Exxpress

österreichisches Boulevard-Online-Medium
(Weitergeleitet von EXXpress)

Exxpress (Eigenschreibweise eXXpress) ist ein seit März 2021 bestehendes österreichisches Boulevard-Onlinemedium. Gründer sind Richard Schmitt, der bis Jänner 2024 auch Chefredakteur war,[2] sowie die Geschäftsführerin Eva Schütz-Hieblinger. Exxpress wird unter anderem wegen tendenziöser bis wahrheitswidriger Berichterstattung kritisiert. Im Branchenmagazin Horizont stand Anfang 2024, dass das Portal für seinen kontroversen Stil „nicht nur zuletzt harsch kritisiert“ wurde.[3]

web eXXpress Medien Holding GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 2021
Sitz Wien
Leitung Eva Schütz-Hieblinger (Geschäftsführerin und interimistische Chefredakteurin)[1]
Branche Medien
Website exxpress.at
eXXpress.at
„für Selberdenker“
Online-Medium
Sprachen Deutsch
Sitz Wien
Gründer Eva Schütz-Hieblinger (Geschäftsführerin),[1]
Online seit März 2021
(aktualisiert 16. Apr. 2021)
https://exxpress.at/

Programmatik und Reichweite Bearbeiten

Laut Eigendarstellung ist Exxpress ein „bürgerlich-liberales Digitalmedium für Politik und Wirtschaft“, unabhängig von politischen Parteien und Interessenvertretungen, das unter anderem „für eine Stärkung der persönlichen Freiheitsrechte, der Meinungsfreiheit sowie für eine Förderung von Toleranz im Sinne des Humanismus und der Aufklärung“ eintrete.[1] Die Gründer bezeichnen Exxpress als „gehobenen Boulevard“.[4][5][6] In Bezug auf andere politische Blogs meinte Schütz in einem Horizont-Interview, dass Exxpress nicht durch Skandalisierung Quote machen wolle.[7]

In einem Artikel der österreichischen Tageszeitung Der Standard wird Exxpress als „konservative Plattform“ dargestellt, wobei Geschäftsführerin Eva Hieblinger-Schütz als der ÖVP nahestehend und Chefredakteur Richard Schmitt als für FPÖ-Strache kampagnisierend bezeichnet wird.[8]

Eine Reichweitenerhebung sah Exxpress im Oktober 2022 bei 1,4 Millionen Unique Clients und damit auf dem 13. Platz im österreichischen Ranking. Die drei reichweitenstärksten Medien kamen im gleichen Zeitraum auf 8,7 respektive 7,5 und 6 Millionen Einzelzugriffe.[9] Im März 2024 sank die Reichweite auf 525.00 Unique Clients.[10] Die Zeitschrift profil berichtete aus einer internen Chat-Gruppe über die schnelle Entstehungsweise von nicht-exklusiven Texten: Diese dürften den Redakteur laut Richard Schmitt höchstens 30 Minuten in Anspruch nehmen.[11]

Spar Österreich führt das Medium auf seiner schwarzen Liste und tätige keine Einschaltungen (buche keine Werbeanzeigen), was von Chefredakteur Schmitt bestritten wurde.[12]

Team Bearbeiten

Das Team bestand anfänglich aus insgesamt neun Redakteuren sowie drei Mitgliedern des Social-Media-Teams (Stand 2. März 2021).[7] Insgesamt sollen achtzehn Menschen unter Vertrag stehen,[5][13] die Hälfte davon in der „Newsportal-Redaktion“. Die übrigen Mitarbeiter sollen sich mit dem TV-Sender beschäftigen.[14] Im Oktober 2023 hatte das Medium nach Kündigungen von 8 redaktionellen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen 16 Personen in diesem Bereich tätig.[15] Im März 2024 sind 10 Vollzeitmitarbeiter beschäftigt.[10]

Christian Ortner ist als Kolumnist und Berater für das Online-Medium tätig.[4][14] In seiner ersten Kolumne klagte er über das mangelhafte Angebot an rechts-orientierten Medien.[16] Daniela Holzinger-Vogtenhuber (ehemalige Abgeordnete SPÖ und JETZT[17]) veröffentlicht ebenfalls eine Kolumne.[18] Weiters im Team sind Journalist und Autor Peter Sichrovsky (ehemaliger Europaabgeordneter und Generalsekretär der FPÖ), die Journalistin Ruth Pauli, der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier,[19] und Elisabeth Hechenleitner (ehemalige Pressesprecherin der FPÖ),[20] Anna Dobler (ehemals Salzburger Krone, Kündigung 2022, siehe Abschnitt tieferstehend) und Sandra Jungmann (Woman).[14]

