Flamenco Sketches

Lied von Miles Davis

Flamenco Sketches (deutsch: Flamenco-Skizzen) ist eine Jazzkomposition von Miles Davis und Bill Evans. Die Ballade wurde zuerst auf dem Miles-Davis-Album Kind of Blue im Jahr 1959 veröffentlicht.[1]

Die Komposition Bearbeiten

Das Stück hat keine niedergeschriebene Melodie und wird eher durch einen Satz Akkord-Änderungen definiert, die über die verschiedenen Modi der Hauptskala von jeder Tonalität improvisiert werden. Peter Niklas Wilson schrieb dazu: „Komposition war für ihn eben nicht mehr präzise Vorstrukturierung einer definitiven Klangvorstellung, sondern ein Impuls für einen musikalischen Prozess mit ungewissem Ausgang.“[2] Der spanische Klang des Stücks erklärt sich aus der Verwendung der phrygisch-dominanten Tonleiter (auch spanisch-phrygische Tonleiter genannt), einer heptatonischen Tonleiter, die im spanischen Flamenco verwendet wird.

Bill Evans beschrieb das Stück in den Liner Notes wie folgt: „Flamenco Sketches ist eine Serie von fünf Skalen, die jeweils so lange gespielt werden können, wie es der Solist wünscht, bis er die Serie durchgespielt hat.“[3] Martin Spring schrieb dazu: „So verschob der modale Jazz die Architektur weg vom vorhersehbaren Akkordwechsel und, wie wir aus Evans’ Notiz sehen, weg von einer vorgegebenen Dauer eines Solos.“[4][5]

Bei der Erstaufnahme des Stückes spielte Jimmy Cobb das Schlagzeug mit Besen, was die ruhige und entspannte Art des Stückes unterstreicht.

Wirkung Bearbeiten

Mark Brüggemeier schrieb bei rollingstone.de über die Wirkung von Flamenco Sketches auf die Zusammenarbeit von Gil Evans und Miles Davis bei Sketches of Spain: „Davis machte sich an seine dritte Zusammenarbeit mit dem kanadischen Arrangeur Gil Evans. Er wollte dort anknüpfen, wo er mit ‚Flamenco Sketches‘ auf ›Kind Of Blue‹ aufgehört hatte.“[6]

Rezeption Bearbeiten

Alan Kurtz schrieb bei jazz.com über die Originalversion des Songs: „Mit rundum herrlich klaren Soli (insbesondere Coltranes) dauert Flamenco Sketches neun Minuten, aber man möchte, dass es ewig so weitergeht. Genau so lange, wie dieses atemberaubend schöne Meisterwerk des modernen Jazz leben wird. Ewig.“[7]

Weitere Aufnahmen Bearbeiten

Joe Henderson nahm das Stück für sein Album So Near, So Far (Musings for Miles) auf.[8] Chris Botti nahm das Stück im Jahr 2009 für sein Album Chris Botti in Boston auf[9] und spielt das Stück auch regelmäßig bei Live-Auftritten.[10]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Es ist der fünfte Track auf Kind of Blue und ist neben Blue in Green die einzige Ballade des Albums. Eine alternative Version von Flamenco Sketches ist auf vielen Neuausgaben von Kind of Blue als der sechste Titel enthalten. Die Erstaufnahme erfolgte im Columbia Records 30th Street Studio in New York City am 22. April 1959 mit Cannonball Adderley, John Coltrane, Bill Evans, Paul Chambers und Jimmy Cobb.
  2. Peter Niklas Wilson: Miles Davis: Sein Leben, seine Musik, seine Schallplatten, Verlag Oreos, ISBN 3923657625
  3. “‘Flamenco Sketches’ is a series of five scales, each to be played as long as the soloist wishes until he has completed the series.”
  4. Modular Services in Inter-Organizational Networks: Three Metaphors, von Martin Spring (PDF-Datei; 137 kB)
  5. “So, modal jazz shifted the architecture away from predictable chord changes and, as we see from Evans’ note, away from predetermined solo lengths.”
  6. Miles Davis – Sketches Of Spain, Review bei rollingstone (Memento des Originals vom 12. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rollingstone.de
  7. Review des Stücks, von Alan Kurtz@1@2Vorlage:Toter Link/www.jazz.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Review des Albums So Near, So Far (Musing for Miles) bei allmusic
  9. Review des Albums Chris Botti in Boston bei allmusic
  10. Warm Tunes for the Botti and Spirit bei wsj.com