Ferdinand Rossner

deutscher Biologe, NS-Rassenbiologe, Autor, Hochschullehrer und Gymnasiallehrer
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Ferdinand Rossner (als Autorenname auch Ferdinand Roßner;[1] * 24. Juli 1900 in Murowana Goslien in der Provinz Posen;[2]15. Dezember 1987 in Hannover)[3] war ein deutscher Biologe und Hochschullehrer.[2] Der nationalsozialistische Rassenkundler unterrichtete vor allem in den 1950er Jahren[4] als Lehrer in Hildesheim am dortigen Gymnasium Andreanum.[2]

In Hannover 1935 ausgestellter Reisepass und 1941 ausgestellte Kennkarte durch den Präsidenten der Polizeidirektion Hannover, Viktor Lutze, für „Prof. Dr. Rossner“ mit Wohnsitz in der Dieckmannstraße 8

Leben Bearbeiten

Geboren im Jahr 1900 zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs nahe der damaligen preußischen Provinzstadt Posen,[2] studierte Ferdinand Rossner an der Universität Greifswald, an der er zur Zeit der Weimarer Republik im Jahr 1922 seine philosophische Dissertation ablegte unter dem Titel Untersuchungen über die Beziehungen zwischen Bestäubung und Blütendauer.[5]

Zur Zeit des Nationalsozialismus erhielt Rossner im Jahr 1934 in Hannover eine Stelle als Dozent für Biologie der Hochschule für Lehrerinnenbildung Hannover (HfL).[2]

1938 wurde Rossner an der HfL Hannover zum Professor für Methodik des biologischen und rassekundlichen Unterrichts ernannt.[2] Rossner gehörte zum Herausgebergremium der Zeitschrift Der Biologe, als Zentralorgan des Reichsbundes erschienen im völkischen J.F. Lehmanns Verlag.[6]

Während des Zweiten Weltkrieges leitete Ferdinand Rossner, der laut seiner am 18. Oktober 1941 durch den Präsidenten der Polizeidirektion Hannover, Viktor Lutze unterzeichneten Kennkarte seinerzeit in der Dieckmannstraße 8 III[7] im hannoverschen Stadtteil Südstadt wohnte,[8] ab 1943[2] die zuvor von dem Juristen Walter Kopp vorangetriebene und vom Gauleiter Hartmann Lauterbacher zur Förderung der „rassischen Reinheit der Bevölkerung des niedersächsischen Lebensraumes“ vorgesehene Anstalt für Germanische Volks- und Rassenkunde der Gauhauptstadt Hannover,[2] die ab Dezember 1942 in der Villa Effertz im hannoverschen Stadtteil Kleefeld eingerichtet worden war.[9]

Nach 1945 war Rossner zunächst Kriegsgefangener in einem Internierungslager der Britischen Besatzungszone.[2]

Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft im Jahr 1947 wurden Rossner berufliche Aktivitäten an Universitäten verboten. Dennoch nahm er zur Zeit der Bundesrepublik Deutschland seine Lehrtätigkeit wieder auf, ab den 1950er Jahren diesmal als Lehrer in Hildesheim,[4] zuletzt mit dem Titel eines Oberstudienrates am Gymnasium Andreanum Hildesheim.[2]

Zum 1. April 1963 ging Ferdinand Rossner in den Ruhestand und lebte anschließend in Hannover, wo er 1987 im Alter von 87 Jahren starb.[3]

