Die East Coast Main Line (ECML) ist eine der wichtigsten Eisenbahnstrecken Großbritanniens. Sie verbindet in ihrem Verlauf von Süden nach Norden in Ostküstennähe London mit Yorkshire, Nordostengland und Edinburgh in Schottland.

Edinburgh–London
British Rail Class 91 und 66 beim Bahnhof Doncaster
British Rail Class 91 und 66 beim Bahnhof Doncaster
Strecke der East Coast Main Line
Streckenlänge:632 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV 50 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:200 km/h
0m 00ch Edinburgh Waverley
Calton Tunnel
von Powderhall
von Leith Docks
zum Millerhill Yard sowie Edinburgh Crossrail/Waverley Line
5m 13ch Musselburgh
6m 11ch von Millerhill Yard
7m 54ch Wallyford
9m 40ch Prestonpans
Blindwells
13m 18ch Longniddry
17m 60ch Drem
22m 22ch North Berwick
29m 05ch Dunbar
31m 20ch Oxwellmains
Torness
54m 50ch
69m 67ch
Schottland / England
67m 00ch Berwick-upon-Tweed
51m 45ch Belford
46m 01ch Chathill
34m 69ch Alnmouth
28m 43ch Acklington
23m 20ch Widdrington Station and Stobswood
20m 63ch von Butterwell
18m 44ch Pegswood
16m 56ch von Newsham
16m 50ch Morpeth
Tyne and Wear Metro
9m 74ch Cramlington
Heaton
0m 46ch Manors
0m 14ch zur High Level Bridge[Anm. 1]
0m 00ch
80m 16ch
Newcastle Central
nach Elswick
Tyne
79m 57ch Südumfahrung Newcastle
Tyne Valley Line
Tyne Valley Line
71m 72ch Chester-le-Street
66m 13ch Durham
58m 71ch zum Ferryhill Yard
56m 17ch vom Ferryhill Yard
44m 36ch von Eastgate
44m 10ch Darlington
43m 50ch nach Eaglescliffe
30m 63ch nach Redmire
Bahnstrecke Northallerton–Redmire
29m 76ch Northallerton
22m 16ch Thirsk
1m 50ch von Leeds
Güterbahnhof York
Bahnstrecke York–Scarborough
Eisenbahnmuseum York
0m00ch
188m 40ch
York
nach Church Fenton
nach Saltend
Bahnstrecke Leeds–Saltend
von Leeds
von Selby
Bahnstrecke Knottingley–Gilberdyke
von Knottingley
Bahnstrecke Adwick–Stainforth & Hatfield
Westumfahrung Doncaster
von Stainforth & Hatfield
155m 77ch Doncaster
Hexthorpe Yard
Balby Bridge Tunnel
Belmont Yard
Decoy Yard
Bahnstrecke Shiredaks–Kirk Sandall
Bahnstrecke Doncaster–Gainsborough
143m 79ch Ranskill
138m 49ch Retford
Bahnstrecke Sheffield–Gainsborough
Bahnstrecke Shirebrook–High Marnham
126m 27ch Carlton
120m 51ch Newark Crossing (niveaugleich) mit
Bahnstrecke Nottingham–Lincoln
120m 08ch Newark North Gate
115m 27ch Claypole
Bahnstrecke Nottingham–Sleaford
Peascliffe Tunnel
von Nottingham
105m 38ch Grantham
Stoke Tunnel
Stoke Summit
84m 64ch Tallington
76m 29ch Peterborough
Bahnstrecke Ely–Peterborough
Conington South
58m 70ch Huntingdon
55m 76ch Offord
51m 58ch St Neots
Little Barford
44m 10ch Sandy
41m 13ch Biggleswade
37m 03ch Arlesey
Bahnstrecke Hitchin–Cambridge
31m 74ch Hitchin
27m 45ch Stevenage
nach Hertford
25m 03ch Knebworth
Welwyn North Tunnel
Welwyn South Tunnel
22m 00ch Welwyn North
20m 25ch Welwyn Garden City
17m 54ch Hatfield
15m 50ch Welham Green
14m 37ch Brookmans Park
12m 57ch Potters Bar
Potters Bar Tunnel
Hadley Wood North Tunnel
10m 46ch Hadley Wood
Hadley Wood South Tunnel
9m 12ch New Barnet
8m 30ch Oakleigh Park
Barnet Tunnel
6m 35ch New Southgate
Wood Green Tunnel
Bahnstrecke Alexandra Palce–Stevenage
4m 78ch Alexandra Palace
4m 04ch Hornsey
3m 32ch Harringay
Londoner Außenring
2m 41ch Finsbury Park
Northern City Line
Copenhagen Tunnel
North London Line
High Speed 1
Canal Tunnels zu den Widened Lines
Gasworks Tunnel
0m 00ch London King’s Cross

