Ernst August von Raison

deutschbaltischer Theologe und Heimatforscher

Ernst August von Raison (Lettisch: Ernests Augusts fon Rezons[1][2]) (* 3.jul. / 15. August 1807greg. in Groß-Autz; † 5.jul. / 17. Juni 1882greg. in Neuenburg, Kurland) war ein deutschbaltischer Theologe und Heimatforscher.[3]

Leben und Werk Bearbeiten

Raison entstammte dem Adelsgeschlecht von Raison. Er war ein Enkel des Staatsmannes Friedrich Wilhelm von Raison. 1838 heiratete er Louise Catharina geb. von Böhlendorff (18. Mai 1811 in Dorpat – 1878 in Auce).

Ernst August von Raison war im Bereich der Theologie und Heimatforschung tätig. In beiden Feldern bestand ein Kontakt zu August Bielenstein. Von 1837 bis 1878 war er Pastor in Groß-Autz. August Bielenstein absolvierte von Juni 1851 bis Juni 1852 sein praktisches Jahr bei ihm:

„Aber noch vor Absolvierung dieser Examina erkrankte der Vater um die Weihnachtszeit und verstarb am 2. Januar 1851. Noch vor der Bestattung des Vaters ward er von der Patronin des Neu-Autzschen Kirchspiels zum Nachfolger berufen.“[4]

Nach Ablegung der Konsistorialexamina im Februar und Juni wurde Bielenstein dem Pastor, später Propst A. v. Raison zu Gross-Autz zum sogenannten praktischen Jahr zugeteilt und erst am 22. Juni 1852 nach vorheriger Ordination in Mitau als Pastor in Neu-Autz introduziert.

Von 1860 bis 1880 war Raison Propst der Doblenschen Diözese. Von 1869 bis 1872 war er geistliches Mitglied des Evangelisch-Lutherischen General-Konsistoriums.

Ab 1880 lebte er emeritiert in Luttringen.

Heimatforschung

Er verfasste verschiedene Aufsätze in der "Latweeschu Awises" sowie Forschungsberichte. Er war seit mindestens 1828 Mitglied der Lettisch-literärischen Gesellschaft.[5]

Mit A. Bielenstein und anderen führte er mehrfach archäologisch-historische Forschungsarbeiten durch. Im Bericht über die Steinringe von Groß-Autz-Elisenhof und den Götzenberg am Sebbersee heißt es:

„Um die in letzter Zeit bei uns in Kurland ziemlich ins Stocken gerathenen archäologisch-historischen Forschungen neu zu beleben und zu fördern, um die bei uns fühlbare Lücke in Kenntniß vaterländischer Alterthümer nach Kräften zu füllen und endlich zur Befriedigung eigenen Wissensdurstes haben Propst A. v. Raison und Unterzeichneter im Lauf des letzten Spätsommers und Herbstes eine ganze Reihe von Expeditionen zunächst in der hiesigen Autzschen Gegend unternommen um die Localitäten zu erforschen, die durch Geschichte oder Sage irgend wie bemerkenswerth schienen.“[6]

Raison führte z. B. am 14. April 1866 zusammen mit August Bielenstein, Edmund Carl Julius Krüger, Julius Döring, und anderen Ausgrabungen in Tērvete (Hofzumberge) und Svētais kalns (Heiligenberg) durch.[7]

Im Jahre 1868 hatte Otokar von Herner, Eigentümer des Īle-Guts, Ausgrabungen der nahe gelegenen antiken Gräberfelder Pokaiņu und Vecpokaiņu organisiert. An den Ausgrabungen waren August Bielenstein, Julius Döring und Ernst August von Raison beteiligt.[8]

Auszeichnungen Bearbeiten

Mitgliedschaften Bearbeiten

Seit mindestens 1828 war Raison Mitglied der Lettisch-Literärischen Gesellschaft.[9]

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Zum Gedächtniß des verstorbenen Pastor Schulz zu Mitau, vorgetragen in der Versammlung der Lettisch-Literärischen Gesellschaft 1866., 1868 im Magazin, 14. Bandes 1 Stück, S. 1–8.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. http://www.jelgavasbiblioteka.lv/piedavajam/par-jelgavu/visi-ieverojamie-cilveki-jelgava/934/
  2. http://www.latvijasluteranis.lv/2013/06/26/pokaini-laiks-teiksmains/
  3. a b Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Raison, Ernst August* v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
  4. Sitzungsberichte der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands [1]
  5. Magazin, Fünfter Band, S. 245, http://docplayer.org/7769748-Magazin-lettisch-literarischen-gesellschaft-herausgegeben-fuenfter-band-18z7-von-der-m-i-t-a-u-gedruckt-bei-i-f-steffenhagen-und-sohn.html
  6. In: Bericht über die Steinringe von Groß-Autz-Elisenhof und den Götzenberg am Sebbersee, von Pastor A. Bielenstein. im Magazin, Dreizehnter Band, 1866
  7. http://www.journals.vu.lt/archaeologia-lituana/article/view/4906
  8. http://www.latvijasluteranis.lv/2013/06/26/pokaini-laiks-teiksmains/
  9. Namensverzeichnis in Chronik der Lettisch-Literärischen Gesellschaft S. 241 ff, in Magazin, Fünfter Band, Erstes und zweites Stück 1835; gedruckt bei J. F. Steffenhagen und Sohn [2]