Schriften Bearbeiten

  • Die Vögel ziehen (= Mutter Natur. Heft 12). J. Beltz, Langensalza/Berlin/Leipzig [1933].
  • Der Weg zum ewigen Leben der Natur. Gegenwartsfragen der biologischen Lebenskunde. J. Beltz, Langensalza/Berlin/Leipzig 1938.
  • mit Heinrich Ihde und Alfred Stockfisch: Am Strom des ewigen Lebens der Natur. J. Beltz, Langensalza/Berlin/Leipzig 1938; teils als 3. Auflage im Jahr 1940:
    • Heft 1: Schaffen und Schauen auf heimatlicher Scholle
    • Heft 2: Feld und Wiese als Lebensräume, in denen der Bauer schafft
    • Heft 3: Gewässer als Lebens- und Wirtschaftsräume
    • Heft 4: Wald – Volk
  • mit Heinrich Ihde und Alfred Stockfisch: Am Born der Natur, Teil 4: Gesundheitspflege und Rassenhygiene. 3., neubearbeitete Auflage. J. Beltz, Langensalza/Berlin/Leipzig 1939.
  • mit Heinrich Ihde und Alfred Stockfisch: Lebenskunde. Lehrbuch der Biologie für Mittelschulen. 2 Hefte. J. Beltz, Langensalza/Berlin/Leipzig 1941.
  • Was wir vom Leben wissen. Grundfragen der Biologie. Westermann Verlag, Braunschweig/Berlin/Hamburg 1942.
  • Rasse und Religion (= Schriftenreihe des Rassenpolitischen Amtes der Gauleitung Süd-Hannover-Braunschweig. Band. 6). Herausgegeben und eingeleitet von Walter Kopp. Schaper, Hannover 1942.
  • Anstalt für germanische Volks- und Rassenkunde in der Gauhauptstadt Hannover. In: Rasse. Jahrgang 10, 1943, Heft 5, S. 188.

Literatur Bearbeiten

  • Hans-Christian Harten, Uwe Neirich, Matthias Schwerendt: Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs. Bio-bibliographisches Handbuch (= Edition Bildung und Wissenschaft, Bd. 10), Veröffentlichung des Zentrums für Zeitgeschichte von Bildung und Wissenschaft der Universität Hannover, Berlin: Akademie-Verlag, 2006, ISBN 978-3-05-004094-3 und ISBN 3-05-004094-7; S. 233–234 und 455–456; Inhaltsverzeichnis
  • Wolf-Dieter Mechler, Hans-Dieter Schmid (Bearb.), Sandra Blanke (Mitarb.): Schreibtischtäter? Einblicke in die Stadtverwaltung Hannover 1933 bis 1945 (= Kleine Schriften des Stadtarchivs Hannover, Heft 2), Begleitheft zur Ausstellung im Stadtarchiv Hannover vom 1. Februar bis 31. März 2000, Hannover: Selbstverlag des Stadtarchivs, 2000, S. 57–63
  • Janet von Stillfried: Volks- und Rassenkunde – Villa Effertz, Das Sachsenross unterm Hakenkreuz. Reiseführer durch Hannover und Umgebung 1933–1945, MatrixMedia-Verlag, Göttingen 2015, ISBN 978-3-932313-85-1, S. 104–107

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Vergleiche etwa die Angaben der Deutschen Nationalbibliothek (DNB)
  2. a b c d e f g h i j o.V.: Rossner, Ferdinand in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 31. Mai 2010, zuletzt abgerufen am 7. Juni 2017
  3. a b Alexander Hesse: Die Professoren und Dozenten der preussischen pädagogischen Akademien (1926–1933) und Hochschulen für Lehrerbildung (1933–1941), Druck nach Typoskript, Weinheim: Deutscher Studien-Verlag, 1995, ISBN 978-3-89271-588-7 und ISBN 3-89271-588-2, S. 627; Vorschau über Google-Bücher
  4. a b Gregory Paul Wegner: Anti-semitism and schooling under the Third Reich ( = Studies in the history of education) (in englischer Sprache), New York, NY; London: RoutledgeFalmer, 2002, ISBN 0-8153-3943-7 und ISBN 0-8153-3942-9, p. 71, 223; Vorschau über Google-Bücher
  5. Vergleiche die Angaben der Deutschen Nationalbibliothek
  6. Ernst Klee: Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-10-039310-4, S. 141–142.
  7. Vergleiche Digitalisat der Kennkarte mit Aufkleber
  8. Helmut Zimmermann: Dieckmannstraße, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 60
  9. Janet von Stillfried: Volks- und Rassenkunde – Villa Effertz, Das Sachsenross unterm Hakenkreuz. Reiseführer durch Hannover und Umgebung 1933–1945, MatrixMedia-Verlag, Göttingen 2015, ISBN 978-3-932313-85-1, S. 104–107