Infrastruktur Bearbeiten

Die Netzinfrastrukturgesellschaft Network Rail rechnet folgende Strecken zur ECML:

 
Bahnhofshalle des Londoner Bahnhofs Kings Cross mit drei GNER-Zügen

Abweichend von der Definition von Network Rail wird auch die Strecke über Edinburgh hinaus nach Aberdeen hinzugerechnet, da sie meist der Ostküste entlangführt. Die Strecke von Edinburgh nach Glasgow über Carstairs und Motherwell ist offiziell Teil der West Coast Main Line, wird aber häufig als Teil der ECML betrachtet, da viele ECML-Züge auch auf diesem Abschnitt verkehren.

Auf der Strecke werden heute Geschwindigkeiten bis zu 125 mph (201 km/h) erreicht. Bei einer Verbesserung des Signalsystems würde die gestreckte Linienführung oft auch noch höhere Geschwindigkeiten zulassen, die elektrisch angetriebenen IC225-Züge wurden schon auf 140 mph (225 km/h) ausgelegt. Bei Testfahrten sind vereinzelt Geschwindigkeiten bis zu 160 mph (257 km/h) erreicht worden. Diese relativ hohen Geschwindigkeiten sind möglich, da die ECML auf weiten Strecken geradlinig durch das flache östliche England verläuft.

Nördlich von Newark-on-Trent gibt es eine niveaugleiche Kreuzung mit der Bahnstrecke Nottingham–Lincoln, die mit 125 mph befahren wird.

Die Strecke soll mit ETCS ausgerüstet werden.[1] Ein Rahmenvertrag soll dazu im Juni 2018 ausgeschrieben werden.[2] Darüber hinaus ist die Beschaffung eines Verkehrsleitsystems (TMS) vorgesehen.[3]

Geschichte Bearbeiten

Die ECML wurde abschnittsweise von zahlreichen kleinen Eisenbahngesellschaften erbaut. Fusionen und Übernahmen führten dazu, dass schließlich drei Unternehmen die Strecke kontrollierten. Von Nord nach Süd waren dies die North British Railway (NBR), die North Eastern Railway (NER) und die Great Northern Railway (GNR). 1860 vereinbarten sie den Einsatz standardisierten Rollmaterials (East Coast Joint Stock), um durchgehende Verbindungen anbieten zu können. In den 1920er Jahren plante die NER den Streckenabschnitt Newcastle upon Tyne–York mit Gleichstrom 1500 V zu elektrifizieren und gab die elektrische Schnellzuglokomotive NER Nr. 13 in Auftrag. Das Projekt wurde aber eingestellt[4], als 1923 die drei Gesellschaften in der London and North Eastern Railway (LNER) aufgingen.

Auf der ECML wurden zahlreiche berühmte Dampflokomotiven eingesetzt wie z. B. die LNER-Klasse A3 „Flying Scotsman“ und die LNER-Klasse A4 „Mallard“. Letztere war am 3. Juli 1938 auf der Strecke Grantham–Peterborough mit 201,2 km/h unterwegs und hält damit bis heute den Geschwindigkeitsrekord für Dampflokomotiven. Diese wurden zu Beginn der 1960er Jahre durch Diesellokomotiven abgelöst, allen voran durch die zweimotorigen BR-Klasse 55, die stärksten jemals in Großbritannien gebauten Diesellokomotiven. Zwischen 1976 und 1991 waren die InterCity125-Züge (auch HST = High Speed Train) die Paradepferde auf der Strecke.

