Eastern Air Lines
Eastern Air Lines | |
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IATA-Code: | EA |
ICAO-Code: | EAL |
Rufzeichen: | EASTERN |
Gründung: | 1926 |
Betrieb eingestellt: | 1991 |
Sitz: | Miami-Dade County, ![]() |
Heimatflughafen: | |
Mitarbeiterzahl: | 45.000 |
Vielfliegerprogramm: | OnePass |
Flottenstärke: | 434 |
Ziele: | national und international |
Website: | www.easternairlines.aero |
Eastern Air Lines hat den Betrieb 1991 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes. |
Eastern Air Lines war eine US-amerikanische Fluggesellschaft mit Sitz in Miami, die am 18. Januar 1991 Bankrott anmelden und den Betrieb einstellen musste.
Inhaltsverzeichnis
GeschichteBearbeiten
Am 19. April 1926 unter dem Namen Pitcairn Aviation gegründet, hat sich die Firma nach Gewinn eines Regierungsauftrages auf den Posttransport zwischen New York und Atlanta konzentriert. Im Jahr 1929 wurde sie von der North American Aviation übernommen und 1930 in Eastern Air Transport umbenannt. Man begann nun, das Streckennetz durch Übernahme verschiedener kleinerer Fluggesellschaften zu erweitern und stieg in den Passagierverkehr ein. Infolge des Luftpost-Skandals erfolgte 1934 die Umbenennung in Eastern Air Lines und der Rückzug von North American Aviation aus dem Unternehmen. Geführt vom legendären Fliegerass Eddie Rickenbacker begann eine wunderbare Zeit des Wachstums.
Nachdem man sich zunächst auf Strecken an der amerikanischen Ostküste konzentriert hatte, wurde das Netz nach 1945 auch auf das übrige Inland und ab 1956, durch die Übernahme von Colonial Airlines, auf internationale Routen ausgedehnt. Im Jahr 1960 wurden mit Maschinen der Typen DC-8 und Boeing 720 erstmals Jets in die Flotte aufgenommen. Eastern Air Lines war ab Juli 1977 die erste amerikanische Fluggesellschaft, die mit dem Airbus A300 auch Maschinen des europäischen Herstellers einsetzte.[1] Der Airline Deregulation Act vom 28. Oktober 1978 erschwerte das Geschäft der Fluggesellschaft. Die profitablere Delta Air Lines war direkter Wettbewerber am wichtigen Hartsfield-Jackson International Airport in Atlanta.
Ab 1985 nahm man mit der Strecke Miami−London den Transatlantikverkehr auf. Mitte der Achtziger bereiteten die steigenden Personalkosten der Firma mehr und mehr Probleme. Versuche, sie zu senken, führten zu massiven Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften, aber nicht zum gewünschten Erfolg. 1986 musste der damalige Präsident der Gesellschaft, Ex-NASA-Astronaut Frank Borman, schließlich der Übernahme der geschwächten Firma durch die Texas Air Corporation zustimmen.
Das neue Management unter Frank Lorenzo verfolgte einen noch rigideren Sparkurs und geriet so ebenfalls in Konfrontation mit der Belegschaft. Zudem bemühte man sich, Eastern als Fluggesellschaft mit einem hohen Gewerkschaftsorganisationsgrad gezielt zu Gunsten anderer Gesellschaften der Texas-Air-Gruppe zu schwächen. So wurden z. B. Eastern-Gelder zu anderen Gesellschaften des Konglomerates transferiert, Jets – ohne dass Zahlungen erfolgten – an Continental Airlines, ein weiteres Unternehmen unter Kontrolle der Gruppe, verkauft und das Buchungssystem der Gesellschaft abgeschafft um fortan das der Texas International zu nutzen – gegen 10 Millionen US-Dollar Gebühr pro Monat.
Infolge dieser Aktionen und des ohnehin bereits bestehenden Kostenproblems geriet Eastern mehr und mehr in finanzielle Schwierigkeiten und war gezwungen, massiv Personal abzubauen. Dies wiederum verschärfte die Streitigkeiten zwischen Geschäftsleitung und den Gewerkschaften und damit auch die wirtschaftliche Schieflage. Zunächst versuchte man, das Unternehmen durch Verkäufe von Streckenrechten und der Schließung von Flughafendrehkreuzen finanziell zu entlasten. Trotzdem erwirtschaftete Eastern Air Lines 1989 mehr als 800 Millionen Dollar Verlust. Verschärft wurde die Situation durch Streiks, die zeitweise Teile der Flotte lahmlegten. Im Januar 1991 kam schließlich das endgültige Aus für Eastern Air Lines, die unter einer Schuldenlast von über anderthalb Milliarden Dollar zusammenbrach.
