Edward Hyde, 3. Earl of Clarendon

Gouverneur von New York und New Jersey

Edward Hyde, 3. Earl of Clarendon (* 28. November 1661 in England; † 31. Mai 1723 in London) war ein englisch-britischer Politiker und von 1702 bis 1708 Gouverneur von New York und New Jersey.

Leben Bearbeiten

Edward Hyde war das einzige Kind von Henry Hyde, 2. Earl of Clarendon (1638–1709), und Theodosia Capell (1640–1661), Tochter von Arthur Capell. Er war der Neffe von Anne Hyde, der ersten Frau des späteren Königs Jakob II. Damit war er auch ein Cousin der späteren Königin Anne.

Als Heir apparent seines Vaters führte er ab 1674 den Höflichkeitstitel Viscount Cornbury. 1675 schrieb er sich zum Studium am Christ Church College der University of Oxford ein. 1683 erwarb er den Rang eines Lieutenant Colonel beim Royal Regiment of Dragoons, 1689 wurde er zum Colonel befördert. Er warals Tory-Abgeordneter wiederholt Mitglied des englischen House of Commons, von 1685 bis 1687 und 1689 bis 1695 als Knight of the Shire für Wiltshire und von 1695 bis 1701 als Burgess für Christchurch. Am englischen Hof bekleidete er verschiedene repräsentative Ämter.

Im Jahr 1702 wurde er zum Nachfolger von Richard Coote als Kolonialgouverneur von New York bestellt. Bald darauf erhielt er auch die Ernennung für die Kolonie New Jersey. Beide Ämter bekleidete er bis 1708. In New York war die politische Lage zum Zeitpunkt seines Amtsantritts angespannt. Die Kolonie war in Anhänger und Gegner der 1691 gescheiterten Leisler Rebellion gespalten. Der kommissarische Gouverneur John Nanfan, der die Amtsgeschäfte bis zu Hydes Ankunft geführt hatte, unterstützte die Leisler Gruppe. Hyde schlug sich auf die Gegenseite. Nanfan wurde anderthalb Jahre inhaftiert, ehe er von der Regierung in London freigesprochen wurde. Sowohl in New York als auch in New Jersey, das auch intern zerstritten war, zeigte sich Hyde als korrupt. Hyde war während seiner Amtszeit extrem unbeliebt und pflegte einen aufwändigen Lebensstil, der ihn nach deren Ende in das Schuldgefängnis von New York brachte.

Beim Tode seines Vaters 1709 erbte er dessen Vermögen und Titel des 3. Earl of Clarendon.[1] und konnte seine Schulden begleichen. Er wurde aus der Schuldhaft entlassen und kehrte und nach England zurück. Aufgrund seines Earlstitels war er fortan Mitglied des House of Lords. Im Jahr 1714 wurde er britischer Gesandter im Kurfürstentum Hannover. Dieses Amt erlosch im gleichen Jahr, als der dortige Kurfürst als Georg I. König von Großbritannien wurde.

 
Lord Cornbury (zugeschrieben), unbekannter Maler

Frauenkleidung Bearbeiten

Seine politischen Gegner kolportierten, er habe nachts, aber auch zu offiziellen Anlässen Frauenkleider getragen. So soll er die New York Assembly 1702 mit einer Schleppe, Umhang und Fächer im Stile der Königin Anne eröffnet haben.

Ross[2] nimmt daher an, er sei ein Transgender oder Transvestit mit cross-dressing gewesen. Bonomi[3] schloss dies aus, da ein königlicher Gouverneur dies keinesfalls habe machen dürfen. Sie schiebt es auf ein gezielt gestreutes Gerücht, um seinen Charakter zu vernichten. Dies passe zu den Absichten der moralischen Reformgesellschaften im 18. Jahrhundert.

Ehe und Nachkommen Bearbeiten

Aus seiner 1685 geschlossenen Ehe mit Katherine O’Brien, 8. Baroness Clifton (1663–1706) gingen drei Kinder hervor:

  • Catherine Hyde († jung);
  • Edward Hyde, Viscount Cornbury, 9. Baron Clifton (1691–1713);
  • Theodosia Hyde, 10. Baroness Clifton (1695–1722) ⚭ John Bligh, 1. Earl of Darnley (1687–1728).

Da sein Sohn vor ihm starb, fielen seine Adelstitel bei seinem Tod 1723 an seinen Cousin Henry Hyde, 2. Earl of Rochester (1672–1753).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Powicke & Fryde: Handbook of British Chronology. Second Edition, London, 1961, S. 422
  2. Shelley Ross: Fall From Grace. Sex, Scandal, and Corruption in American Politics from 1702 to the Present. Ballantine Books, New York 1988, ISBN 978-0-345-35381-8.
  3. Patricia Bonomi: The Lord Cornbury Scandal. The Politics of Reputation in British America. University of North Carolina Press, 1998

Literatur Bearbeiten

  • Patricia Bonomi: The Lord Cornbury Scandal. The Politics of Reputation in British America. University of North Carolina Press, 1998.
  • Shelley Ross: Fall From Grace. Sex, Scandal, and Corruption in American Politics from 1702 to the Present. Ballantine Books, New York 1988, ISBN 978-0-345-35381-8.

Weblinks Bearbeiten

VorgängerAmtNachfolger
Henry HydeEarl of Clarendon
1709–1723
Henry Hyde