Nachdem bereits Mitte/Ende der 1970er Jahre der südliche Abschnitt der ECML bis Hitchin für den Londoner Vorortverkehr elektrifiziert worden war[5], wurden in den 1980er Jahren weitere Teile der ECML auch für den Fernverkehr elektrifiziert. Die Arbeiten begannen 1985. 1988 fuhren auf dem Abschnitt zwischen London King’s Cross und Leeds erstmals Elektrolokomotiven. Ende 1990 war die Umstellung abgeschlossen und das neue Rollmaterial des Typs InterCity 225 kam zum Einsatz. Gleichwohl verkehren heute noch einige Dieselzüge, darunter auch HST-Garnituren, auf der ECML. Sie bedienen Verbindungen, die auch abzweigende Nebenstrecken ohne Oberleitung umfassen oder nördlich von Edinburgh auf den nichtelektrifizierten Abschnitten in Richtung Inverness und Aberdeen verkehren.

Die Fernzüge auf der ECML werden seit 2018 von der im staatlichen Besitz stehenden London North Eastern Railway betrieben, nachdem der vorige Betreiber Virgin Trains East Coast sein Franchise aufgrund finanzieller Probleme vorzeitig gekündigt hatte.[6]

Betrieb Bearbeiten

Die ECML ist eine der meistfrequentierten Strecken des Landes und stößt auf einigen Abschnitten an ihre Kapazitätsgrenzen. Zwar ist der Abschnitt südlich von Peterborough viergleisig ausgebaut, doch der zweigleisige Welvyn-Viadukt nördlich von London ist ein Flaschenhals. Weitere Engpässe gibt es südlich von Newcastle.

Railtrack schlug Ende der 1990er Jahre ein umfangreiches Modernisierungsprogramm vor. Dieses umfasste unter anderem den vierspurigen Ausbau des Welvyn-Viadukts, die Erneuerung der Oberleitung, die Erhöhung der Geschwindigkeit auf 140 mph (225 km/h), die Beseitigung der niveaugleichen Kreuzung in Newark-on-Trent, den Umbau des Bahnhofs Peterborough und die Wiedereröffnung von Umleitungsstrecken für den Güterverkehr. Da bei der Modernisierung der West Coast Main Line die Kosten massiv überschritten wurden, sah sich die Strategic Rail Authority gezwungen, drastische Kürzungen am ursprünglichen Programm vorzunehmen.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • M. G. Ball: European Railway Atlas. British Isles. 2. Aufl. Shepperton 1996.

Weblinks Bearbeiten

Commons: East Coast Main Line – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Ursprüngliche Streckenführung der ECML ab 1849.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Intelligence Market. In: Railway Gazette International. Band 172, Nr. 1, 2016, ISSN 0373-5346, S. 16 f. (unter anderem Titel online).
  2. Deutschland-Stuttgart: Fahrleitungsbauarbeiten. Dokument 2018/S 075-166100. In: Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union. 18. April 2018, abgerufen am 19. April 2018.
  3. das Vereinigte Königreich-London: Softwarepaket für Eisenbahnleitsysteme. In: ted.europa.eu. 15. Juni 2018, abgerufen am 15. Juni 2018.
  4. York - Newcastle Electrification. In: spellerweb.net. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Mai 2016; abgerufen am 1. Mai 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/spellerweb.net
  5. The Throat: a record of rationalisation at Kings Cross. In: Modern Railways. Oktober 1977, S. 397–401.
  6. First London North Eastern Railway (LNER) services to run on East Coast Main Line. Abgerufen am 6. Januar 2022 (englisch).