Edderitz

Ortsteil von Südliches Anhalt

Edderitz ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Stadt Südliches Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).

Edderitz
Wappen von Edderitz
Koordinaten: 51° 42′ N, 11° 56′ OKoordinaten: 51° 41′ 55″ N, 11° 56′ 10″ O
Höhe: 88 m ü. NN
Fläche: 10,26 km²
Einwohner: 1043 (13. Apr. 2016)
Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 06388
Vorwahl: 034976
Edderitz (Sachsen-Anhalt)
Edderitz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Edderitz in Sachsen-Anhalt

Geografie Bearbeiten

Edderitz liegt zwischen Köthen (Anhalt) und Halle (Saale).

Die zwischen Edderitz und Baasdorf gelegene Pilsenhöhe ist mit 111 Metern[1] die höchste Erhebung im Gebiet der Einheitsgemeinde Stadt Südliches Anhalt.

Ortsteile Bearbeiten

Die Ortschaft Edderitz bildet sich durch die Ortsteile Edderitz, Pfaffendorf und Pilsenhöhe.[2]

Geschichte Bearbeiten

Die erste urkundliche Erwähnung als Ezeri stammt vom 2. Juni 973, als slawische Siedlung bestand der Ort möglicherweise bereits im 6. Jahrhundert.[3]

Im Jahre 1831 ist das Dorf durch den einzigen ernsthaften Ausbruch der Cholera in Anhalt bekannt geworden. Die Epidemie wurde am 1. März 1831 aus Halle (Saale) durch einen Reisenden eingeschleppt und dauerte sechs Tage. Während dieser Zeit fielen sechs Menschen der Krankheit zum Opfer.[4]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Pfaffendorf nach Edderitz eingemeindet.[5]

Bis zur Neubildung der Einheitsgemeinde Südliches Anhalt am 1. Januar 2010[6] war Edderitz eine selbständige Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft Südliches Anhalt mit den zugehörigen Ortsteilen Pfaffendorf und Pilsenhöhe.

Namensherkunft Bearbeiten

Der Name Edderitz wird auf das slawische Wort jezerisco zurückgeführt was etwa Ort am großen Teich bedeutet. Der Name bzw. dessen Schreibweise änderte sich im Lauf der Geschichte, so wurde das heutige Edderitz früher Ezerisko, Ezerisk, Izerizike und Esserisk genannt.[3]

Braunkohleförderung Bearbeiten

 
Karte von 1904 überlagert mit einer Karte von heute (rot), zum Vergleich des alten und neuen Dorfs

Am 1. August 1856 begann mit der Eröffnung der Grube Friedrich Franz der Braunkohlen-Bergbau bei Edderitz. Die 46 Bergleute förderten bis Jahresende 72.302 hl Kohle.[7] 1911 begann mit der Verlegung von Stromkabeln die Elektrifizierung des Ortes.[8]

1935 wurde beschlossen, die Braunkohle unter Edderitz im Tagebaubetrieb zu fördern. Daher riss man ab 1938 etappenweise 200 Häuser und Höfe des alten Dorfs ab und errichtete direkt nördlich des aufgeschlossenen Tagebaus ein neues Dorf.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Ort zur sowjetischen Besatzungszone, die Grube Leopold AG als bisherige Eigentümerin der Grube und ihrer Nebenbetriebe wurde enteignet und die Anlagen zum 1. August 1948 in Volkseigentum überführt. Am 1. Juli 1958 erfolgte die Stilllegung des Tagebaubetriebs, die Brikettfabrik wurde am 30. Juni 1966 geschlossen.[7]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Nachfolgend die graphische Darstellung der Einwohnerentwicklung.[9]

(Zahl für 2008 aus[10])

Politik Bearbeiten

 
Das Edderitzer Gemeindeamt

Bürgermeister Bearbeiten

Die letzte Bürgermeisterin der Gemeinde war Annelie Fiedler. Nach der Eingemeindung wurde sie zur Ortsbürgermeisterin gewählt.

Wappen Bearbeiten

Das Wappen wurde am 18. März 1993 durch das Regierungspräsidium Dessau genehmigt und im Landeshauptarchiv Magdeburg unter der Wappenrollennummer 2/1993 registriert.

Blasonierung: „Gespalten mit blauem Schildfuß, vorn in Schwarz zwei goldene Ähren, hinten in Gold schräg gekreuzte Schlägel und Eisen.“

Die Gemeindefarben sind Gold (für die Landwirtschaft) – Schwarz (für den Bergbau) – Blau (für das Wasser).

Die im Wappen enthaltenen typischen Agrar- und Bergbausymbole verweisen auf die von Landwirtschaft und (im 20. Jahrhundert) durch den Bergbau geprägte Gemeinde Edderitz. Die Farbe Blau ist ein Hinweis auf den ursprünglichen See, auf den auch der Name Edderitz zurückgeht (siehe Namensherkunft).

Denkmale Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Der Edderitzer See

Erholung Bearbeiten

Nach der Einstellung des Braunkohletagebaus 1953 wurde aus dem Tagebaurestloch der 40 Hektar große und etwa 40 Meter tiefe Edderitzer See geschaffen, der sich in der sonst gewässerarmen Gegend bald zur beliebten Bademöglichkeit entwickelte, der auch als Trinkwasserreservoir und zur Bewässerungswasserentnahme diente. Nach 1990 wurde die Bewässerungswasserentnahme jedoch eingestellt, worauf der Wasserstand soweit stieg, dass die Stabilität der Uferzonen in Gefahr geriet.

Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten zwischen 2000 und 2003 wurde am westlichen Seeufer ein Freibad gebaut, welches von Mai bis September geöffnet ist. Um den Edderitzer See führt ein Wanderweg, an dessen Rand ein geologischer Lehrpfad angelegt wurde. Der Wanderweg um den Edderitzer See wird auch als Skater- und Sommerbiathlon-Strecke (mit einer Schießanlage für Druckluftwaffen) benutzt.

Ein etwa 6 Kilometer langer Radweg verbindet den Edderitzer See mit der Kreisstadt Köthen (Anhalt).

Verkehr Bearbeiten

Östlich von Edderitz verläuft die Bundesstraße 183 von Bitterfeld-Wolfen nach Köthen (Anhalt).

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Edderitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, abgerufen 31. August 2008
  2. Hauptsatzung der Stadt Südliches Anhalt
  3. a b Website der Gemeinde, Geschichtliches – Die Entstehung Edderitz, abgerufen am 27. Juli 2008.
  4. Allgemeine Cholera-Zeitung. Nr. 113, 20. Oktober 1832
  5. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274 (PDF).
  6. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  7. a b Website der Gemeinde, Geschichtliches – Braunkohle, abgerufen am 27. Juli 2008.
  8. Website der Gemeinde, Geschichtliches – Chronik, abgerufen am 27. Juli 2008.
  9. Website der Gemeinde, Geschichtliches – Statistik, abgerufen am 27. Juli 2008.
  10. www.statistik.sachsen-anhalt.de (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive) (PDF; 808 kB), abgerufen am 4. Januar 2010.