Emry Arthur

US-amerikanischer Old-Time-Musiker

Emry Arthur (* 17. September 1902[1] in Elk Spring Valley, Kentucky; † 22. August 1967[2] in Indianapolis, Indiana) war ein US-amerikanischer Old-Time-Musiker. Arthur nahm eine frühe Version des Songs Man of Constant Sorrow auf.

Leben Bearbeiten

Kindheit und Jugend Bearbeiten

Emry Arthur wurde um die Jahrhundertwende im Elk Spring Valley im Wayne County, Kentucky, geboren. Sein Vater sammelte alte traditionelle Lieder aus Kentucky und die gesamte Familie war aufgrund ihrer Musikalität in der Umgebung bekannt. Arthur selbst lernte Gitarre, musste später aber einen einfacheren, perkussiveren Stil als damals üblich spielen, da er einen Finger bei einem Jagdunfall verloren hatte. Mit seinen Brüdern Sam und Henry, die Fiddle und Banjo spielen, trat er bereits früh auf. Durch Dick Burnett, der im nahegelegenen Monticello wohnte und ein bekannter der Familie war, lernte Arthur Burnetts Farewell Song, den Arthur später unter dem Titel Man of Constant Sorrow einspielte.

Karriere Bearbeiten

 
Got Drunk and Got Married

Mitte der 1920er-Jahre zog Arthur nach Indianapolis, um Arbeit zu finden. Er verdiente dort sein Geld mit verschiedenen Jobs, verfolgte aber das Ziel, eine Karriere als Musiker einzuschlagen. Dick Burnett und Leonard Rutherford, die in seinem Heimatstaat Kentucky bereits um 1914 Berühmtheiten waren, inspirierten ihn dazu. Zusammen mit Bruder Henry reiste er 1928 nach Chicago und hielt am 17. und 18. Januar für Vocalion Records seine erste Session ab, während der unter anderem mit Henry Man of Constant Sorrow einspielte. Die Platten verkauften sich gut, sodass Arthur erneut ins Studio eingeladen wurde. 1929 kehrte er mit William Rexroat zurück, um weitere Aufnahmen zu machen. Nicht nur traditionelles Liedgut war für Arthur interessant, sondern auch Blues und selbstgeschriebenes Material. Beispielsweise nahm er zwei Kompositionen seines Managers W.E. Myer, Sunshine and Shadows sowie True Love Divine, später für Paramount auf. Zudem wirkte er für Dock Boggs auf dessen Lonesome-Ace-Session als Gitarrist und spielte als Sänger für Floyd Thompsons Band, den Home Towners, eine Platte ein.

1929 ließ seine Frau sich jedoch von Arthur scheiden und er verlor aufgrund der Wirtschaftsdepression seinen Vertrag mit Vocalion. Frustriert zog Arthur nach Port Washington, Wisconsin, wo er Arbeit bei der Wisconsin Chair Company fand. Das Unternehmen besaß das Label Paramount Records und als Arthurs Vorgesetzten erfuhren, wer er war, vermittelten sie an das Plattenlabel weiter. Hier nahm Arthur weitere Songs auf, jedoch verkauften diese sich nur sehr schlecht und Paramount wurde bald darauf geschlossen.

Arthur zog danach zurück nach Indianapolis, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Seine letzten Aufnahmen machte er 1935 für Decca Records, die sich ebenfalls nur schlecht verkauften. Danach zog Arthur sich aus dem Musikgeschäft zurück. Er starb 1966 in Indianapolis. Im Gegensatz zu vielen anderen Folk-Musikern seiner Zeit verfolgte Arthur seine Karriere zielstrebig, konzentrierte sich jedoch nur auf das Plattengeschäft und trat so gut wie nie auf oder war im Radio zu hören. Zudem hinterließ er keine Autobiographie oder Interviews mit Folkloristen, sodass er heute trotz seines umfassenden Werkes von 80 Stücken fast vergessen ist.

Diskografie Bearbeiten

Paramount-Aufnahmen wurden auch bei Broadway Records und Lonesome Ace Records veröffentlicht.