Im Jahr 2009 wurde der Name gekauft und 2011 eine neue Eastern Air Lines gegründet,[2] die den Flugbetrieb Ende Mai 2015 aufnahm.[3] Im Juni 2017 fusionierte die Gesellschaft mit Swift Air worauf der Name Eastern Air Lines wieder verschwand.[4]
ZwischenfälleBearbeiten
In ihrer 65-jährigen Geschichte hatte Eastern Air Lines 42 Totalverluste von Flugzeugen zu verzeichnen, davon 26 mit 768 Todesopfern.[5] Beispiele:
- Am 7. September 1945 entstand in einer Douglas DC-3-201G der Eastern Air Lines (Luftfahrzeugkennzeichen NC33631) während des Fluges ein Brand im hinteren Frachtraum. Noch bevor eine bereits eingeleitete Notlandung erfolgen konnte, kam es zum Kontrollverlust und Absturz 10 km entfernt von Florence (South Carolina). Alle 22 Menschen an Bord kamen ums Leben.[6]
- Am 30. Mai 1947 stürzte eine Douglas DC-4 (C-54B) der Eastern Air Lines (NC88814) auf dem planmäßigen Flug von Newark (New Jersey) nach Miami (Florida) aus dem Reiseflug heraus in ein Waldgebiet nahe Baltimore. Alle 53 Menschen an Bord kamen ums Leben. Die Ursache konnte nie gefunden werden.[7]
- Am 1. November 1949 stieß ein Kampfflugzeug des Typs Lockheed P-38 Lightning der Bolivianischen Luftfahrtbehörde (NX26927) kurz vor dem Flughafen Washington/National mit einer Douglas DC-4 der Eastern Air Lines (N88727) zusammen, die sich gerade in der Endanflugkurve befand. Alle 55 Insassen der DC-4 wurden getötet. Der bolivianische Pilot war zu diesem Zeitpunkt ohne Freigabe in den Anflug gegangen (siehe auch Eastern-Air-Lines-Flug 537).[8][9]
- Am 4. Oktober 1960 verunglückte eine Lockheed L-188A Electra der Eastern Air Lines (N5533) nach dem Start vom Flughafen Boston (Massachusetts, USA) wegen eines Vogelschlags, der zum Ausfall von zwei Triebwerken geführt hatte. Von den 72 Personen an Bord kamen 62 ums Leben.[10]
- Am 30. November 1962 berührte eine Douglas DC-7B der Eastern Air Lines (N815D) beim Durchstarten im Nebel auf dem Flughafen New York-Idlewild mit den beiden linken Propellern den Boden im Flughafengelände. Die aus Charlotte (North Carolina) kommende Maschine war beim Durchstarten nach links gedriftet und stürzte schließlich zu Boden. Das Durchstartverfahren war bei dem notwendigen schnellen Übergang von Sichtflug zurück auf Instrumentenflug nicht korrekt und zügig genug durchgeführt worden, so dass die Maschine nicht gestiegen war. Von den 51 Insassen wurden 25 getötet.[11]
- Am 25. Februar 1964 stürzte eine Douglas DC-8-21 (N8607) auf Grund unkorrekter Trimmung wenige Minuten nach dem Start in New Orleans in den Lake Pontchartrain. Alle 58 Insassen der Maschine kamen ums Leben (siehe auch Eastern-Air-Lines-Flug 304).[12]
- Am 8. Februar 1965 stürzte eine Douglas DC-7B der Eastern Airlines (N849D) auf dem Flug von Boston nach Atlanta sechs Minuten nach dem Start von einer Zwischenlandung beim Flughafen New York-Idlewild ab. Alle 79 Passagiere und die 5 Besatzungsmitglieder wurden getötet (siehe auch Eastern-Air-Lines-Flug 663).[13]
- Am 28. Mai 1972 machte eine Douglas DC-9-31 der Eastern Air Lines (N8961E) in Fort Lauderdale, Florida, Vereinigte Staaten, eine Bruchlandung. Dabei brach das Hauptfahrwerk zusammen, die Flügel brachen ab es kam zu einem Brand, bei dem das Flugzeug völlig zerstört wurde. Die 10 Personen an Bord überlebten alle den Unfall.[14]
- Am 29. Dezember 1972 stürzte eine Lockheed L-1011 TriStar (N310EA) von New York nach Miami über den Everglades ab. Von den 163 Personen an Bord kamen 101 ums Leben. Der Unfall geschah, nachdem die Flugbesatzung Warteschleifen über Florida flog und versuchte, ein Problem mit einer Kontrolllampe des Fahrwerks zu beheben. Dabei deaktivierte sie versehentlich den Autopiloten, wodurch die Maschine an Höhe verlor und schließlich auf dem Boden aufschlug (siehe auch Eastern-Air-Lines-Flug 401).