Laut profil sind auch Ex-Redakteure von Österreich (oe24.at) und der Wiener Zeitung bei Exxpress tätig. Außerdem soll René Rabeder dabei sein,[4] ein ehemaliger Mitarbeiter des FPÖ-nahen[21] Wochenblick, das zahlreiche medienethische Verstöße aufzuweisen hat.[22][23] So hege Rabeder Sympathien für private Milizen, die zum Bürgerkrieg bereit gewesen seien, wäre der damalige US-Präsident Trump seines Amtes enthoben worden. Weiters empfinde er die Identitäre Bewegung nicht als rechtsextrem.[4]

Das Medium wurde von Richard Schmitt aufgebaut, der am 22. Januar 2024 erklärte: „Der 'Exxpress' bin ich. Warum soll ich mich zurückziehen? Das ist mein Baby“.[24] Am 24. Januar verlautbarte Eva Schütz, dass Schmitt nicht mehr Chefredakteur sei.[3]

Exxpress-TV (Juni 2021–September 2023) Bearbeiten

ExxpressTV wurde seit Juni 2021 außer über den Eigen-Online-Auftritt auf Youtube sowie im Kabelnetz auf Kanal 170 von Magenta gesendet. Teil des Programmes waren Nachrichten, Nachrichtenreports, Sendungen mit Fokus auf Geschichtliches sowie ein „Lifecoach-Format“.[5][25][26][27][28] Ende September 2023 wurde bekannt, dass die Entwicklung des Fernsehformats sich im derzeitigen Umfeld nicht finanzieren ließe. Die Mitarbeiter wurden zur Kündigung angemeldet. Videobeiträge zu Artikeln und auch Schmitts Sendung Expresso solle es weiterhin geben.[29]

Finanzierung und Vermarktung Bearbeiten

Die ersten drei Jahre des Bestehens von Exxpress seien mit etwa 1 Million Euro pro Jahr finanziell gesichert, so Schütz bei Gründung. Nach der dreijährigen Startphase sollte das Projekt eigenständig Gewinn einbringen können.[13][6] Bei der Finanzierung sollte Werbung die Hauptrolle spielen.[14] Seit Februar 2023 vermarktet die k-digital Medien GmbH & Co KG, ein Tochterunternehmen des Kurier Medienhauses (Kurier Zeitungsverlag und Druckerei GmbH) Exxpress.[30] Zum Jahresende 2022 gewährte Eva Schütz ein Wandeldarlehen in der Höhe von 1,185 Millionen €. Nach dem Ende der Fernsehsender-Ambitionen wurde von Schütz das Ende der roten Zahlen vier Jahre nach dem Marktstart erwartet.[31] Ende 2023 musste Exxpress wegen Bilanzverlust in Höhe von 6,5 Millionen Euro die Rücklagen in Höhe von 4,8 Millionen Euro auflösen und 1,1 Millionen Euro Stammkapital einsetzen.[10]

Eigentümerstruktur Bearbeiten

Exxpress wird über die am 28. Jänner 2021 gegründete web Exxpress Medien Holding GmbH, Firmenbuchnummer FN 551658m, mit Sitz im 8. Wiener Bezirk, betrieben.[1]

Anteilseigner der Holding zum Stand 9. März 2023 sind:[1][32][33]

  • Eva Schütz Beteiligungs GmbH: 53,45 %
  • libertatem Stiftung: 25,22 % (Liechtensteiner Stiftung mit dem Stiftungszweck „Förderung der Meinungsfreiheit und von kritischem Journalismus“)
  • Richard Schmitt: 10,05 %
  • Utiply Family Office GmbH: 5,02 % (Eigentümer: Helmut Essl)
  • Rutter Leasing GmbH: 2,27 % (Eigentümer: 50 % ECA Privatstiftung des Stifters Christian Harisch; 50 % Mona Lisa Privatstiftung des Stifters Stefan Rutter; beide Eigentümer und Geschäftsführer der Rutter Immobilien Gruppe[34])
  • Trapp Besitz GmbH: 2,27 % (Eigentümer: Trapp Privatstiftung mit Sitz in Innsbruck des Stifters Gaudenz Trapp auf Schloss Friedberg in Volders)
  • Johannes Strohmayer: 1,71 %

