Emma de Sigaldi

deutsche Balletttänzerin und monegassische Bildhauerin

Emma de Sigaldi (geborene Emma Lackner; * 22. Dezember 1910 in Karlsruhe;[1][Anm. 1]23. Oktober 2010 in Monaco) war eine deutsch-monegassische Balletttänzerin und Bildhauerin.[1]

Leben Bearbeiten

 
Skulptur Transformations aus dem Jahr der Expo 2000 an der Eilenriede, Hohenzollernstraße, Hannover

Die noch zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs in Karlsruhe geborene Emma Lackner erhielt bereits als junges Mädchen eine fundierte klassische Ausbildung im Tanz bei Olga Mertens-Leger, Eugenie Eduardowa und Tatjana Gsovsky. In der Folge wurde sie von Mary Wigman im Ausdruckstanz unterrichtet.[2]

Im Alter von 15 wurde Lackner von dem in München tätigen Ballettmeister Heinrich Kröller engagiert. Ab den 1920er Jahren trat sie unter anderem als Obertänzerin am Münchner Staatstheater auf, wirkte am Stadttheater Königsberg[2] und in den 1930er Jahren als Primaballerina am Badischen Staatstheater Karlsruhe.[1]

1954 lernte sie in Baden-Baden den monegassischen Grafen aus dem Geschlecht de Sigaldi kennen[2] und nahm mit der Hochzeit den Namen ihres Ehemannes an. Seitdem lebte sie in dem monegassischen Fürstentum. Dort wandte sie sich autodidaktisch der Kunst zu. Mit ihren figurativen wie abstrakten Darstellungen orientierte sie sich überwiegend an Meistern der Klassischen Moderne.[3]

De Sigaldis 1995 gestaltete Bronzeplastik Possession schenkte die Künstlerin ihrer Vaterstadt. Die Skulptur wurde 1998 vom Karlsruher Oberbürgermeister Gerhard Seiler an ihrem Standort in der Nähe des Konzerthauses enthüllt.[3] Anlässlich ihres 90. Geburtstages im Jahr 2010 veranstaltete die Stadt Karlsruhe eine Ausstellung mit Werken der Künstlerin im Foyer des Badischen Staatstheaters.[1] Die letzte ihrer zahlreichen Ehrungen erhielt Emma de Sigaldi 2007 in St. Petersburg.[2]

De Sigaldi starb knapp zwei Monate vor ihrem hundertsten Geburtstag in Monaco.[1] Ihre Enkeltochter, die Chefredakteurin des Magazins businessmanconfidential.com, beschrieb in einem Nachruf auf ihre Großmutter die Künstlerin, die scheinbar unaufhörlich Marmorblöcken ihre Formen aufzwang, als eine „[...] Frau, die das 20. und die Anfänge des 21. Jahrhunderts mit einer persönlichen künstlerischen Vision durchlebte. Sie ebnete somit neben anderen den Weg für die Frauen, die Gleichheit in der frauenfeindlichen Welt der Skulpturen forderten.“[2]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • 1980: Das Mittelmeer, abstrakte Arbeit aus weißem Marmor, im Besitz des Badischen Staatstheaters[3]
  • 1995: Possession, Bronze-Skulptur, circa 100 × 60 × 60 cm, Beiertheimer Allee 4, Südweststadt in Karlsruhe[1]
  • 2000: Transformations, Skulptur an der Hohenzollernstraße am Rand der Eilenriede in Hannover[4]
  • Le Plongeur, Monaco[2]
  • Les Relayeuses, Seoul[2]

Literatur Bearbeiten

  • [R. & U. Klinghofer]: Sculptures 1960–2000 / Emma de Sigaldi. Bildband mit Texten teilweise in deutsch, englisch, französisch und italienisch. [KCM-Media], [Zell] [2001], ISBN 978-3-89829-170-5 und ISBN 3-89829-170-7
  • Karl Albiker: Walter Becker, Otto Laible, Emma de Sigaldi, Nebentitel W. Becker, O. Laible, E. de Sigaldi. Ausstellungskatalog (= Schriftenreihe der Museums-Gesellschaft Ettlingen e.V., Bd. 6). Museumsgesellschaft, Ettlingen 1976.

Archivalien Bearbeiten

Archivalien von und über Emma de Sigaldi finden sich beispielsweise

  • unter dem Titel Emma Lackner, 1910–2010, Tänzerin, Bildhauerin im Deutschen Tanzarchiv Köln, Abteilung Nachlässe und Sammlungen; 2 Archivkästen mit den Stichworten „Foto, Vorlass, Programmheft, Plakat, Autograph, Werbematerial, Kostüm, Maske, Lackner, Emma (* 1910), Bayerisches Staatsballett, Badisches Staatstheater Karlsruhe, Saarländisches Staatstheater, Deutschland“, Archivsignatur 121[5]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Emma de Sigaldi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Davon abweichend verzeichnet die Deutsche Nationalbibliothek in ihren Angaben zum Datensatz zur Künstlerin in der Version vom 18. Januar 2020 die in anderen Quellen angegebenen Geburtsjahre 1911 und 1918

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f o. V.: Possession auf der Seite m.karlsruhe.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 18. Januar 2020
  2. a b c d e f g Calypso de Sigaldi (Chefred.): R.I.P. EMMA DE SIGALDI • Hommage an die Künstlerin (Auszug). In: Schweisstechnik Soudure. Offizielles Organ des Schweizerischen Vereins für Schweisstechnik, 107. Jahrgang, Heft 1 vom 19. Februar 2018, S. 39; Digitalisat als PDF-Dokument von der Seite svs.ch
  3. a b c Claudia Pohl (Text), Ursula Merkel (red. Mitarb.), Wolfgang Gantert (Fotos) et al.: Kunst im Stadtraum – Skulpturenführer für Karlsruhe. Rundgänge zur Kunst im öffentlichen Raum in Karlsruhe ( = Lindemanns Bibliothek, Band 22M fälschlich als Bd. 21 der Schriftenreihe bezeichnet). Hrsg. vom Kulturamt der Stadt Karlsruhe. Info-Verlag, Karlsruhe 2005, ISBN 978-3-88190-399-8 und ISBN 3-88190-399-2, S. 154; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Eilenriede, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 101ff.; hier: S. 103
  5. Angaben auf der Seite deutsches-tanzarchiv.de