Feistritz im Rosental

Marktgemeinde im Bezirk Klagenfurt-Land, Kärnten

Feistritz im Rosental (slowenisch: Bistrica v Rožu) ist eine zweisprachige[1][2] Marktgemeinde mit 2533 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Klagenfurt-Land in Kärnten in Österreich.

Marktgemeinde
Feistritz im Rosental
Wappen Österreichkarte
Wappen von Feistritz im Rosental
Feistritz im Rosental (Österreich)
Feistritz im Rosental (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Klagenfurt-Land
Kfz-Kennzeichen: KL
Fläche: 71,73 km²
Koordinaten: 46° 31′ N, 14° 10′ OKoordinaten: 46° 31′ 21″ N, 14° 10′ 18″ O
Höhe: 549 m ü. A.
Einwohner: 2.533 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 35 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9181
Vorwahl: 04228
Gemeindekennziffer: 2 04 03
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 126
9181 Feistritz im Rosental
Website: www.feistritz-rosental.gv.at
Politik
Bürgermeisterin: Sonya Feinig (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(19 Mitglieder)

11 SPÖ, 2 FPÖ, 3 ÖVP, 3 VS

11
2
3
3
11 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Feistritz im Rosental im Bezirk Klagenfurt-Land
Lage der Gemeinde Feistritz im Rosental im Bezirk Klagenfurt-Land (anklickbare Karte)Ebenthal in KärntenFeistritz im RosentalFerlachGrafensteinKeutschach am SeeKöttmannsdorfKrumpendorf am WörtherseeLudmannsdorfMagdalensbergMaria RainMaria SaalMaria WörthMoosburgPoggersdorfPörtschach am Wörther SeeSankt Margareten im RosentalSchiefling am WörtherseeTechelsberg am Wörther SeeZellKlagenfurtKärnten
Lage der Gemeinde Feistritz im Rosental im Bezirk Klagenfurt-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geographie

Bearbeiten
 
Suetschach von Nordwesten mit Sinacher Gupf

Feistritz liegt im Rosental im Süden Kärntens, einem von der topografischen Erscheinungsform typischen Trogtal, am Ausgang des gleichnamigen Baches aus den Ausläufern der Karawanken. Über den Ort gelangt man auch ins Bärental, das sich zur Gänze auf Feistritzer Gemeindegebiet befindet. Die Gemeinde liegt auf einer Seehöhe zwischen 408 und 2237 Metern (Hochstuhl).

Die Drau durchfließt die Gemeinde von West nach Ost und bildet gleichzeitig die Grenze zur nördlichen Nachbargemeinde Ludmannsdorf.

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Feistritz im Rosental gliedert sich in die sechs Katastralgemeinden Feistritz im Rosental (Bistrica v Rožu), Gansdorf, Hundsdorf (Podsinja vas), Matschach (Mače), Suetschach (Sveče), Weizelsdorf.

Das Gemeindegebiet umfasst folgende acht Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):

  • Bärental (Zavrh) (5)
  • Feistritz im Rosental (Bistrica v Rožu) (1009) samt Polana, Sala, Sinach und Unterfeistritz
  • Hundsdorf (Podsinja vas) (108)
  • Matschach (Mače) (120)
  • Rabenberg (Rute) (10)
  • St. Johann im Rosental (Št. Janž v Rožu) (274)
  • Suetschach (Sveče) (632) samt Ladinach, Oberkrajach und Unterkrajach
  • Weizelsdorf (Svetna vas) (375)

Weitere Ortslagen sind der Weiler Sala und die Rotten Polana, Ladinach, Oberkrajach, Sinach, Unterfeitritz und Unterkrajach.

(Die Gemeinde selbst gibt offiziell Bärental, Feistritz, Hundsdorf, Ladinach, Matschach, Oberkrajach, Rabenberg, Sinach, St. Johann, Suetschach, Unterkrajach, Weizelsdorf als zwölf „zugehörige Ortschaften“ an.)[4]

Nachbargemeinden

Bearbeiten
Ludmannsdorf Köttmannsdorf
Sankt Jakob im Rosental   Ferlach
Jesenice (SLO) Žirovnica (SLO)

Geschichte

Bearbeiten
 
Bären-Batterien aus Feistritz

Feistritz war traditionell eine Industriegemeinde: Schon Anfang des 16. Jahrhunderts verarbeitete man am Feistritzbach Erz aus dem Bärental zu Eisen. Später spezialisierte sich die Industrie auf die Weiterverarbeitung des Eisens zu Draht, ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Produkte wie Weberkammdrähte, Möbelfedern, Drahtseile und Telegrafendrähte hergestellt. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Gründung eines der seinerzeit modernsten Drahtwalzwerke Europas durch Ferdinand Graf Egger im Jahr 1840.