Kritik Bearbeiten

Mangelnde Unabhängigkeit Bearbeiten

Nähe zur Österreichischen Volkspartei

In einer parlamentarischen Anfrage vom 17. März 2021 an Bundeskanzler Sebastian Kurz äußerte die SPÖ Bedenken aufgrund einer möglichen Parteinähe von Exxpress zur Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Der Grund dafür war, dass Eva Schütz Mitarbeiterin im Kabinett des Ex-Finanzministers Hartwig Löger (ÖVP) war und unter der türkis-blauen Regierung in den Aufsichtsrat der ÖBB Rail Cargo entsandt wurde.[35] Weiters ist ihr Ehemann Alexander Schütz, der 2017 bis 2021 Aufsichtsrat der Deutschen Bank war, Großspender der ÖVP.[35][20]

Nähe zur Freiheitlichen Partei Österreichs

In Bezug auf Chefredakteur Richard Schmitt weisen Medien auf ein Naheverhältnis zu Heinz-Christian Strache (ehemals Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), Team HC) beziehungsweise der FPÖ hin. Dies begründen sie damit, dass Strache im Zuge der Ibiza-Affäre dabei aufgenommen wurde, als er über Journalisten herzog („Journalisten sind ja sowieso die größten Huren auf dem Planeten. Sobald sie wissen, wohin die Reise läuft, funktionieren sie so oder so. Man muss es ihnen ja nur kommunizieren“[36]) und dabei Richard Schmitt namentlich und lobend als Ausnahme hervorhob (er sei einer „der besten Leute, die es gibt“[37]).[14][38] Schmitt verlor daraufhin seine Position bei der Online-Version der Kronen Zeitung (krone.at).[39] Im Jahr 2020 veröffentlichte Handynachrichten zeigten, dass Schmitt und Strache vorhatten, ein gemeinsames eigenes Medium aufzubauen. Dieses Vorhaben wurde allerdings nie in die Tat umgesetzt.[20][40]

