Heidhausen (Essen)

Stadtteil von Essen
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Essen-Heidhausen ist ein südlicher Stadtteil der Stadt Essen.

Wappen von Heidhausen
Wappen von Heidhausen
Wappen der Stadt Essen
Wappen der Stadt Essen

Heidhausen
Stadtteil von Essen

Lage von Heidhausen im Stadtbezirk IX Werden/Kettwig/Bredeney
Basisdaten
Fläche 10,9 km²
Einwohner 6732 (30. Sep. 2022)
Koordinaten 51° 22′ 47″ N, 7° 1′ 4″ OKoordinaten: 51° 22′ 47″ N, 7° 1′ 4″ O
Höhe 178 m
Eingemeindung 1. Aug. 1929
Räumliche Zuordnung
Postleitzahl 45239
Stadtteilnummer 30
Bezirk Stadtbezirk IX Werden/Kettwig/Bredeney
Bild
Heidhausen an der B 224
Heidhausen an der B 224

Heidhausen an der B 224

Quelle: Statistik der Stadt Essen

Geographie Bearbeiten

 
Hinweistafel der höchsten Erhebung Essens

In Heidhausen liegt mit 202,54 Metern ü. NN an der Preutenborbeckstraße der höchste Punkt der Stadt Essen.

Südlich des hauptsächlich über Wohnbebauung und landwirtschaftlich genutzte Flächen verfügenden Heidhausen befindet sich die Stadt Velbert, die schon zum Bergischen Land gehört. Im Westen schließen sich die Essener Stadtteile Kettwig, im Osten Kupferdreh und Fischlaken, sowie im Norden Werden an.

Geschichte Bearbeiten

Die Namensherkunft des Ortes Heidhausen leitet sich von der Heide ab, da hier durch Rodung und Urbarmachung ein Gelände niederen Bewuchses entstand, auf dem die damals wenigen Bewohner ihre Häuser errichteten.

Das heutige Heidhausen entstand aus den beiden alten Honnschaften Heidhausen und Holsterhausen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen heutigen Essener Stadtteil). In Heidhausen-Holsterhausen lebten die Holstetterhusen, die Wald für ihre Häuser gerodet hatten. Ihr Gebiet erstreckte sich bis zur Ruhr.

Das heutige Gebiet Heidhausens gehörte bis 1806 zum Herzogtum Berg und stand dabei unter Herrschaft der Abtei Werden. Teile des alten Oberhofs Barkhov (Bark von Berg), der die Abgaben der Bauern an Getreide in Scheunen lagerte, um den Bedarf der Abtei zu decken, sind noch vorhanden. Eigentümer war Schulte-Barkhov, der Träger der Gerichtsbarkeit für den gesamten abteilichen Herrschaftsbereich war.[1] Der Oberhof Barkhov war allerdings nicht der größte Hof, da gab es unter anderen den größeren Hof Langenhorst. Weitere Höfe lagen teils in Gruppen oder einzeln verstreut in dem weiten Heidhauser Gebiet. Um 1815 fiel dieses an Preußen. Auf dem Barkhov lebte bis zu seinem 30. Lebensjahr der spätere Maler Theodor Mintrop als Knecht.

Das denkmalgeschützte ehemalige Rathaus am Heidhauser Platz wurde 1910/1911 durch den Architekten J. F. Happ errichtet und diente der Bürgermeisterei Werden-Land.[2] Zur Bürgermeisterei Werden-Land gehörten die drei Gemeinden Byfang, Kupferdreh und Siebenhonnschaften. Nachdem seit 1896 Kupferdreh und Byfang eine eigene Bürgermeisterei bildeten, bestand die Bürgermeisterei Werden-Land nur noch aus der Gemeinde Siebenhonnschaften, zu der die alten Honnschaften Heidhausen, Fischlaken, Hamm, Holsterhausen und Klein-Umstand gehörten. 1929, bei Auflösung des Landkreises Essen, wurde der größte Teil der Gemeinde Siebenhonnschaften nach Essen eingemeindet, nur Klein-Umstand fiel an die Stadt Velbert.

Am Pastoratsberg in Heidhausen befinden sich die Reste eines karolingischer Ringwalls im 9.–11. Jahrhundert, in dem das Pfarrhaus St. Clemens lag. Dieses wurde als Fluchtort der umliegenden Gutshofbesitzer genutzt. Geweiht wurde St. Clemens am 1. Mai 957 dem Papst Clemens von Rom. Teile sind heute in der Schatzkammer der Abtei Werden zu besichtigen. Die Wallanlage, genannt Alteburg, ist heute denkmalgeschützt.