Nach der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren wurde die Produktion in dem ab 1906 durch die Krainische Industriegesellschaft betriebenen Werk 1933 eingestellt. Ab 1938 zog eine Akkumulatorenfabrik in die stillgelegten Werkshallen ein, deren Batterien, die unter dem Markennamen „Bären-Batterien“ Feistritz weltweit bekannt werden ließen. Doch auch dieser Wirtschaftszweig erhielt sich nicht bis in die Gegenwart, 1998 wurde die Produktion stillgelegt.

Die heutige Ortsgemeinde konstituierte sich ursprünglich 1850 zunächst unter dem Gemeindenamen Suetschach, wurde aber schon ein Jahr später in Feistritz umbenannt. Im Zuge der Gemeindestrukturreform wurde Feistritz 1973 mit der Ortsgemeinde Weizelsdorf zusammengeschlossen und der Gemeindename in Feistritz im Rosental geändert. Am 11. Juli 1996 wurde Feistritz im Rosental das Recht zur Führung der Bezeichnung „Marktgemeinde“ zuerkannt.

Bevölkerung

Bearbeiten

Nach der Volkszählung 2001 hatte die Gemeinde Feistritz im Rosental 2707 Einwohner. Davon besaßen 93,1 % die österreichische Staatsbürgerschaft, unter den ausländischen Nationalitäten waren Bosnien-Herzegowina (1,8 %), Kroatien (1,3 %) und Deutschland (1,1 %) am stärksten vertreten. 13,3 % der Bevölkerung gehörten der slowenischsprachigen Volksgruppe an.

Zur römisch-katholischen Kirche bekannten sich 86,4 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 2,9 % und zum Islam 2,7 %. Als konfessionslos bezeichneten sich 6,0 % der Einwohner.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Pfarrkirche St. Johann im Rosental
 
Kirche Hl. Kreuz in Feistritz
 
Kulturhaus am Hauptplatz
  • Katholische Pfarrkirche St. Johann im Rosental hl. Johannes der Täufer
  • Katholische Pfarrkirche Suetschach hl. Lambert: Die Kirche am südlichen Ortsrand von Suetschach ist eine ursprünglich romanische Chorturmkirche, die urkundlich 1364 erstmals erwähnt wurde. Der ursprüngliche Chorturm wurde ab dem ersten Geschoß abgetragen, das Langhausgewölbe und der Westturm wurden im 15. Jahrhundert errichtet. Zur Zeit des Barock sowie um 1900 wurden weitere Veränderungen vorgenommen; der Zwiebelhelm stammt aus dem Jahr 1861.
  • Die Filialkirche Hl. Kreuz („Todesangstkapelle“) befindet sich auf einer kleinen Anhöhe südlich von Feistritz und ist ein schlichter, um das Jahr 1720 errichteter Bau mit vorgestelltem Westturm. Der Spitzhelm wurde im 19. Jahrhundert aufgesetzt.
  • Das auch unter der Bezeichnung Gößnitzerhof bekannte Schloss Feistritz ist bis ins späte 15. Jahrhundert nachweisbar und gehörte Georg von Rottal zu Talberg (ca. 1460–1526). Es diente ab dem 16. Jahrhundert als Gewerksgebäude und wurde im 18. Jahrhundert zu einem langen, zweigeschoßigen Bauwerk ausgebaut. Während der Kriege zwischen Frankreich und Österreich wurde es im Jahr 1813 stark beschädigt, jedoch wiederaufgebaut, durch Zubauten erweitert und modernisiert.
  • Geburtshaus vulgo Preglej von Andrej Einspieler aus dem Jahr 1772 in Suetschach Nr. 23

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten
 
Draukraftwerk in Feistritz im Rosental
 

Um den durch die Stilllegung der Batterienfabrik 1998 entstandenen Arbeitsplatzmangel auszugleichen, rief Bürgermeister Hubert Gradenegger 1999 den Feistritzer Gewerbepark ins Leben. Die Gemeinde erschloss ein 8 Hektar großes Gewerbegebiet mit Bahnanschluss an die Bahnstrecke Klagenfurt – Jesenice (Rosentalbahn). Ein weiterer Standortfaktor des Gewerbeparks ist die Nähe zur in Ferlach befindlichen HTL.

 
Bahnhof Feistritz

Der Bahnhof Feistritz im Rosental wird seit 2016 nicht mehr bedient. Bereits zuvor waren auf der Strecke, die sich in schlechtem Zustand befindet, nur noch einzelne Züge unterwegs. Der Güterverkehr hat über die Jahre stark abgenommen. Zukünftig soll der Abschnitt der Rosentalbahn zwischen Weizelsdorf und Feistritz für Draisinenverkehr genutzt werden.

Die Drau wird durch ein Laufwasserkraftwerk der Österreichischen Draukraftwerke wirtschaftlich genutzt, das elektrische Energie bei einer Nennleistung von 88 MW und einer Regelarbeit von 354 Mio. kWh/Jahr produziert.

In der Gemeinde Feistritz im Rosental gibt es fünf Freiwillige Feuerwehren in den Ortsteilen Suetschach, St. Johann, Hundsdorf, Weizelsdorf und Feistritz.

