Evangelische Kirche Horn

Kirchengebäude in Horn-Bad Meinberg, Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen

Die Evangelische Kirche Horn oder auch Stadtkirche Horn ist eine evangelisch-reformierte Kirche in Horn und gehört zur Klasse Blomberg in der Lippischen Landeskirche. Das Kirchengebäude ist unter der Nummer 01.4 in der Liste der Baudenkmäler in Horn-Bad Meinberg eingetragen.

Stadtkirche Horn
Süd-Ost-Seite der Kirche

Süd-Ost-Seite der Kirche

Daten
Ort Horn-Bad Meinberg
Baujahr um 1200
Koordinaten 51° 52′ 18,8″ N, 8° 56′ 32,8″ OKoordinaten: 51° 52′ 18,8″ N, 8° 56′ 32,8″ O
Innenraum (Blickrichtung Westen)

Geschichte und Architektur Bearbeiten

Das genaue Alter der Hornschen Kirche ist unbekannt. Sicher ist jedoch, dass bereits zum Zeitpunkt der Stadtgründung (1248) eine einschiffige romanische Kirche existierte. Der untere Teil des Turms wird auf eine Zeit vor 1200 datiert, die Schallarkaden stammen aus dem frühen 13. Jahrhundert.[1] Der Rest der Kirche ist um 1480 auf den alten Fundamenten zu einer dreischiffigen, zweijochigen Hallenkirche im gotischen Stil erweitert worden.[2][3]

Nach einem Blitzschaden im Jahr 1819 mussten das Turmdach und die Glocken ersetzt werden, dabei entstand die heutige welsche Turmhaube. Bei einer Sanierung in 1860 wurde das Dach von Mittelschiff und Chor erneuert.[3][1]

Ausstattung Bearbeiten

Die Kirchenausstattung umfasst zahlreiche historisch bedeutende Gegenstände:

  • Der Abendmahlskelch soll aus der Zeit um 1500 stammen.[2]
  • Ein Taufstein von 1589 ist dem Vorbild in der Detmolder Erlöserkirche nachempfunden und enthält wie dieser an der eingesetzten Metallschale die Inschrift „Dorch dat Badt der Weddergebordt unde Vormiinge des Hilligen Gestes, den He rickliken uthgegraten heft aver uns dorch Jesum Christum, unsen Heilandt“ (Titus 3, Vers 5–6).[1]
  • Wandleuchter über der Kanzel von 1592[3]
  • Im Mittelschiff befinden sich fünf Messinghängeleuchter aus Nürnberg. Der größte davon hängt in der Mitte und wurde 1708 von der Brauerzunft gestiftet, die vier kleineren vom Rat der Stadt Horn.[3][4]

Ein 142 × 92 cm großes, aus Sandstein gefertigtes Epitaph für Cordt von Mengersen († 1561) befand sich früher an der Westseite des Altars. Es zeigt einen knienden Ritter mit gefalteten Händen und ihm gegenüber Christus am Kreuze hängend. Über beiden schwebt ein Engel, der einen Kranz mit Schleife hält, auf dem die Inschrift Ecce agnus dei qui tollit peccata mundi omnis (Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der ganzen Welt Sünde trägt) steht. Im Rahmen befindet sich die Inschrift Anno Domini 1561 Den 8. Dach Decembris Ist der Erbar Cordt Von Mengersen In Christo Verstorben. Godt Sei Der Selen Gnedig. Amen.[3][5]

Orgel Bearbeiten

 
Orgel

Der Orgelprospekt stammt aus dem späten 17. Jahrhundert, der Erbauer ist unbekannt.[3] Im Jahr 1830 wurde durch Michael Oestreich, ein Enkel Johann-Markus Oestreichs, unter Verwendung des bestehenden Gehäuses die Orgel erneuert. Weitere Neubauten erfolgten 1913 durch die Lemgoer Firma Friedrich Klassmeier und 1968 durch Paul Ott aus Göttingen.[6]

Rückpositiv
1. Gedackt 8′
2. Prinzipal 4′
3. Rohrflöte 4′
4. Waldflöte 2′
5. Sesquialtera II
6. Quinte 113
7. Scharf III-IV
8. Dulzian 8′
Tremulant
Hauptwerk
9. Quintade 16′
10. Prinzipal 8′
11. Spillflöte 8′
12. Oktave 4′
13. Gedackt 4′
14. Oktave 2′
15. Mixtur IV-V
16. Trompete 8′
Pedal
17. Subbaß 16′
18. Oktave 8′
19. Pommer 8′
20. Oktave 4′
21. Nachthorn 2′
22. Mixtur III
23. Posaune 16′
24. Schalmey 8′

Glocken Bearbeiten

Die drei Glocken fertigten 1820 Caspar und Jakob Greve aus Brilon.[7]

Nr. Name Inschrift
1 Betglocke Turris incendie fulmine tactae dejecta et deperdita ca 1. Jul. MDCCCXIX restituta com sorrorobus vicinis cura ecclesiae Hornensis MDCCCXX per Casp. et Jacob Greve
2 Feuerglocke Feuer ließ mich untergehn, Feuer ließ mich auferstehn, zu dem Feuer rufe ich, Feuerglocke nennt man mich. Caspar und Jacob Greve aus Brilon gossen mich. Horn 1820.
3 Schüler- bzw. Pengelglocke Pueros voco vivos plango mortuos. Horn à MDCCCXX.

Literatur Bearbeiten

  • C.W. Isermann, Hans Vennefrohne: Nachrichten aus der Stadt Horn und dem Amte Horn. W. Hütte Verlag, Horn-Bad Meinberg 1977, S. 26–30.
  • Roland Linde: Das historische Horn. In: Heimatland Lippe 06/1995. Detmold Juni 1995, S. 165–166.
  • Burkhard Meier, Klaus-Peter Fliedner: Lippische Kirchen. topp+möller, Detmold 2004, ISBN 3-936867-06-2, S. 95.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Evangelische Kirche Horn (Horn-Bad Meinberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Historische Stadt- und Ortskerne in Nordrhein-Westfalen – Denkmal des Monats November 2012 in Ostwestfalen Lippe. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. August 2014; abgerufen am 13. Oktober 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hist-stadt.nrw.de
  2. a b Meier: Lippische Kirchen.
  3. a b c d e f Linde: Das historische Horn.
  4. C.W. Isermann, Hans Vennefrohne: Nachrichten aus der Stadt Horn und dem Amte Horn. S. 28.
  5. C.W. Isermann, Hans Vennefrohne: Nachrichten aus der Stadt Horn und dem Amte Horn. S. 29.
  6. Orgelatlas Ostwestfalen-Lippe: Horn, Reformierte Kirche. Abgerufen am 18. Mai 2014.
  7. C.W. Isermann, Hans Vennefrohne: Nachrichten aus der Stadt Horn und dem Amte Horn. S. 30.