Ernst Ferdinand Yxem

deutscher klassischer Philologe und Gymnasiallehrer

Ernst Ferdinand Yxem (* 12. März 1799 in Magdeburg; † 14. April 1867 in Berlin) war ein deutscher klassischer Philologe und Gymnasiallehrer. Nach dem Besuch des Magdeburger Domgymnasiums studierte Yxem Klassische Philologie, von 1819 bis 1822 in Halle, von 1822 bis 1823 in Berlin. Hier wurde er nach dem Probejahr 1824 zum Lehrer am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium ernannt. 1826 wurde er zum Oberlehrer befördert, 1828 zum Gymnasialprofessor. 1858 trat er in den Ruhestand.

Wirken Bearbeiten

Neben seiner Lehrtätigkeit trat Yxem durch verschiedene Veröffentlichungen in den Schulprogrammen des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums hervor, besonders zu den platonischen Dialogen und Goethes Biographie. Sein Aufsatz "Über Goethe's Charakter" wurde positiv rezensiert. Er beschrieb Goethes "...leidenschaftliches Beharren auf dem Gebiete der Naturabhängigkeit, ..." und ging davon aus, dass in Goethes persönlicher Entwicklung das "...Gesetz des physischen Fortschreitens … als Gesetz des geistigen Fortschreitens erkennbar" sei.[1] Der Rezensent erwähnte Yxems umfassende Kenntnisse und seine Fähigkeit, philosophisch zu denken.[2] Zwischen 1837 und 1843 war Yxem Mitarbeiter an den Hallischen Jahrbüchern.[3]

In seiner Werbeschrift, dem Protreptikos, tritt er für das Quellenstudium platonischer Schriften ein. Weder antike Platonforscher wie Thrasyllos noch gegenwärtige wie Wilhelm Gottlieb Tennemann und Friedrich Schleiermacher, könnten das eigenständige Forschen an den Texten ersetzen.[4] Autoritäten zu folgen hätte den Nachteil, dass bei Platon manches übersehen werde. Bei Schleiermacher müsse man sich vor dessen vorchristlichen Ahnungen hüten, die dieser bei Platon zu finden glaube. Thrasyllos glaube, dass sich bei Platon alles um die Selbsterkenntnis drehe. Tennemann schließlich betrachte Platon einseitig rationalistisch. Auch zu behaupten, es gäbe nur eine einzige Interpretation platonischer Schriften, sei keine Alternative zu selber denken und eigenem Studium. Darin sei er sich mit Friedrich August Wolf einig. "Da bleibt mir nichts anderes übrig, als meine Leser einzuladen, jene Zeugnisse, die wir noch in Händen haben, mit mir zu durchblättern. Werden sie sich dazu das nächste Mal wieder einfinden?"[5]

Rezeption Bearbeiten

Von Goetheforschern werden Yxems Publikationen über Goethe's Hermann und Dorothea immer wieder als sachkundig und informativ erwähnt.[6]

Seine Goethe-Titel werden in entsprechender Literaturverzeichnissen und Goethe-Bibliographien gelistet.[7] Auf Yxems Verdienste um Echtheit, Reihenfolge und logische Theorien von Platons drei ersten Tetralogien weist u. a. Lutoslawski im Archiv für die Geschichte der Philosophie hin.[8]

Schriften Bearbeiten

  • Ueber Göthe's Charakter, Ein Versuch. Berlin (Reimer) 1831. Google-Buch
  • Über Goethe's Hermann und Dorothea. Plahn 1837.
  • Ein Logos Protreptikos. Schleiermacher und Platon betreffend. Berlin (Besser) 1841. Google-Buch
  • Ueber Platon's Euthyphron. Berlin (Hahn) 1842. Google-Buch
  • Ueber Platon's Kleitophon. Berlin (Hahn) 1846. Google-Buch

Literatur Bearbeiten

  • Ernst Ranke: Ernst Ferdinand Yxem’s Leben, Berlin 1867
  • Friedrich August Eckstein: Nomenclator Philologorum, Leipzig 1871, S. 629
  • Wilhelm Pökel: Philologisches Schriftsteller-Lexikon, Leipzig 1882, S. 310
  • Zeitschrift für pädagogische Psychologie und experimentelle Pädagogik, Band 10. Leipzig (H.Walther) 1909, S. 268.
  • Olaf Nüsser: Albins Prolog und die Dialogtheorie des Platonismus. Leipzig (Teubner) 1991. S. 254.

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. Yxem: Über Göthes Charakter, S. 8.
  2. Intelligenzblätter, in: Allgemeine Literaturzeitung, Halle und Leipzig 1831, S. 289.
  3. Martin Hundt (Hrsg.): Der Redaktionsbriefwechsel der Hallischen, Deutschen und Deutsch-Französischen Jahrbücher (1837-1844), Band 1. Berlin (Akademie) 2010, S. 59.
  4. Yxem schrieb dazu: "Das Resultat ... ist also, dass Platon selbst, nicht aus demjenigen erkannt werde, was Tennemann, Tennemann, Tennemann u. s. w. gesagt, auch nicht aus dem, was Schleiermacher über Platon sage, sondern aus diesem nur ein ganz allgemeiner Gedanke, mit dem man gewiss nicht irren werde, wenn man nur bei Platon selbst und nicht bei Schleiermacher den weiteren Aufschluss suche." Yxem: Ein Logos Protreptikos: Schleiermacher und Platon betreffend, S. 6.
  5. Ein Logos Protreptikos: Schleiermacher und Platon betreffend, S. 42.
  6. Eduard Spranger erwähnte in einem Brief an Käthe Hadlich, dass er Yxems Arbeit über Goethe sehr interessant finde. Eduard Spranger an Käthe Hadlich, 29. Dezember 1940 (Berlin/Dahlem). Eduard Spranger/Käthe Hadlich – Scripta Paedagogica Online – Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (Memento des Originals vom 23. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/opac.bbf.dipf.de
  7. Z.B. bei Jost Schillemeit: Deutsche Erzählungen von Wieland bis Kafka. Frankfurt am Main 1966, S. 23. Heinz Helmerking: Hermann und Dorothea. München (Artemis) 1948. Eberhard Mannack: Raumdarstellung und Realitätsbezug in Goethes epischer Dichtung. Athenäum 1972, S. 15: M. weist auf seine Interpretation stützende Aussagen bei Yxem hin.
  8. W.Lutoslawski: Archiv für Geschichte der Philosophie. Band 9 (1), Berlin 2009.