Tendenziöse bis wahrheitswidrige Berichterstattung Bearbeiten

  • Am 15. März 2021 startete Exxpress seinen Auftritt in der Medienlandschaft mit der Veröffentlichung des Tonbandes der Ibiza-Affäre in gesamter Länge.[41] Laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung hat Exxpress hier „eine vermeintliche Sensation“ präsentiert, da die von Schmitt publizierten Inhalte keinen Neuigkeitswert hätten.[38] Schmitt spricht im Rahmen der Veröffentlichung des gesamten Tonbandes von entlastendem Material zugunsten von Heinz-Christian Strache.[42] Bereits 2019 hat der damalige oe24.at-Chefredakteur Schmitt die journalistische Sorgfaltspflicht missachtet. Laut dem Landesgericht für Strafsachen Wien wurden nach erster Veröffentlichung des Ibiza-Videos im Mai 2019 in Artikeln Schmitts gewisse Behauptungen „herbeigeredet“; die Veröffentlichungen seien außerdem „tendenziös“ gewesen. In einem weiteren Vorwurf habe er rechtskräftig einen Artikel „reißerisch dargestellt“ und Verbindungen hergestellt, die „reißerisch wahrheitswidrig“ sind.[43]
  • Ein Faktencheck des Falters überprüfte die Meldung „Mordanschlag auf FPÖ-Politiker: Spur führt in die Antifa-Szene“. Bei einem sichtbar als Auto der FPÖ zu erkennenden Fahrzeug waren die Radmuttern gelöst worden. Die Nachfrage bei der Polizei ergab, dass keine Spur in die Antifa-Szene verfolgt wurde. Die Polizeisprecherin sagte: „[J]eder hätte die Radmuttern lockern können“.[44]
  • Im Oktober/November 2021 kam es im Umfeld der Hausdurchsuchungen im Bundeskanzleramt, bei einer Meinungsforscherin und der ÖVP-Zentrale zu einem Bericht von Exxpress, bezugnehmend auf Recherchen von „Plagiatsjäger“ Stefan Weber, dass ein ermittelnder Staatsanwalt der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft privat mit einer der Sachbearbeiterinnen liiert war, die für die Staatsanwaltschaft die Chats auswertete. EXXpress schrieb dabei, dass der Chefredakteur des Falters (Florian Klenk) und der Staatsanwalt im gleichen Ort wohnten sowie die Luftlinie („1500m“[45]) zwischen den Wohnsitzen. Das wurde von Klenk als Bedrohung seiner Familie gewertet. Das Veröffentlichen von Privatadressen von Ermittlern wurde von mehreren Seiten kritisiert, darunter dem Büro der Justizministerin, den Staatsanwälten und dem Presseclub Concordia.[46] Nicht behauptet, aber insinuiert wurde, der Staatsanwalt habe Klenk Informationen zukommen lassen.[47]
  • Im März 2022 wurde Exxpress (nicht rechtskräftig) zur Zahlung von 10.000 Euro wegen übler Nachrede gegen einen Journalisten des Tagesspiegels verurteilt. Dabei wurde auch bekannt, wie die Recherche zum inkriminierten Artikel erfolgte: „Der ‚Exxpress‘-Redakteur bekam von seinem Chefredakteur Richard Schmitt einen Tweet zu dem Fall weitergeleitet. Die Quelle ist unbekannt, die Recherche beschränkte sich auf die Internetlektüre eines kroatischen Artikels, übersetzt mit Google Translate, und das Überfliegen der Geschichte auf orf.at und spiegel.de, erzählt der Redakteur als Zeuge.“[48] Im Dezember 2022 wurde die Verurteilung rechtskräftig.[49]
  • Im November 2022 veröffentlichte der Exxpress eine als antisemitisch eingestufte Karikatur. Erst nach heftiger öffentlicher Kritik, wobei sie zuerst vom Chefredakteur Richard Schmitt verteidigt wurde, wurde der Artikel gelöscht. Von Israelitischer Kultusgemeinde und Presserat wurde die Veröffentlichung heftig kritisiert, für die grüne Kultursprecherin Eva Blimlinger stellt sie einen Fall dar, der zum Entzug der Presseförderung führen könnte.[50]
  • Im Juni 2023 erschien ein Interview, das Richard Schmitt mit dem russischen Botschafter in Wien, Dmitri Ljubinski, geführt hatte. Darin werden mehrere Propaganda-Aussagen Russlands zum russischen Überfall auf die Ukraine 2022 und dem Russisch-Ukrainischen Krieg unwidersprochen wiedergegeben. Für den Fernsehmoderator und Journalisten Armin Wolf stellt sich die Frage, warum das Medium mit österreichischem Steuergeld und nicht mit russischem finanziert werde. Auch der Völkerrechtsexperte Ralph Janik kritisierte, dass hier die Verbreitung russischer Propaganda Presseförderung erhalte.[51] Das Watchblog kobuk.at beschreibt Exxpress als Quelle von Putin-Propaganda.[52]
  • Im Juli 2023 erschien ein Artikel des Exxpress, in dem behauptet wurde, dass es eine „brutale Schlägerei“ in einem öffentlichen Bad in Wien gegeben habe. Ein Sprecher der Wiener Bäder kommentierte den Artikel als „frei erfunden und gelogen“, auch die Wiener Polizei bestätigte, dass es keinen entsprechenden Zwischenfall gegeben habe.[53]
  • Auf dem Kurznachrichtendienst X verfolgt ein anonym bleibender User „Björn Björnsen“ die Berichterstattung von Exxpress und überprüft sie auf Fehler. Dabei wird er fast täglich fündig.[31]
  • Am 28. November 2023 wurde Exxpress nicht rechtskräftig zur Zahlung von 12.938 € verurteilt, weil in 46 Artikeln über die Scheidung von H. C. Strache in dessen persönlichen, privaten Lebensbereich eingegriffen wurde. Die Anklage hatte 100.000 € gefordert, die Richterin setzte die Summe aber bewusst niedrig an, um nicht ein Medium in finanzieller Schieflage mit geringer Reichweite in der Existenz zu bedrohen.[54][55]

Debatte um entlassene stellvertretende Chefredakteurin 2022 Bearbeiten

Die stellvertretende Chefredakteurin Anna Dobler wurde am 25. Jänner 2022 via gemeinsam von Herausgeberin Eva Schütz und Chefredakteur Schmitt auf Twitter publizierter Veröffentlichung entlassen, weil sie in einem Tweet über die Nationalsozialisten die Behauptung aufgestellt hatte: „Das waren nicht nur Mörder, sondern durch und durch Sozialisten“.[56][57] Jan Fleischhauer verteidigte Dobler mit Hinweis darauf, der Historiker Götz Aly vertrete in seinem Buch Hitlers Volksstaat (2005) ähnliche Thesen.[58] Der irische Historiker Brendan Simms sagte in einem Interview, Nationalsozialisten hätten sich selbst als Sozialisten verstanden, eine sozialistische Politik allerdings nicht verfolgt.[59] Für den Universitätsprofessor Werner Suppanz stimmt die Aussage von Dobler „eindeutig nicht“.[60]