- Am 11. September 1974 stürzte eine Douglas DC-9-30 der Eastern Air Lines (N8984E) kurz vor der Landebahn in Charlotte, North Carolina, ab. Dabei wurden 72 der 82 Insassen getötet.[15]
- Am 24. Juni 1975 flog eine Boeing 727-225 (N8845E) bei schwierigen Wetterbedingungen in die Anflugbefeuerung der Landebahn am Flughafen New York-JFK. Zu dem Zeitpunkt herrschten es heftige Scherwinde. Bei dem Unfall kamen insgesamt 112 Menschen ums Leben, 12 überlebten. An Bord der Maschine befanden sich 116 Passagiere und 8 Besatzungsmitglieder.[16]
- Am 1. Januar 1985 flog eine Boeing 727-225 (N819EA) im Anflug auf den Flughafen La Paz, Bolivien, in den Berg Illimani. Dabei wurden alle 29 Insassen getötet.[17]
EntführungBearbeiten
Beim folgenden Fall handelte es sich nicht um einen Flugunfall, sondern eine Flugzeugentführung ohne Sachschaden.
- Am 17. März 1970 betrat ein Fluggast, der das Ticket für einen Flug von Newark nach Boston nicht bezahlen konnte, das Cockpit einer Douglas DC-9-31 der Eastern Air Lines (N8925E) und schoss auf den Flugkapitän und den Ersten Offizier. Letzterer konnte ihn überwältigen, wodurch sich auch der Entführer eine Schussverletzung zuzog. Der Kapitän konnte die Maschine sicher auf den Logan International Airport in Boston landen, jedoch erlag der Erste Offizier seiner erlittenen Schussverletzung (siehe auch Eastern-Air-Lines-Flug 1320).
WeblinksBearbeiten
- Webpräsenz der neuen Eastern Air Line (englisch)
- Bilder der Eastern-Flotte (englisch) (Memento vom 13. März 2007 im Internet Archive) Bilder der Eastern-Flotte (englisch)
- Geschichte von Eastern Air Lines (englisch)
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ "Airbus at thirty - Family planning." Flight International, (englisch), abgerufen am 20. Mai 2019.
- ↑ aerotelegraph.com, abgerufen am 31. Januar 2014
- ↑ Eastern Air Lines startet nach Kuba, abgerufen am 25. Mai 2015
- ↑ Ch-aviation - Swift Air to acquire Eastern Air Lines (englisch), abgerufen am 24. Juni 2017
- ↑ Unfallstatistik Eastern Air Lines, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. November 2017.
- ↑ Unfallbericht DC-3 NC33631, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. November 2017.
- ↑ Unfallbericht DC-4 NC88814, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. November 2017.
- ↑ Air-Britain Archive: Casualty compendium part 50 (englisch), September 1993, S. 81.
- ↑ Unfallbericht DC-4 N88727, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. November 2017.
- ↑ Unfallbericht L-188A N5533, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Oktober 2019.
- ↑ Unfallbericht DC-7B N815D, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. März 2019.
- ↑ Aircraft Accident Report SA-379, File No. 1-0006 des Civil Aeronautics Board, Internet Archive, abgerufen am 13. November 2018
- ↑ Unfallbericht DC-7B N849D, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. November 2017.
- ↑ Unfallbericht DC-9-31 N8961E, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ Unfallbericht DC-9-30 N8984E, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Februar 2019.
- ↑ Unfallbericht B-727-200 N8845E, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. November 2017.
- ↑ Unfallbericht B-727-200 N819EA, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. November 2017.