Seit dem späten Mittelalter wurde in Heidhausen Kohle tonnlägig, also nahezu ebenerdig, abgebaut, bis das Grundwasser einen weiteren Abbau unmöglich machte.

1785 wurde in Heidhausen eine Poststation mit Beherbergungsbetrieb erbaut. Dieses denkmalgeschützte Gebäude an der Heidhauser Straße, welches im 19. Jahrhundert erweitert wurde, wurde jahrzehntelang als Gaststätte genutzt, heute befindet es sich – mit Nebengebäuden – in Privatbesitz. Das alte Haus bildet zusammen mit dem Rathaus und dem Heidhauser Platz die Ortsmitte des früheren Werden-Land.

Am Pastoratsberg liegt ein jüdischer Friedhof mit Grabsteinen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.[3]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Heidhausen

Blasonierung: „In Rot unter zwei balkenweise silbernen (weißen) Heidenkronen, besetzt mit grünen Steinen, ein silbernes (weißes) Haus mit schwarzem Fachwerk und silbernem (weißem) Tor.“

Das Wappen wurde von Kurt Schweder entworfen und hatte nie offiziellen Charakter. Ende der 1980er Jahre schuf der Heraldiker für alle Essener Stadtteile Wappen. Sie sind inzwischen von der Essener Bevölkerung gut angenommen worden.

Das Wappen ist ein sogenanntes „redendes Wappen“. Es zeigt eine sogenannte „Heidenkrone“ für „Heid-“ und ein Fachwerkhaus für „-hausen“ Die früheren Schreibweisen „Het(h)husen“ und sind Bezeichnungen für eine Ansiedlung in der Heide; gemeint war damit eine Fläche, die der gemeinschaftlichen Nutzung einer Bauerschaft diente.[4]

Bevölkerung Bearbeiten

Am 31. Dezember 2023 lebten 6.721 Einwohner in Heidhausen.[5]

Strukturdaten der Bevölkerung in Heidhausen (Stand: 31. Dezember 2023):

  • Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 16,8 % (Essener Durchschnitt: 16,9 %)[6]
  • Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 26,9 % (Essener Durchschnitt: 21,6 %)[7]
  • Ausländeranteil: 6,9 % (Essener Durchschnitt: 20,0 %)[8]

Infrastruktur Bearbeiten

Das teils neogotische Kamillushaus aus Backstein wurde 1900/1901 nach Plänen von Peter Aßheuer gebaut.[9] Josef Neumann war am Aufbau der Fachklinik für Suchtkrankenbehandlung im Kamillushaus beteiligt. Die Krankenhauskapelle im Südflügel, ursprünglich eine von Kamillianern errichtete Klosterkirche, war bis 2008 Pfarrkirche der eigenständigen Pfarrei St. Kamillus. Heute ist sie Gemeindekirche der Pfarrei St. Ludgerus in Werden. Sowohl das Kirchengebäude als auch die Altäre, Stühle und Beichtstühle sind im Originalzustand erhalten geblieben.

Die Ruhrlandklinik am Tüschener Weg ist das Westdeutsche Lungenzentrum, das seit dem 1. April 2009 eine Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Essen bildet. Die Klinik, die zunächst hauptsächlich Tuberkulose-Patienten versorgte, wurde 1902 als Lungenheilstätte Holsterhausen in der gleichnamigen ehemaligen Bauerschaft gegründet.

In Heidhausen ist das Bildungszentrum für die Entsorgungs- und Wasserwirtschaft (BEW) und der Sitz des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft e. V. ansässig.

Heidhausen verfügt über eine städtische Grundschule, die Schule an der Jacobsallee.

In der Feuer- und Rettungswache am Brakeler Wald sind die örtliche Freiwillige Feuerwehr und ein Rettungswagen der Essener Berufsfeuerwehr stationiert, von wo aus diese das Einsatzgebiet Großraum Werden in 24-stündiger Alarmbereitschaft anfahren.