Juli 1971 eröffnete die Modellfluggruppe Klagenfurt im Ortsteil St. Johann im Rosental eine 100 × 10 m große asphaltierte Piste für Modellflug als Ersatz für die durch Straßenbau verlorengegangene Piste beim Klagenfurter Stadion.[5] Dieser Modellflugplatz wurde 2001 und 2014 umgebaut.

Im Gemeindegebiet liegt die Klagenfurter Hütte und es gibt zahlreiche Wanderwege, darunter mit dem Südalpenweg einen österreichischen Weitwanderweg. Durch das Gemeindegebiet führen auch der Kärntner Grenzweg und der Julius Kugy Alpine Trail, Etappe 1 (ÖAV/Landesverband Kärnten).[6][7]

 
Marktgemeindeamt

Gemeinderat

Bearbeiten

Der Gemeinderat von Feistritz im Rosental hat 19 Mitglieder.

Jahr SPÖ ÖVP FPÖ BZÖ VS/WG[A 1] VP[A 2] WG/VS Link
Gemeinderatswahl 1985 10 6 1 - - - 2 - [8]
Gemeinderatswahl 1991 10 4 3 - - - 2 - [8]
Gemeinderatswahl 1997 9 3 4 - - - 3 - [9]
Gemeinderatswahl 2003 11 3 2 - 3 - - - [10]
Gemeinderatswahl 2009 11 2 - 3 3 - - - [11]
Gemeinderatswahl 2015 12 - 3 - 2 2 - - [12]
Gemeinderatswahl 2021 11 3 2 - 3 - - - [13]
Anmerkungen:
  1. VS/GW ... Volilna Skupnost – Wahlgemeinschaft
  2. VP ... Feistritzer Volkspartei
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!

Bürgermeisterin

Bearbeiten

Direkt gewählte Bürgermeisterin ist Sonya Feinig (SPÖ).[14]

Blasonierung: In Grün, auf einem silbernen Amboss schreitend, ein rot bezungter und rot bewehrter silberner Bär mit links geschulterter silberner Lanze.[15]

Erklärung: Der silberne Bär im Wappen von Feistritz steht für das Bärental, der Amboss symbolisiert die über Jahrhunderte betriebene Eisenindustrie und die Lanze ist ein Attribut des heiligen Lambertus, Kirchen- und Pfarrpatron von Suetschach. Dessen Patrozinium kommt im Ostalpenraum häufiger vor und wurde insbesondere von den Eppensteinern gefördert (siehe z. B. Stift St. Lambrecht). Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 16. Juli 1990 verliehen, die Fahne ist Grün-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.[16]

Städtepartnerschaft

Bearbeiten

Frankreich  Baerenthal in Frankreich

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Bearbeiten

Personen mit Bezug zum Ort

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Feistritz im Rosental – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. A. F. Reiterer: Lebenswelt Muttersprache, Das Slowenische und seine heutige Wahrnehmung – ein Bericht. In: K. Anderwald, P. Karpf, H. Valentin (Hg.): Kärntner Jahrbuch für Politik 2000. Klagenfurt 2000, 340–362.
  2. A. F. Reiterer: Minderheiten Wegzählen? Methodische und inhaltliche Probleme amtlicher Sprachenzählungen. In: M. Pandel [e.a.] (Hg.): Ortstafelkonflikt in Kärnten – Krise oder Chance? Wien 2004, 25–38.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  4. Gemeinde - Gemeinde Feistritz im Rosental. Abgerufen am 10. Januar 2019.
  5. Geschichte : Die Modellfluggruppe Klagenfurt / St. Johann im Rosental stellt sich vor mfg-klagenfurt.at, abgerufen am 29. September 2020.
  6. Julius Kugy-Dreiländerweg
  7. Julius Kugy-Dreiländerweg Etappe 1 auf outdooractive.com
  8. a b Gemeinderatswahl, Verfügbare Publikationen (PDF) 1992 und 1991, S. 74. Land Kärnten, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. Februar 2023.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ktn.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  9. Gemeinderatswahl, Verfügbare Publikationen (PDF) 1997, S. 78. Land Kärnten, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. Februar 2023.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ktn.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. Gemeinderatswahl 2003. Land Kärnten, abgerufen am 18. Februar 2023.
  11. Gemeinderatswahl 2009. Land Kärnten, abgerufen am 18. Februar 2023.
  12. Gemeinderatswahl 2015. Land Kärnten, abgerufen am 18. Februar 2023.
  13. Gemeinderatswahl 2021. Land Kärnten, abgerufen am 18. Februar 2023.
  14. Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2021 in Feistritz im Rosental. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 2. März 2021.
  15. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 84
  16. Gemeindewappen - Land Kärnten. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Dezember 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ktn.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  17. Interview mit Bernarda Fink-Inzko im Kurier, abgerufen am 6. September 2015
  18. Slowenischer Kulturverein Kočna in Suetschach: Der Bildhauer France Gorše. Abgerufen am 28. Juni 2022 (deutsch).