Fiverr ist ein Online-Marktplatz für digitale Dienstleistungen. Das Unternehmen mit Firmensitz in Tel Aviv, Israel,[1] wurde 2010 gegründet und bietet freien Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Dienstleistungen weltweit anzubieten. Seit der Gründung des Unternehmens wurden mehr als 50 Millionen Dienstleistungen auf Fiverr abgewickelt.[2]

Fiverr International Limited

Logo
Rechtsform Limited
ISIN IL0011582033
Gründung 2010
Sitz Tel Aviv, Israel
Leitung Micha Kaufman, Shai Wininger
Branche Virtueller Marktplatz
Website [1]
Logo bis 2020

Geschichte Bearbeiten

Fiverr wurde von Micha Kaufman und Shai Wininger im Februar 2010 gegründet. Seit 2015 ist der Investor U. Uilderks auch als Gesellschafter geführt. Die Gründer entwickelten eine zweiseitige Plattform, auf der Menschen digitale Dienstleistungen kaufen oder als Freelancer verkaufen können. Solche Dienstleistungen waren Übersetzungen, Texterstellung, Grafikdesign, Videobearbeitung und Programmierung. Die Dienstleistungen, bei Fiverr Gigs genannt, starten bei 5 US-Dollar, woher der Name der Plattform stammt (fiver = Fünfer).[3][4] Fiverr kassiert hierbei eine Provision von zwanzig Prozent des Umsatzes pro generierten Auftrag - sowohl vom Kunden als auch vom Freiberufler.

Die Webseite verzeichnete 2012 1,3 Millionen angebotene Dienstleistungen.[5] Anfang 2013 gehörte die Seite zu den 100 beliebtesten Seiten der Vereinigten Staaten von Amerika und zu den 200 beliebtesten Seiten weltweit.[6]

Am 1. Juni 2010 erhielt Fiverr eine Seed-Investition in Höhe von 1 Million US-Dollar von Guy Gamzu und anderen Angel-Investoren. Im Mai 2012 erhielt Fiverr eine Investition in Höhe von 15 Millionen US-Dollar von Accel Partners und Bessemer Venture Partners. Damit erreichten die Gesamtinvestitionen eine Höhe von 20 Millionen US-Dollar.[7]

Im Dezember 2013 veröffentlichte Fiverr eine iOS-App im App Store von Apple.[8] Im März 2014 veröffentlichte Fiverr eine Android-App in Google Play.[9]

Im August 2014 erhielt Fiverr eine Investition in Höhe von 30 Millionen US-Dollar (Series C) von Bessemer Venture Partners, Accel und anderen Investoren. Diese Investition erhöhte die Gesamtinvestition auf 50 Millionen US-Dollar.[7]

Im Oktober 2015 ging Amazon rechtlich gegen 1.114 Fiverr-Anbieter vor, die gefälschte Bewertungen auf Amazon.com veröffentlicht haben sollen. Fiverr stritt die Anschuldigungen nicht ab und erklärte: „Wir haben eng mit Amazon zusammengearbeitet, um Dienstleistungen, die gegen unsere Nutzungsbedingungen verstoßen, zu entfernen.“[10]

Im November 2015 erhielt Fiverr 60 Millionen US-Dollar Investitionskapital (Series D), angeführt von Square Peg Capital.[11] Diese Investition erhöhte die Gesamtinvestitionen auf 110 Millionen US-Dollar. Zur gleichen Zeit gab Fiverr bekannt, ihren Marktplatz zu erweitern und Anbietern die Möglichkeit zu geben, ihre Dienstleistungen zu Preisen über den ursprünglichen 5 US-Dollar zu platzieren.[12]

Seit 2018 hat das Unternehmen seinen Deutschlandsitz in Berlin.[13]

Im Februar 2019 beauftragte das Unternehmen Citigroup Inc. und JPMorgan Chase & Co. mit einem Börsengang in New York.[14] Am 13. Juni 2019 fand der Börsengang statt. Die Aktie wurde zum Start mit 21 US-Dollar gehandelt und stieg am ersten Tag um 90 % auf 39,90 US-Dollar.[15] Am 19. Februar 2020 meldete das Unternehmen einen Umsatz von 107,1 Mio. USD für das Geschäftsjahr 2019.

