Bahnstrecke Colombo–Badulla

Bahnstrecke in Sri Lanka
(Weitergeleitet von Eisenbahnunfall von Hatton)

Die Bahnstrecke Colombo–Badulla ist eine Hauptstrecke im Eisenbahnnetz von Sri Lanka.

Colombo–Badulla
Zug auf der Neunbogenbrücke zwischen Ella und Badulla
Zug auf der Neunbogenbrücke zwischen Ella und Badulla
Streckenlänge:292 km
Spurweite:1676 mm (Kolonialspur)
Zweigleisigkeit:Colombo–Rambukkana
Bahnstrecke Colombo–Matara
1,8 Colombo Fort 3 m
0 Maradana
Dematagoda
Kelani Ganga
Kelaniya
Wanawasala
Hunupitiya
Enderamulla
Loko Junktion nach Avissawella
13,7 Ragama
Bahnstrecke Colombo–Perlynagavilu
Walpola
Batuwatta
Buludahaloga
20,6 Ganemulla
Yagoda
25,6 Gampaha
Daraluwa
Bemulla
Magalegoda
Heendeniya-Pattigoda
35,6 Veyangoda
Wadurawa
Keenawala
42,0 Pallewela
Ganegoda
Wijayarajadahana
48,4 Mirigama
Wilwatta
Botale
54,5 Ambepussa
Maha Oya
Yaththalgoda
Bujjomuwa
63,7 Alawwa
Walakumbura
71,2 Polgahawela
Bahnstrecke Polgahawela–Kankasanturai
Pannaliya
Tismalpola
Yatagama
82,5 Rambukkana 117 m
109,6 Kadigamuwa (Eisenbahnmuseum) 515 m
Yatiwaldeniya
Gangoda
Ihalakotte
Balana
Kadugannawa
Pilimathalawa
Barammane
               
               
113,0 Peradeniya 476 m
               
               
Bahnstrecke Peradeniya–Matale nach Kandy
Koshinna
Gelioya
Polgahaanga
Weligalla
Kahatapitiya
125,0 Gampola
Wallahagoda
Tembiligala
Warakapitiya
132,4 Ulapane
Pallegama
Warakawa
139,6 Nawalapitiya 583 m
Heightenford Plattform
145,4 Inguruoya
Penrose Plattform
150,9 Galboda
Watawala
Ihala Watawala
Rozella
173,1 Hatton 1.263 m
Kotagala
Talawakele 1.200 m
Watagoda
Great Western
Radella
205,1 Nanu Oya 1.613 m
nach Ragala, Schmalspurbahn[Anm. 1]
Perakumpura
Ambewela
Pattipola 1.891 m
224,0 Scheitelpunkt: 1.898 m
Ohiya 1.480 m
Idalgashinna
Haputale 1.226 m
Diyathalawa
258,7 Bandarawela 1.041 m
Kinigama
Heeloya
Kital Ella
Ella
Neunbogenbrücke
Demodara
Uduwara
Hali-Ela
290,5 Badulla 652 m
Bahnhof Colombo Fort
Tyer-Blockapparat zur Zugsicherung
Bergstrecke
Bahnhofsschild Hatton
Bahnhof Nanu Oya
Empfangsgebäude Ella

Geschichte Bearbeiten

Die Strecke ging in der britischen Kolonialzeit in mehreren Abschnitten in Betrieb. Der erste Abschnitt von Colombo nach Ambepussa wurde 1864 in Betrieb genommen und war zugleich die erste Eisenbahn im damaligen Ceylon. Die Verlängerung der Strecke nach Kandy wurde 1867 dem Verkehr übergeben. Die anschließende Verlängerung Richtung Badulla ist vor allem dem Tee zu verdanken, der hier im Hochland angebaut wird und mit der Bahn bequem und kostengünstig zum Hafen von Colombo befördert werden konnte.

