Fessenheim
Fessenheim [fɛsənajm], elsässisch Fàssene, ist eine französische Gemeinde mit 2310 Einwohnern (Stand 1. Januar 2018) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Arrondissement Colmar-Ribeauvillé, zum Kanton Ensisheim und war Sitz des Gemeindeverbandes Essor du Rhin.
Fessenheim | ||
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Region | Grand Est | |
Département | Haut-Rhin | |
Arrondissement | Colmar-Ribeauvillé | |
Kanton | Ensisheim | |
Gemeindeverband | Pays Rhin-Brisach | |
Koordinaten | 47° 55′ N, 7° 32′ O | |
Höhe | 201–215 m | |
Fläche | 18,40 km² | |
Einwohner | 2.310 (1. Januar 2018) | |
Bevölkerungsdichte | 126 Einw./km² | |
Postleitzahl | 68740 | |
INSEE-Code | 68091 | |
Website | www.fessenheim.fr | |
![]() Mairie Fessenheim |
GeografieBearbeiten
Die Gemeinde Fessenheim liegt etwa 25 Kilometer nordöstlich von Mülhausen am Rheinseitenkanal bzw. am Rhein und damit an der Grenze zu Deutschland.
BevölkerungsentwicklungBearbeiten
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2018 |
Einwohner | 481 | 896 | 1653 | 2002 | 2000 | 2097 | 2250 | 2310 |
BauwerkeBearbeiten
- Die Barockkirche Sainte-Colombe stammt aus dem Jahr 1774.
- Eine Staustufe mit etwa zwölf Metern Höhe am Rheinseitenkanal (Grand Canal d'Alsace) erbringt die notwendige Höhe für das Wasserkraftwerk Fessenheim.
- Oberhalb des Wasserkraftwerks befindet sich – etwa anderthalb Kilometer südöstlich der Dorfmitte gelegen – der älteste Meiler Frankreichs, das Kernkraftwerk Fessenheim (Centrale nucléaire de Fessenheim).[1] Es hat zwei Druckwasserreaktoren, deren Nettoleistung je 880 Megawatt beträgt und 1978 in Betrieb genommen wurde. Der Reaktorblock 1 ist am 22. Februar 2020 endgültig abgeschaltet worden und Reaktorblock 2 folgte am 30. Juni 2020.[2][3][4] Der Kernreaktor führt vor allem auf deutscher Seite, in der hier herrschenden Hauptwindrichtung (aus Südwest (burgundischen Pforte), nach Nordost) gelegen, wegen häufiger Pannen und seiner Lage in einer Erdbebenzone zu großen Bedenken und der Forderung nach schnellstmöglicher Stilllegung. Mit 2000 Menschen stellt es einen großen Arbeitgeber in der Region dar.[5]
- Eine Schleuse für die Binnenschifffahrt auf dem Rheinseitenkanal
- Die am 20. Mai 2006 eröffnete Alain-Foechterle-Erich-Dilger-Brücke, eine einspurige Rheinbrücke nach Deutschland zum Autobahnanschluss 64b der Bundesautobahn 5, zur deutschen Partnergemeinde Hartheim und den Orten Grißheim und Heitersheim
- Seit 1985 (privates) Museum Maison Schoelcher; ab 7. Juni 2015 städtisches Museum Victor Schœlcher (Siehe „Persönlichkeiten“)
- Museum Musée de la Hardt
Wasserkraftwerk unterhalb des Kernkraftwerks
Schleuse Fessenheim unterhalb des Kernkraftwerkes
Rheinbrücke bei Fessenheim über den Altrhein (2010)
GemeindepartnerschaftenBearbeiten
Fessenheim unterhält Partnerschaften mit den Gemeinden Schœlcher auf Martinique und Hartheim (seit 1993) am gegenüberliegenden Rheinufer im Breisgau.
ZweckverbandBearbeiten
Fessenheim ist Mitglied im Grenzüberschreitenden örtlichen Zweckverband Mittelhardt-Oberrhein, der auf Basis des Karlsruher Übereinkommens die grenzüberschreitende kommunale Zusammenarbeit von Gemeinden im Elsass und Baden fördert.[6]
PersönlichkeitenBearbeiten
- Als Pfarrer und Schriftsteller wirkte und verstarb Gregor Rippel (1681–1729), ein katholischer Theologe und Geistlicher, in Fessenheim.
- Marc Schœlcher, der Vater von Victor Schœlcher (* 22. Juli 1804 in Paris (F); † 25. Dezember 1893 in Houilles (F)) wurde in Fessenheim geboren: Victor Schœlcher setzte die Befreiung der Sklaven in den französischen Kolonien durch (Jahrestag 27. April 1848).[7] So existierte seit etwa 1985 ein privates Schœlcher-Museum (Maison Schoelcher) am Ort; nach seiner Schließung wurde in einem örtlichen Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert das Museum Victor Schœlcher etabliert (Eröffnung am 7. Juni 2015).[8] Auch im Musée de la Hardt wird Schœlcher anhand von Exponaten gewürdigt, welche mit seiner Lebensaufgabe zu tun haben.[9]
- Der evangelische Theologe und Politiker Theodor Schmidt (1867–1942) wurde in Fessenheim geboren.
Siehe auchBearbeiten
- Radio Verte Fessenheim (ab 1981 Radio Dreyeckland)
LiteraturBearbeiten
- Le Patrimoine des Communes du Haut-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-036-1, S. 355–359.
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Ältester Meiler Frankreich.s Pannen-AKW Fessenheim läuft wieder mit zwei Reaktoren. Spon vom 4. April 2018 (abgerufen am 4. April 2018)
- ↑ Erster Fessenheim-Reaktor erfolgreich abgeschaltet vom 22. Februar 2020, abgerufen am 22. Februar 2020
- ↑ Badische Zeitung: Akw Fessenheim geht Ende Juni 2020 endgültig vom Netz vom 26. September 2019 abgerufen am 27. September 2019
- ↑ Französisches AKW Fessenheim endgültig abgeschaltet vom 30. Juni 2020, abgerufen am 13. Juli 2020
- ↑ Streit um Schließung von Problem-AKW. Spon vom 8. März 2016 (abgerufen am 4. April 2018)
- ↑ http://www.gemeinde-eschbach.de/wirtschaftsstandort/glct_goez.php
- ↑ badische-zeitung.de, Hartheim, 2. Januar 2015, Otmar Faller: Gegen die Sklaverei (5. Juni 2015)
- ↑ Der Sonntag, 31. Mai 2015, Annette Mahro: Kämpfer für Gerechtigkeit (5. Juni 2015)
- ↑ badische-zeitung.de, Lokales, Hartheim, 7. Mai 2011, hcw: Gedenken an einen Kämpfer gegen die Sklaverei (7. Mai 2011)