Der Umsatz im Jahr 2022 betrug 337,4 Mio. USD. Die GAAP-Bruttomarge im Jahr 2022 betrug 80,5 %, ein Rückgang um 210 Basispunkte gegenüber 82,6 % im Jahr 2021. Die Non-GAAP-Bruttomarge lag im Jahr 2022 bei 83,0 %, ein Rückgang von 110 Basispunkten gegenüber 84,1 % im Jahr 2021.[16]

Der GAAP-Nettoverlust im Jahr 2022 belief sich auf 71,5 Millionen US-Dollar bzw. einen Nettoverlust von 1,94 US-Dollar pro Aktie, verglichen mit einem Nettoverlust von 65,0 Millionen US-Dollar bzw. einem Nettoverlust von 1,81 US-Dollar pro Aktie im Jahr 2021. Das bereinigte EBITDA belief sich 2022 auf 24,4 Millionen US-Dollar, verglichen mit 22,9 Millionen US-Dollar im Jahr 2021. Die bereinigte EBITDA-Marge betrug 7,2 % im Jahr 2022, ein Rückgang um 50 Basispunkte gegenüber 7,7 % im Jahr 2021.[16]

Übernahmen Bearbeiten

VeedMe Bearbeiten

2017 übernahm Fiverr den Video-Marktplatz VeedMe.[17]

AND CO Bearbeiten

Im Januar 2018 übernahm Fiverr AND CO, einen Softwareentwickler für Freelancer.[18]

ClearVoice Bearbeiten

Im Februar 2019 übernahm Fiverr die Content-Marketing-Plattform ClearVoice.[19]

Gigs Bearbeiten

Anbieter auf Fiverr erstellen Angebote, in denen sie digitale Dienstleistungen verkaufen. Diese Angebote werden auf Fiverr „Gigs“ (gig = Auftritt) genannt. Diese Gigs reichen von der Erstellung einer Visitenkarte über die Erstellung von Logos bis hin zu Programmierung mit HTML, JavaScript, CSS und jQuery.[20] Somit bietet Fiverr Akteuren zeitlich befristete Microjobs abseits von typischen Gig-Economy-Berufen, wie sie Uber, Deliveroo und Foodora bieten.

Nutzerstatistik Bearbeiten

Der Großteil der Nutzer auf Fiverr sind junge Erwachsene und nur 2 % aller Anbieter sind über 55. Fiverr gab an, dass die Altersgruppe zwischen 55 und 64 im zweiten Quartal 2015 um 375 % gewachsen sei.[21]

Kritik Bearbeiten

Fiverr wurde für die Bewerbung günstiger Grafikdienstleistungen kritisiert. Ende 2014 bewarb das Unternehmen auf Facebook seine Angebote mit „You’re paying too much for design“, was eine öffentliche Kontroverse erzeugte. 2013 ermöglichte Fiverr seinen Anbietern, ihre eigenen Preise festzusetzen.[22]

Im Mai 2016 reagierte Fiverr auf eine Anfrage der Software-Firma Incapsula, die auf Nutzer hinwies, die für 5 US-Dollar Denial-of-Service-Attacken anboten.[23] Die betroffenen Angebote wurden daraufhin entfernt, tauchten aber später unter verstecktem Namen erneut auf. Fiverr reagierte auf die folgende Kritik mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen und entfernte illegale Angebote.[24]