Verkehr Bearbeiten

Da die Bundesstraße 224 mitten durch den Stadtteil führt, ist das Verkehrsaufkommen recht hoch. Der Schnellbus SB19 sowie die Buslinien 169, 180, 182/192, 190 und der Nachtexpress NE8 der Ruhrbahn verkehren in Heidhausen.[10]

Linie Verlauf Takt (Mo–Fr) Betreiber
SB19 Essen Hbf       – Werdener Markt – Essen-Heidhausen – Velbert-Losenburg Kettwiger Str. – Velbert ZOB – Am Berg – Heiligenhaus Rathaus
Fahrten, die am ZOB Velbert enden, werden als Linie SB66 bis Wuppertal Hbf durchgebunden.
30 min (Essen–Velbert)
60 min (Velbert–Heiligenhaus)
DB Rheinlandbus
169 Essen-Margarethenhöhe – Friedhof Bredeney – Bredeney – Werden   – Werdener Markt – Heidhausen – Essen, Grenze Heidhausen – Velbert-Losenburg Kettwiger Str. – Velbert Unterstadt – Velbert ZOB 20 min (M’höhe–Bredeney)
10 min (Bredeney–Heidhausen)
20 min (Heidhausen–Velbert)
Ruhrbahn / Rheinbahn
180 Kettwiger Markt – Kettwig   – Schuirweg – Werden   – Werdener Markt – Heidhausen Am Schwarzen – Hespertal – Dilldorf – Kupferdreh   – Burgaltendorf Burgruine
Verkehrt ab teilweise weiter Burgaltendorf als Linie 159 zur Schwimmbrücke.
30 min Ruhrbahn
182
192
Quartierbus Werden (Ringlinie):
Werden   – Werdener Markt – Fischlaken – Am Schwarzen – Heidhauser Platz – Jugendherberge – Werden  
Verkehrt mit Kleinbussen; Linie 182 im Uhrzeigersinn, die Linie 192 gegen den Uhrzeigersinn
20 min Ruhrbahn
190 Quartierbus Werden:
Werden   – Werden Brücke – Papiermühle – Heidhausen, Ruhrlandklinik – Heidhauser Platz
Linie verkehrt mit Kleinbussen
60 min Ruhrbahn
NE8 Essen Hbf – Philharmonie – Rüttenscheider Stern – Rüttenscheid Martinstraße – Florastraße – Bredeney – Werden   – Werdener Markt – Essen-Heidhausen – Velbert-Losenburg Klinikum Niederberg – Birth – Am Berg – Velbert ZOB 60 min Ruhrbahn / Rheinbahn

Sport Bearbeiten

Heidhausen verfügte mit dem Sportplatz Am Volkswald über eine städtische Sportanlage, die 2013 stillgelegt wurde.[11] Diese war neben der heutigen Sportanlage Im Löwental (Werden) die Heimat des Fußball-Bezirksligisten SC Werden-Heidhausen e. V., der Mitte der 1990er Jahre durch die Fusion der beiden Vereine ASV Werden und SC Heidhausen entstand. Der Verein stellt neben der Bezirksliga-Mannschaft noch drei weitere Herren-Senioren-Teams sowie eine Damen-Mannschaft. Der Verein wurde im Mai 2006 vom Fußballverband Niederrhein und von der Sepp-Herberger-Stiftung des DFB für herausragende Jugendarbeit (zahlreiche Mannschaften der G- bis A-Jugend) belobigt.

Heidhausen hat den einzigen 27-Loch-Golfplatz in Essen.

Bilder Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ludger Fischer: Denkmalpfade in Essen-Werden, Essen 2006 (zweite, vollständig überarbeitete Auflage des ursprünglichen Titels Bau- und Kunstdenkmale in Essen-Werden, Essen 1996), ISBN 3-922785-87-5

Weblinks Bearbeiten

Commons: Essen-Heidhausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Der Barkhov in der Denkmalliste der Stadt Essen@1@2Vorlage:Toter Link/gdi.essen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 829 kB)
  2. Das Rathaus in der Denkmalliste der Stadt Essen (Memento vom 1. März 2014 im Internet Archive) (PDF; 374 kB)
  3. Der jüdische Friedhof in der Denkmalliste der Stadt Essen@1@2Vorlage:Toter Link/gdi.essen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 453 kB)
  4. Vgl. dazu Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile. Pomp, Bottrop 2009, ISBN 978-3-00-028515-8, S. 105.
  5. Bevölkerungszahlen der Stadtteile
  6. Anteil der Bevölkerung unter 18 Jahren
  7. Anteil der Bevölkerung von 65 Jahren und älter
  8. Ausländeranteil in den Stadtteilen
  9. Das Kamillushaus in der Denkmalliste der Stadt Essen@1@2Vorlage:Toter Link/gdi.essen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 453 kB)
  10. Ruhrbahn
  11. „Lost Grounds“ in Essen: Was bleibt, sind die Erinnerungen. In: Auf Asche. 26. September 2015, abgerufen am 14. November 2020.