Im Februar 2022 reichte Dobler beim Arbeits- und Sozialgericht Wien eine Anfechtungsklage wegen ihrer Entlassung ein und erhob darin „schwere Vorwürfe gegen ‚Exxpress‘ und dessen Chefredakteur Richard Schmitt“. Es herrsche in der Redaktion eine „journalistisch-unethische [sic!] Handlungsweise“ vor; so würden bevorzugt politisch rechts stehende Mitarbeiter engagiert und Artikel nicht sauber recherchiert, abgeschrieben und kopiert. Auch würden Frauen in der Redaktion schlechter bezahlt als Männer. Schließlich führte sie in ihrer Klage Beispiele von Texten der Webplattform an, die Ähnlichkeiten zwischen Kommunismus und dem Nationalsozialismus beinhalten sollen. Ihre Argumentation bestand darin, dass die ihr vorgeworfene Aussage Blattlinie gewesen wäre und sie aus anderen Gründen entlassen worden wäre.[61] Schmitt äußerte sich auf Anfrage des Standard nicht, schrieb jedoch Mitte Februar in einem weiteren Tweet: „Die Dame hat Irres über die Täter des Holocaust getwittert, wollte sich dafür nicht einmal entschuldigen, klagt nun den exxpress und verbreitet böse Unwahrheiten über ihre Kollegen – aktuell eher wenig Gesprächsbasis.“[62] Im März fand vor dem Wiener Arbeits- und Sozialgericht die erste Verhandlung statt,[61] das Verfahren wurde jedoch außergerichtlich beendet.[63]

Morddrohungen gegen Armin Wolf Bearbeiten

Anfang Jänner 2024 stand über 30 Stunden im moderierten Forum der Website ein Aufruf, einen Molotow-Cocktail auf die „Sozialisten“ am „Klüngelberg“ (gemeint Küniglberg als Synonym für die Sendezentrale des ORF) zu werfen. Das Posting wurde mit 17 „Likes“ versehen, bevor es nach Aufmerksamkeit in sozialen Medien wortlos gelöscht wurde.[64] Der beim Artikel abgebildete Moderator Armin Wolf nannte Exxpress eine „Dreckschleuder“ und kritisierte, dass es mehr als 1 Million € jährlich aus öffentlicher Hand gebe und es sogar für die Journalistenausbildung gefördert würde. Auch der Presseclub Concordia kritisierte Exxpress scharf.[64] Die Polizei nahm Ermittlungen auf.[65] Der ORF leitete rechtliche Schritte ein, um die Nutzerdaten von Exxpress zu bekommen. Exxpress nahm Stellung, indem ausgesagt wurde, dass der Kommentar sofort nach Bekanntwerden gelöscht worden wäre und sagte ebenfalls seine Zusammenarbeit mit den Behörden zu.[66] Der Abgang von Schmitt als Chefredakteur fiel in zeitliche Nähe mit diesem Skandal.[2]

Weblinks Bearbeiten

  • exxpress.at – Webportal von Exxpress
  • Annelies Eckert: Blind am rechten Auge: Wie der Exxpress über Extremismus berichtet. In: Konbuk, 30. Januar 2024, online
  • Zuseherzähler, der die Anzahl der Personen, die aktuell den Youtube-Stream von Exxpress ansehen, auswertet