Jahr Titel # Anmerkungen
Veröffentlichte Titel
Vocalion Records
1928 Shining for the Master / Love Lifted Me 5205 mit Henry Arthur
I’ll Remember You Love Me In My Prayers / I Can Never Forget 5206 mit Henry Arthur
Goodbye, My Lover, Goodbye / Heave Ho the Anchor 5209
1928 Man of Constant Sorrow / Down in Tennessee Valley 5208
Let That Liar Alone / The Little Black Train is Coming 5229
Nobody’s Business / Going Around the World 5230
Wandering Gypsy Girl / She’s a Flower from the Fields of Alabama 5234 B-Seite mit Henry Arthur
Bring Back to Me My Wandering Boy / Your Mother’s Going to Leave You Bye and Bye 5244 Mit Frank Owens
The Rich Man and Joe Smith / Ethan Lang 5249
Empty Pocket Blues / Train Whistle Blues 5264
My Girl She’s a Lulu / Mary Don’t Go 5288
I Tickled Her Under the Chin / Build Me a Bungalow 5323 A-Seite mit William Rexroat; B-Seite von William Rexroat’s Cedar Crest Singers
The Wanderer / The White Rose 5335 mit William Rexroat
Frankie Baker / Frankie Baker, Part II 5340
Mountain Daddy Blues / Prison Bound Blues 5351
My Mother in Law / I Got Drunk and I Got Married 5354
Mother’s in Heaven Tonight / The Blind Boy 5358
The Bootlegger’s Song / I Love Nobody But You 5385 B-Seite von Clarence & Claude Ganus
Remember the Old Folks Back Home / The Dying Soldier 5396 B-Seite von Clarence Ganus
Paramount Records
1929 The Broken Wedding / I’m Always Thinking of You 3221
1929 The Bluefield Murder / George Collins 3222 mit Della Hatfield
1929 Reuben Oh Reuben / She Lied to Me 3237
The Bloodstained Dress / The Day I Left Home 3243 mit Della Hatfield
Jennie My Own True Love / A Railroad Lover for Me 3249 mit Della Hatfield
Sunshine and Shadows / True Love Divine 3251 mit Della Hatfield
1931 I’m a Man of Constant Sorrow / The Married Man 3289
1931 There’s a Treasure Up in Heaven / Short Life of Trouble 3290 A-Seite mit Della Hatfield
Reuben Oh Reuben / She Lied to Me 3295 Wiederveröffentlichung als Elroy Anderson
I’m Going Back to the Girl I Love / Careless Love 3298
Got Drunk and Got Married / I Tickled Her Under the Chin 3301
Decca Records
The Broken Wedding / My Own True Lover 5067
Rambling Hobo Blues / Don’t Get Married 5068
Look Out for the Window / I’m Always Thinkin’ of You 5085
Six Months in Jail Ain’t Long / Bootlegger’s Lullaby 5127

Literatur Bearbeiten

  • Charles K. Wolfe: Kentucky Country: Folk and Country Music of Kentucky. University Press of Kentucky, 2000, ISBN 0-8131-0879-9, S. 35–37.
  • William Lynwood Montell: Grassroots Music in the Upper Cumberland. University of Tennessee Press, 2006, ISBN 1-57233-545-9, S. 131–132.
  • Ross Laird: Brunswick Records: A Discography of Recordings, 1916–1931. Greenwood Publishing Group, 2001, ISBN 0-313-31868-9.

Weblinks Bearbeiten

  • Emry Arthur. In: Birthplace of Country-Music. Archiviert vom Original am 3. Juni 2011; (englisch, Biografie).
  • Emry Arthur auf Hillbilly-Music.com (englisch)
  • Emry Arthur bei Discogs
  • Emry Arthur in der Datenbank Find a Grave (englisch)Vorlage:Findagrave/Wartung/Wikidatakennung nicht gesetzt

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. "Indiana Marriages, 1811-2019," database with images, FamilySearch (https://www.familysearch.org/ark:/61903/1:1:XXNC-XKW), Emry Arthur and Della Hatfield; citing Henry, Indiana, United States, Marriage Registration, Indiana Commission on Public Records, Indianapolis; FHL microfilm 004185595.
  2. "Indiana Deaths and Burials, 1750-1993", database, FamilySearch (https://familysearch.org/ark:/61903/1:1:H5NB-9GN2), Emry Arthur, 1967.