2017 wurde Fiverr kritisiert, ungesundes Arbeitsverhalten zu idealisieren.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Fiverr-Unternehmensportrait. In: Bloomberg L.P. Abgerufen am 19. Juni 2019.
  2. Einreichung von F-1-Konten. In: United States Securities and Exchange Commission. Abgerufen am 25. Juni 2019.
  3. Jan Rothenberger: Hier für 5 Dollar bestellt, in Bangladesh gezeichnet – So funktioniert Fiverr. In: Tages-Anzeiger. 3. Mai 2012, abgerufen am 19. Juni 2019.
  4. Eric Pfeiffer: How Fiverr.com is changing the creative economy $5 at a time. In: The Next Web. 3. Mai 2012, abgerufen am 19. Juni 2019 (englisch).
  5. Mary Pilon: What Will People Do for $5? Fiverr Lets You Find Out. In: Wall Street Journal. 16. März 2010, abgerufen am 19. Juni 2019 (englisch).
  6. Robin Wauters: Fiverr helps get things done for as little as $5, raises $15m from Accel and Bessemer. In: The Next Web. 3. Mai 2012, abgerufen am 19. Juni 2019 (englisch).
  7. a b Leena Rao: Task-Based Marketplace Fiverr Raises $15M From Accel And Bessemer. In: TechCrunch. 3. Mai 2012, abgerufen am 19. Juni 2019 (englisch).
  8. Ricardo Bilton: Fiverr launches its first iOS app to help mobilize the up-and-coming gig economy. In: VentureBeat. 10. Oktober 2013, abgerufen am 19. Juni 2019 (englisch).
  9. Alan Henry: Fiverr Brings Its Low-Cost Side-Hustle Marketplace to Android. In: Life Hacker. 14. März 2014, abgerufen am 19. Juni 2019 (englisch).
  10. Amazon verklagt 1000 Rezensenten. In: Süddeutsche Zeitung. 19. Oktober 2015, abgerufen am 19. Juni 2019.
  11. Lora Kolodny: Fiverr Pockets $60M to Become Go-To Freelance Marketplace. In: The Wall Street Journal. 11. November 2015, abgerufen am 19. Juni 2019 (englisch).
  12. Abhimanyu Ghoshal: Fiverr will soon let you set any price for your services. In: The Next Web. 10. Dezember 2015, abgerufen am 19. Juni 2019 (englisch).
  13. Fiverr Germany GmbH. In: CompanyHouse.de. Abgerufen am 1. Mai 2019.
  14. Nabila Ahmed: Israel’s Fiverr Hires Citigroup, JPMorgan for U.S. IPO. In: Bloomberg. Abgerufen am 1. Mai 2019 (englisch).
  15. Emily Bary: Fiverr breaks from gig-economy IPO curse, CEO says market 'is like e-commerce 20 years ago'. In: Fidelity Investments. 13. Juni 2019, abgerufen am 25. Juni 2019 (englisch).
  16. a b Fiverr Announces Fourth Quarter and Full Year 2022 Results. 22. Februar 2023, abgerufen am 11. Januar 2024 (englisch).
  17. Kaitlyn Tiffany: Fiverr launches ‘Pro’ tier for handpicked freelancers. In: Techcrunch. 27. Juni 2017, abgerufen am 1. Mai 2019 (englisch): „Fiverr has announced its acquisition of Veed.me, a well-established video freelancing site useful mainly for businesses looking to hire videographers to shoot ads locally“
  18. Anthony Ha: Fiverr acquires And Co, maker of software for freelancers. In: Techcrunch. 24. Januar 2018, abgerufen am 1. Mai 2019 (englisch).
  19. Manish Singh: Fiverr acquires content marketing platform ClearVoice. In: VentureBeat. 13. Februar 2019, abgerufen am 1. Mai 2019 (englisch).
  20. Adam Dachis: Five Annoying Life Problems You Can Solve for $5 with Fiverr. In: Life Hacker. 9. September 2013, abgerufen am 1. Mai 2019 (englisch).
  21. Mark Miller: COLUMN-Seniors gear up for the sharing economy. In: Reuters. 20. August 2015, archiviert vom Original am 25. September 2015; abgerufen am 22. März 2024 (englisch).
  22. Daniel Hüfner: Was darf gutes Design noch kosten? Licht und Schatten des Fiverr-Phänomens. In: t3n. 10. Dezember 2015, archiviert vom Original am 12. August 2014; abgerufen am 22. März 2024.
  23. TechWeek Europe: $5 DDoS Dealers Unmasked On Fiverr Marketplace, vom 23. Mai 2016, abgerufen am 27. Mai 2016
  24. Petra Schwegler: Fiverr Removes DDoS-for-Hire Services from Its Marketplace. In: Softpedia. 8. Juli 2013, abgerufen am 19. Juni 2019 (englisch).