Ernst Stoiber

österreichischer Widerstandskämpfer

Ernst-Paul Stoiber (* 10. Mai 1922 in Salzburg; † 10. Juni 1943 im Strafgefängnis Stadelheim, München)[1] war ein österreichisch-deutscher Tischler und ein Opfer der NS-Kriegsjustiz.

Leben und Tätigkeit Bearbeiten

Stoiber erlernte das Tischlerhandwerk. Seit den 1930er Jahren engagierte er sich in der kommunistischen Untergrundbewegung seiner Salzburger Heimat. Um 1940 wurde er Leiter des illegal existierenden Kommunistischen Jugendverbandes Salzburg (KJV).

Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs beteiligte Stoiber sich als Angehöriger eines kommunistischen Untergrundnetzwerkes an den Anstrengungen der verbliebenen kommunistischen Kreise innerhalb der deutschen Bevölkerung zur Bekämpfung der NS-Herrschaft von innen. So verbreitete er mit Gesinnungsfreunden gegen den Krieg gerichtete Flugblätter und nahm Anteil am Aufbau einer Untergrundorganisation, die aktive Aktionen durchführen sollte.

1941 wurde Stoiber zum Militärdienst eingezogen. Die Leitung der von ihm aufgebauten kommunistischen Zelle übernahm an seiner Stelle die Schneiderin Rosa Hofmann.

Stoiber wurde schließlich am 17. April 1942 verhaftet. Am 24. April 1942 unternahm er in der Haftanstalt Salzburg einen Suizidversuch, indem er sich vom zweiten Stockwerk des Gebäudes stürzte. Dabei trug er Schädelverletzungen, eine Gehirnerschütterung und mehrere Knochenbrüche davon. Im Herbst 1942 wurde Stoiber vor dem 2. Senat des Volksgerichtshofes unter dem Vorsitz von Robert Hartmann wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt. Im Urteil vom 2. November 1942 wurde er für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Im Urteilsspruch wurde dies damit begründet, dass das Volk dies angesichts der schweren Kriegslage „im Interesse seiner eigenen Sicherheit“ verlange. Das Urteil wurde im Sommer 1943 im Gefängnis Stadelheim vollstreckt.[2]

Heute erinnert der Ernst-Stoiber-Weg im Salzburger Stadtteil Maxglan West an Stoiber.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rudolf G. Ardelt: Nationalsozialismus und Krieg: ein Lesebuch zur Geschichte Salzburgs, S. 243. Irrtümlich wird zuweilen der Dezember 1942 als Hinrichtungszeitpunkt und Salzburg als Todesort angegeben.
  2. Rudolf G. Ardelt: Nationalsozialismus und Krieg: ein Lesebuch zur Geschichte Salzburgs, S. 242. Bei Willi Weinert: "Ich möchte, dass sie Euch alle immer nahe bleiben-- ": Biografien kommunistischer WiderstandskämpferInnen in Österreich ; mit Anmerkungen zum Widerstandskampf der Kommunistischen Partei Österreichs und einer Opferliste, S. 88 wird abweichend der 11. November 1942 als Tag der Verurteilung zum Tode angegeben.