Technik und Verwaltung Bearbeiten

Die Strecke wurde in Breitspur (1676 mm) errichtet.[1] Sie ist 292 km lang[2], hat 78 Bahnhöfe und 44 Tunnel.[3][Anm. 2] Das westliche Ende der Strecke im Bahnhof Fort Colombo liegt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Der Bahnhof Pattipola ist mit 1.891 m der höchste des Landes, der Scheitelpunkt der Strecke liegt mit 1.898 m etwas südöstlich davon.[1]

Der westliche Abschnitt zwischen Colombo und Rambukkana ist zweigleisig, dessen Fortsetzung nach Osten nur eingleisig. Der eingleisige Abschnitt wird mit Formsignalen und der Zugsicherung Electric Tablet System gesichert.[4]

Die Strecke wird von der Staatsbahn Sri Lankas betrieben und von ihr als „Main Line“ (die Hauptstrecke) bezeichnet.[4] Von Colombo bis Rambukkana gehört sie zur Eisenbahndirektion[Anm. 3] Colombo, von Rambukkana bis Badulla zur Eisenbahndirektion Nawalapitiya.[2]

Verkehr Bearbeiten

Die Strecke wird im Personenverkehr planmäßig von drei Schnellzugpaaren befahren, einem Nacht- und zwei Tagzügen.[5] Für letztere werden seit 2012 moderne blau lackierte in China gebaute Triebwagen eingesetzt.[1] Diese Triebwagen befahren in der Regel als Stichfahrt die abzweigende Strecke nach Matale bis Kandy, machen dort Kopf und fahren auf die „Main Line“ Richtung Badulla zurück.[4] Die anderen sind lokomotivbespannte Wagenzüge mit 1.–3. Klasse[1], die Kandy nicht anfahren.[4] Neben diesen Zügen der Fernverkehrs fahren einige Nahverkehrszüge und ein Güterzug mit Personenbeförderung, der nur 3. Klasse und einen 1. Klasse-Aussichtswagen am Schluss des Zuges führt. Für Touristen gibt es hin und wieder Sonderfahrten mit Dampflokomotiv-Bespannung zwischen Colombo und Kandy.[6]

Weil die Strecke in ihrem östlichen Abschnitt als Gebirgsbahn ins Hochland führt, ist die Fahrt eine touristische Attraktion[7]. Die Staatsbahn[5] sowie verschiedene private Anbieter hängen Aussichtswagen an die Züge[6], für deren Nutzung Fahrkarten 1. Klasse erforderlich sind.

Betriebszwischenfälle Bearbeiten

Am 27. Oktober 1907 ereignete sich bei Hatton ein schwerer Eisenbahnunfall: Es hatte tagelang schwer geregnet. Ein gemischter Zug aus drei Personen-, drei Güterwagen und einem Bremswagen, gezogen von einer Lokomotive, fuhr in Richtung Colombo. Unter dem Gewicht des Zuges gab gegen 23:30 Uhr der aufgeweichte Untergrund eines Streckenabschnitts in Hanglage, zwei Kilometer hinter dem Bahnhof Hatton, nach. Gleis und Zug stürzten 60 Meter in die Tiefe. Da keine Beleuchtung vorhanden war, gestaltete sich die Bergung schwierig. 17 Menschen starben, zahlreiche wurden darüber hinaus verletzt.[8]

Wissenswert Bearbeiten

  • Gegenüber dem Bahnhof Kadugannawa befindet sich das Nationale Eisenbahnmuseum Sri Lankas.[6]
  • Beim Bahnhof Demodara führt die Strecke durch eine 360°-Kreiskehre und überquert (im Tunnel Nr. 47) sich selbst. Dies findet zwei Stationen nach der bekannten „Neunbogenbrücke“ in Ella statt.

Literatur Bearbeiten

  • Andreas Illert: Mit dem Zug um 5:55-Uhr in den Tee. In: Fern-Express 3/2016, S. 22–29.

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Bahnstrecke Nanu Oya–Ragala, 726 mm-Spur, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt (Illert, S. 26).
  2. Die Tunnel sind von West nach Ost mit 1 bis 43 durchnummeriert. Von Tunnel Nr. 5 gibt es einen Tunnel 5A und einen 5B, was durch eine Neutrassierung verursacht wurde (Illert, S. 27).
  3. „Operating Region“.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Illert, S. 22.
  2. a b Homepage: Sri Lanka Railways.
  3. Illert, S. 27.
  4. a b c d Illert, S. 23.
  5. a b Fahrplan der Sri Lanka Railways (abgerufen 2. November 2016).
  6. a b c Illert, S. 28.
  7. Georg Berg: Im langsamsten Express der Welt. In: Tellerrand-Stories. 21. Juli 2022, abgerufen am 22. Juli 2022.
  8. Bernhard Püschel: Historische Eisenbahn-Katastrophen. Eine Unfallchronik von 1840 bis 1926. Freiburg 1977. ISBN 3-88255-838-5, S. 78.