Facing Finance

gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin

Die Nichtregierungsorganisation Facing Finance ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Er setzt sich nach eigenen Aussagen für einen „verantwortungsbewussten“ Umgang mit finanziellen Ressourcen ein und fordert Investoren, Finanzdienstleister und Bank- und Versicherungskunden auf, nicht in Unternehmen zu investieren, welche Menschenrechte und Umweltschutz missachten oder von Korruption und der Herstellung völkerrechtswidriger Waffen profitieren.[1]

Facing Finance
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 2013
Sitz Berlin
Motto Für einen verantwortungsbewussten Umgang mit finanziellen Ressourcen. Für Menschenrechte und Umweltschutz, gegen Korruption und jeden Umgang mit völkerrechtswidrigen Waffen
Vorsitz Thomas Küchenmeister
Website www.facing-finance.org

Tätigkeit Bearbeiten

Facing Finance e. V. veröffentlicht jährlich den Dirty Profits Report, in welchem Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Umweltzerstörung bei global agierenden Unternehmen untersucht und die Finanzbeziehungen dieser Unternehmen zu vornehmlich deutschen Banken aufgedeckt werden.[2]

Die NGO betreibt das Portal Faire-Fonds.info zum Vergleich von Fonds großer Anbieter wie Allianz, Deka, DWS und Union Investment, das über Beteiligungen unter anderem von Rüstungs- oder Mineralölkonzernen informiert.[3] Das Projekt wurde in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen entwickelt und von der Stiftung Umwelt und Entwicklung sowie Brot für die Welt unterstützt.[4]

Zusammen mit Rank a Brand, Südwind und der Verbraucherzentrale Bremen ist Facing Finance e. V. Teil der Initiative Fair Finance Guide International, welche in acht Ländern aktiv ist und die Richtlinien von Banken nach ethischen Kriterien analysiert und bewertet. Die Richtlinienanalyse wird dabei auch einem Praxischeck unterzogen, welcher Unterschiede zwischen den Selbstverpflichtungen der Banken und ihrem tatsächlichen Handeln aufdeckt.[5] Die Banken werden anhand von 280 Kriterien geprüft und in eine Rangliste eingeordnet.[6] Der Fair Finance Guide wurde vom Rat für nachhaltige Entwicklung im Rahmen der Initiative „Nachhaltiger Warenkorb“ 2018 für Verbraucher empfohlen,[7] und von Stiftung Warentest Finanztest 2021 aufgegriffen.[6]

Facing Finance ist Teil der Campaign to Stop Killerrobots.[8]

Trivia Bearbeiten

Konflikt mit Glencore Bearbeiten

Im Mai 2017 geriet Facing Finance e.V. in Konflikt mit dem Schweizer Bergbaukonzern Glencore. Facing Finance e. V. hat gemeinsam mit Misereor und Red Sombra Observadores de Glenocore eine Studie herausgegeben, welche Glencores Unternehmenstätigkeiten kritisiert und dem Konzern Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Umweltverschmutzung vorwirft. Am 17. Mai 2017 gab Facing Finance e. V. mit Misereor im Vorfeld der Aktionärsversammlung der Deutschen Bank eine Presseerklärung heraus. In dieser wird dazu aufgerufen, Kredit- und Investitionsgeschäfte mit Konzernen wie Glencore einzustellen, da ihnen nachweislich Menschenrechtsverletzungen, Umweltverschmutzung, Korruption und Steuervermeidung vorgeworfen werden.[9]

Glencore sah dies zum Anlass, die NGO Facing Finance mithilfe einer Klagedrohung unter Berufung auf das Schweizer Wettbewerbsrecht aufzufordern, die Presseerklärung zu revidieren. Facing Finance nahm daraufhin die Presseerklärung von der Website, aus der Sorge, sich einen möglichen langwierigen und kostspieligen Prozess mit Glencore nicht leisten zu können.[10][11]

Die Parteien vereinbarten aber ein Treffen, um den Fall zu besprechen.[12]

Auch das ZDF Heute Journal berichtete über diesen Fall.[13]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. FACING FINANCE e.V. In: Facing Finance. Abgerufen am 8. September 2021 (deutsch).
  2. Profitgier ohne Grenzen. Deutschlandfunk, abgerufen am 24. August 2017.
  3. Maike Brzoska: Da geht noch was! In: ZEIT 49/2019. Abgerufen am 8. September 2021.
  4. Faire Fonds. Abgerufen am 8. September 2021.
  5. Faire Geldanlage: Kirchliche Bank kommt besonders schlecht weg. Sueddeutsche Zeitung, abgerufen am 24. August 2017.
  6. a b Wolfgang Mulke: Nachhaltig Geld anlegen: Ökologisch, sozial und ethisch investieren. Stiftung Warentest Finanztest, 2021, ISBN 978-3-7471-0341-8, S. 95 (google.com [abgerufen am 8. September 2021]).
  7. Nachhaltig vom Girokonto bis zum Aktienfonds. Rat für nachhaltige Entwicklung, 2. Oktober 2018, abgerufen am 8. September 2021 (deutsch).
  8. Kriege der Zukunft: Killerroboter auf dem Vormarsch. In: Stuttgarter Nachrichten. Abgerufen am 8. September 2021.
  9. Schweizer Bergbaukonzern Glencore droht deutscher Menschenrechtsorganisation. Presseportal, abgerufen am 24. August 2017.
  10. Kiani Kress, Rüdiger / Macho, Andreas: Die Rückkehr des Riesenreichs. Hrsg.: Wirtschaftswoche. Nr. 33, 11. August 2017.
  11. Presseerklärung: Schweizer Bergbaukonzern droht deutscher Menschenrechtsorganisation. Facing Finance, abgerufen am 24. August 2017.
  12. Goliath gegen David. Sueddeutsche Zeitung, abgerufen am 24. August 2017.
  13. Jutta Sonnewald: Ein Rohstoffkonzern am Pranger. ZDF, 30. Mai 2017, abgerufen am 4. April 2019.