfalls mit einem Meisterschaftsrekord. Nach den EM-Erfolgen gab Manaudou an, sich fortan auf die 100-Meter-Distanz zu konzentrieren, sowie den Weltrekord über 50-Meter-Freistil anzuvisieren.[2]

Bei den Kurzbahnweltmeisterschaften 2014 wurde Manaudou über 50 Meter Freistil in Weltrekordzeit Weltmeister. Außerdem wurde er Weltmeister mit der 4 × 100-m-Freistilstaffel und Vizeweltmeister mit der 4 × 50-m-Lagenstaffel. Ein Jahr später bei den Schwimmweltmeisterschaften 2015 im russischen Kasan gewann Manaudou drei Goldmedaillen (50 m Freistil, 50 m Schmetterling, 4 × 100 m Freistil) und wurde daraufhin von der Sportzeitung L’Équipe zu Frankreichs Sportler des Jahres („Champion des champions France“) gewählt.

Bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro gewann Manaudou in seinem ersten Wettbewerb, der 4 × 100-m-Freistilstaffel, die Silbermedaille hinter der US-amerikanischen Stafette. Eine weitere Silbermedaille sicherte er sich in Rio im Einzelrennen über 50 Meter Freistil. Bei den nächsten Olympischen Sommerspielen 2020 gewann er wieder Silber über 50 Meter Freistil.

Florent Manaudou trainiert bei Romain Barnier und ist Mitglied des Schwimmvereins CN Marseille. Er zählt den russischen Schwimmer Alexander Popow zu seinen Vorbildern.[2]

Persönliche Bestzeiten (50-Meter-Bahn) Bearbeiten

Strecke Zeit Datum Ort
50 m Freistil 21,32 s 24. August 2014 Berlin
100 m Freistil 47,98 s 22. August 2014 Berlin
50 m Rücken 24,95 s 16. Februar 2013 Nancy
100 m Rücken 55,35 s 24. Mai 2009 Chalon-sur-Saône
50 m Brust 27,66 s 13. April 2014 Chartres
100 m Brust 1:07,31 min 9. Mai 2010 Oyonnax
50 m Schmetterling 23,00 s 19. August 2014 Berlin
100 m Schmetterling 53,27 s 24. April 2009 Montpellier

Filmografie Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Florent Manaudou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Laure Manaudou. In: Internationales Sportarchiv 38/2009 vom 15. September 2009, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 29/2011 (abgerufen via Munzinger Online).
  2. a b c Haack, Melanie: Monster-Mann auf den Spuren der Schwester bei welt.de, 21. August 2014 (abgerufen am 25. August 2014).
  3. Bruna, Eric: Manaudou, une histoire de famille. In: Le Parisien, 28. März 2011 (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  4. NEWS Press: Dunkerque/Qualifications aux Jeux Olympiques. 26. März 2012 (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  5. 50 Meter Freistil: Manaudou sprintet zu Schwimm-Gold bei rp-online.de, 3. August 2012 (abgerufen am 3. August 2012).