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Impressum. In: exxpress.at. Abgerufen am 9. März 2023.
  2. a b Chefredakteur Richard Schmitt verlässt "Exxpress". Abgerufen am 24. Januar 2024 (österreichisches Deutsch).
  3. a b Abgang bestätigt: Richard Schmitt nicht mehr Chefredakteur von exxpress.at. Abgerufen am 24. Januar 2024.
  4. a b c d Jakob Winter: Ex-Wochenblick-Mitarbeiter heuert bei exxpress von Richard Schmitt an. In: profil. 13. März 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  5. a b c Harald Fidler: „Gehobener Boulevard“ in Richard Schmitts „Exxpress“. In: Der Standard. 2. März 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  6. a b Neues Boulevardmedium: Eva Schütz und Richard Schmitt starten Mitte März mit „Exxpress“. In: Kleine Zeitung. 3. März 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  7. a b Jürgen Hofer: exxpress.at: Eva Schütz und Richard Schmitt: „Nicht um jeden Preis – Qualität hat Vorrang“. In: Horizont. 2. März 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  8. Renate Graber, Jan Michael Marchart, Aloysius Widmann: Türkise Causa Umfragen: Wer steht hinter dem Medium „Exxpress“, das gegen Staatsanwälte und Journalisten ausreitet? Porträt. In: Der Standard. 7. November 2021, abgerufen am 9. März 2023: „‚Exxpress‘ wittert hinter Akten-Leaks ein Komplott der Staatsanwaltschaft. Über Mehrheitseignerin Eva Hieblinger-Schütz und ihren Mann, Investor und ÖVP-Spender Alexander Schütz“
  9. Heute.at vor ORF.at am Handy neue Nummer 1. In: Heute.at. 15. November 2022, abgerufen am 17. November 2022.
  10. a b c Die nette Frau Krawall: Wer ist Exxpress-Herausgeberin Eva Schütz? Abgerufen am 28. März 2024 (österreichisches Deutsch).
  11. Iris Bonavida, Jakob Winter: Parteimedien: Schlagzeilen mit Schlagseite. In: profil. 28. November 2022, abgerufen am 28. November 2022.
  12. Inserat im „Exxpress“: Spar spricht von „Fehlbuchung“. Spar: „Wir schalten nicht auf ‚Exxpress‘ und haben das auch nicht vor“. In: Der Standard. 25. Januar 2023, abgerufen am 9. März 2023.
  13. a b Barbara Tóth Der Versuch der reichen Dame. Österreich bekommt ein neues Medienhaus: Exxpress will liberal-konservativen Boulevard machen. Kann das funktionieren? In: Falter, Ausgabe 09/21, 2. März 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  14. a b c d e Neuer Boulevard: Richard Schmitt startet Exxpress.at. In: Die Presse. 3. März 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  15. clemens.neuhold: Mehrere Kündigungen bei Online-Medium „Exxpress“. 27. September 2023, abgerufen am 27. September 2023.
  16. Christian Ortner: Christian Ortner: Hauptsache links oder grün. In: exxpress.at. 15. März 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  17. Daniela Holzinger-Vogtenhuber, BA auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
  18. Daniela Holzinger: Jetzt bloß nicht schwanger werden! In: exxpress.at. 20. März 2012, abgerufen am 9. März 2023.
  19. Richard Schmitt: Willkommen in der neuen Medienzeit – wir schreiben was ist. In: exxpress.at. 15. April 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  20. a b c Neue Parteimedien: Zwischen Boulevard und Propaganda. In: oe1.ORF.at. 3. Mai 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  21. Ingrid Brodnig: Pressefreiheitlich: Die Zeitung „Wochenblick“ und die FPÖ. In: profil.at. 3. August 2016, abgerufen am 9. März 2023.
  22. Zwei Ethikverstöße auf „wochenblick.at“. In: APA-OTS-Aussendung des Österreichischen Presserats, 25. Februar 2020, abgerufen am 9. März 2023.
  23. Selbständiges Verfahren aufgrund einer Mitteilung eines Lesers. Entscheidung des Österreichischen Presserats. Beschwerdesenat 2, Zahl 2018/017, 3. April 2018 (Volltext online (PDF; 348 KB) auf der Website des Presserats, abgerufen am 9. März 2023).
  24. "Exxpress"-Chefredakteur Richard Schmitt hat keine Absicht zu gehen. Abgerufen am 24. Januar 2024 (österreichisches Deutsch).
