Flodoard von Reims

westfränkischer Chronist
(Weitergeleitet von Flodoard)

Flodoard von Reims (* 894 in Épernay; † 28. März 966 in Reims) war ein westfränkischer Chronist.

Leben Bearbeiten

Flodoard studierte in Reims und wurde Kanoniker an der Kathedrale von Reims. Als solcher wurde er Vertrauter der Erzbischöfe Herive und Seulf. 936 wurde er von Erzbischof Artold von Reims nach Rom gesandt, wo er von Papst Leo VII. zum Priester geweiht wurde. Während des Streits zwischen Hugo von Vermandois und Artold um die Erzbischofswürde stand er an der Seite Artolds und ging zweimal seiner Pfründe verlustig und wurde zwischenzeitlich für fünf Monate unter Hausarrest gestellt. Nachdem die Universalsynode von Ingelheim 948 Artold als Erzbischof bestätigt hatte, wurde Flodoard sein wichtigster Berater. Man ging lange davon aus, dass Flodoard sich um 952 in ein Kloster zurückzog und sich ganz seinem literarischen Schaffen widmete. Neuere Forschungen[1] widerlegen den Eintritt ebenso wie eine angebliche Abt- oder gar Bischofsweihe.

Werk Bearbeiten

Seine Stellung als Archivar des Erzbistums ermöglichte es ihm, eine „Geschichte der Kathedrale von Reims“ (Historia Remensis ecclesiae) zu verfassen, die heute als eines der bedeutendsten Werke des 10. Jahrhunderts gilt. Aus den ihm zugänglichen Quellen stellte er seine eigene Chronik zusammen, in der er die meisten Originale in voller Länge zitiert. Ebenso bedeutend sind seine zwischen 919 und 966 geschaffenen Annalen.[2] Sie werden wegen ihrer Zuverlässigkeit von Historikern als hervorragende Quelle zur politischen Geschichte und Kirchengeschichte des Westfrankenreichs geschätzt.

Editionen und Übersetzungen Bearbeiten

  • Drei Gedichte, gemeinsam bekannt als De Triumphis Christi: De triumphis Christi sanctorumque Palaestinae, De triumphis Christi Antiochiae gestis, De triumphis Christi apud Italiam

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Martina Stratmann (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 36: Flodoard von Reims, Historia Remensis ecclesiae. Hannover 1998 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  2. Flodoardi annales