  25. André Beyer: Nächster neuer TV-Sender in Österreich. In: Digital Fernsehen. Auerbach Verlag und Infodienste, 3. März 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  26. exxpress.at startet mit TV-Sender. Vorerst nur auf der exxpress.at-Webseite, einige Tage später dann im Kabelkanal. In: extradienst.at MG Mediengruppe, 15. Juni 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  27. Onlinemedium exxpress.at startet mit TV-Sender. In: Kurier.at, 15. Juni 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  28. Noch mehr Fernsehen: exxpressTV ist da. In: Die Presse, 16. Juni 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  29. clemens.neuhold: Mehrere Kündigungen bei Online-Medium „Exxpress“. 27. September 2023, abgerufen am 27. September 2023.
  30. Zusammenarbeit: k-digital vermarktet exxpress.at. In: Horizont, 8. März 2023, abgerufen am 9. März 2023.
  31. a b Exxpressfahrt in die roten Zahlen. Abgerufen am 1. Dezember 2023 (österreichisches Deutsch).
  32. web Exxpress Medien Holding GmbH. Firmeneintrag in firmenabc.at, abgerufen am 9. März 2023.
  33. web Exxpress Medien Holding GmbH, FN 551658m, eingetragen im Firmenbuch am Handelsgericht Wien. Firmenhistorie im firmenmonitor.at der Wiener Zeitung, abgerufen am 9. März 2023.
  34. Unternehmen. In: Website der Rutter Immobilien Gruppe, ohne Datum, abgerufen am 9. März 2023.
  35. a b Das ÖVP-nahe Medium "„Exxpress“" und seine Finanzierung. Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Andreas Kollross, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler Sebastian Kurz. Nationalrat XXVII. GP, Anfrage 5816/J, eingebracht am 17. März 2021 (Anfrage und parlamentarisches Verfahren online auf der Website des österreichischen Parlaments, abgerufen am 9. März 2023).
  36. Josef Redl: „Journalisten sind die größten Huren“. Wie Heinz-Christian Strache bei der Übernahme der Kronen Zeitung mitspielen wollte. Und was er sich davon erhoffte. In: Falter. 17. Mai 2019, abgerufen am 9. März 2023.
  37. Bastian Obermayer, Leila Al-Serori, Frederik Obermaier, Oliver Das Gupta, Peter Münch: Strache-Video: HC, der Prahler. In: Süddeutsche Zeitung. 18. Mai 2019, abgerufen am 9. März 2023.
  38. a b Stephan Löwenstein: Nach dem Politskandal: Nackte Tatsachen im Ibiza-Video. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 7. April 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  39. Oliver Das Gupta: Kronen Zeitung: Straches Bester muss gehen. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Juli 2019, abgerufen am 9. März 2023.
  40. Fabian Schmid: Ibiza und die Folgen: Strache plante neues Medium mit Ex-Krone.at-Chef Richard Schmitt. In: Der Standard. 31. Juli 2020, abgerufen am 9. März 2023.
  41. Richard Schmitt: 4,38 Stunden, nicht nur ein kurzer Zusammenschnitt: Das alles wurde in der Ibiza-Finca tatsächlich gesagt! Teil 1. In: exxpress.at. 15. März 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  42. Exxpress veröffentlicht alle bisher geheimen Szenen des Ibiza-Videos. In: APA-OTS-Aussendung der web Exxpress Medien Holding GmbH, 7. April 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  43. Laurin Lorenz: Ibiza-Berichterstattung: Richard Schmitts Ibiza-Berichte erweckten bei Gericht „Eindruck einer Kampagnisierung für Strache“. In: Der Standard. 18. März 2021, abgerufen am 9. März 2023: „Dem jetzigen ‚Exxpress‘-Chefredakteur wird in einem nicht rechtskräftigen Urteil bescheinigt, seine frühere Ibiza-Berichterstattung teilweise ‚mutwillig herbeigeredet‘ zu haben“.
  44. Benedikt Narodoslawsky: Gab es einen Mordanschlag auf einen FPÖler, Frau Reinthaler? Am Apparat: Telefonkolumne. In: Falter. Nr. 25. Wien 23. Juni 2021, S. 11 (falter.at [abgerufen am 9. März 2023]).
  45. Neue Details zum Krimi: War Aktion gegen Kurz wie der Ibiza-Coup geplant? In: Exxpress. 30. Oktober 2021, abgerufen am 18. Juli 2023.
  46. APA: Staatsanwälte und Presseclub kritisieren ÖVP-nahen „exxpress“. In: Die Presse. 2. November 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  47. Fabian Schmid: Umfrageaffäre: Warum die ÖVP wieder die WKStA angreift und was „Plagiatsjäger“ Weber damit zu tun hat. In: Der Standard. 25. Oktober 2021, abgerufen am 9. März 2023.
  48. Michael Möseneder: Medienprozess: „Exxpress“ muss Journalisten 10.000 Euro Entschädigung zahlen. In: Der Standard. 29. März 2022, abgerufen am 9. März 2023.
  49. Im Namen der Republik: Urteilsveröffentlichung über Antrag von Sebastian Leber. In: exxpress.at. 27. Dezember 2022, abgerufen am 9. März 2023: „Urteilsveröffentlichung über Antrag von Sebastian Leber aus Anlass des Artikels ‚Mitarbeiter des linken Tagesspiegels als Schlepper verhaftet‘ vom 21.11.2021.“
  50. Oliver Mark: „Juden mit Hakennasen und als Ratten“: Kritik an „antisemitischer“ „Exxpress“-Karikatur. („Medium erzürnt mit Karikatur über FTX-Gründer Bankman-Fried. Kritik von IKG, DÖW und Presserat. Grüne Mediensprecherin sieht Ausschlussgrund für Medienförderung“.) In: Der Standard, 17. November 2022, abgerufen am 9. März 2023.
  51. Heftige Kritik für "Exxpress"-Interview mit russischem Botschafter. Abgerufen am 12. Juni 2023.
  52. Andrea Gutschi: Putins Propaganda-exxpress. In: kobuk.at. 20. Juni 2023, abgerufen am 18. Juli 2023.
  53. ORF at mars: Bericht: Exxpress erfand Schlägerei in Wiener Schwimmbad. 20. Juli 2023, abgerufen am 20. Juli 2023.
  54. Sophie Pratschner: Strache gewinnt gegen „Exxpress“ vor Gericht. 28. November 2023, abgerufen am 28. November 2023.
  55. Exxpress.at verliert gegen Strache. Abgerufen am 29. November 2023 (österreichisches Deutsch).
  56. Wannseekonferenz: „Exxpress“ trennt sich von Redakteurin nach Tweet über Holocaust-Planer als „Sozialisten“. Chefredakteur und Herausgeberin stellen sich gegen eine „mögliche Relativierung des Nationalsozialismus“. In: Der Standard, 25. Jänner 2022, abgerufen am 9. März 2023.
  57. Tweet von Richard Schmitt: Aus aktuellem Anlass. / #Wannseekonferenz / @SPOE_at auf Twitter.com, 25. Jänner 2022, eingebunden als Bild eine „Klarstellung der Exxpress-Redaktion zum Tweet von Anna Dobler“, unterfertigt mit „Eva Schütz, Herausgeberin / Richard Schmitt, Chefredakteur“; abgerufen am 9. März 2022.
  58. Jan Fleischhauer: War Hitler ein Linker? Stellen Sie die Frage nur, wenn Sie nicht an Ihrem Job hängen. FOCUS-Kolumne. In: Focus Online. 5. Februar 2022, abgerufen am 9. März 2023.
  59. Hansjörg Friedrich Müller: Historiker Brendan Simms: «Hitler glaubte, man könne nicht Antisemit sein, ohne Antikapitalist zu sein – und umgekehrt». Interview. 15. Februar 2022, abgerufen am 9. März 2023 (Artikel hinter Bezahlschranke).
  60. Die Nationalsozialisten waren "eindeutig" keine Linken. Abgerufen am 1. Dezember 2023 (österreichisches Deutsch).
  61. a b Laurin Lorenz: Klage: Ex-Redakteurin Dobler erhebt schwere Vorwürfe gegen „Exxpress“. In: Der Standard. 14. Februar 2022, abgerufen am 15. Februar 2022: „Dobler wurde wegen eines Tweets entlassen. Dieser entspreche aber der Blattlinie, argumentiert sie in ihrer Klage. ‚Exxpress‘ sieht ‚völlig unrichtige Vorwürfe‘.“
  62. Tweet von Richard Schmitt auf Twitter.com, 14. Februar 2022, abgerufen am 9. März 2022.
  63. "Nazis waren Sozialisten": Ex-Redakteurin Dobler einigte sich mit "Exxpress". Abgerufen am 1. Dezember 2023 (österreichisches Deutsch).
  64. a b "Dreckschleuder": Mordaufruf gegen ORF-Mitarbeiter im "Exxpress"-Forum. Abgerufen am 22. Januar 2024 (österreichisches Deutsch).
  65. philipp.wilhelmer: Mordaufruf gegen ORF-Personal: Polizei ermittelt. 22. Januar 2024, abgerufen am 23. Januar 2024.
  66. Mordfantasien im "Exxpress"-Forum: ORF verlangt Herausgabe der Nutzerdaten. Abgerufen am 24. Januar 2024 (österreichisches Deutsch).