Dziekanstwo (polnisch Dziekaństwo, schlesisch Dźykaństwo) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Das Dorf liegt in der Gemeinde Comprachtschütz (Komprachcice ) im Powiat Opolski der Woiwodschaft Opole (Oppeln) in Polen.

Dziekanstwo
Dziekaństwo
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Dziekanstwo Dziekaństwo (Polen)
Dziekanstwo
Dziekaństwo (Polen)
Dziekanstwo
Dziekaństwo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Opole
Gmina: Comprachtschütz
Fläche: 1,27 km²
Geographische Lage: 50° 38′ N, 17° 52′ OKoordinaten: 50° 38′ 15″ N, 17° 51′ 44″ O
Höhe: 160 m n.p.m.
Einwohner: 249 (31. Dez. 2021[1])
Postleitzahl: 46-070
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPO
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Das Straßendorf Dziekanstwo liegt zwei Kilometer nordöstlich vom Gemeindesitz Comprachtschütz und acht Kilometer südwestlich von der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Dziekanstwo liegt in der Nizina Śląska (Schlesischen Tiefebene) innerhalb der Równina Opolska (Oppelner Ebene). Durch den Ort fließt der Bach Prószkowski Potok. Östlich des Ortes fließt der Bach Olszanka.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Nachbarorte von Dziekanstwo sind im Norden Chmiellowitz (Chmielowice), im Osten Winau (Winów), im Süden Dometzko (Domecko ) und im Westen Rothhaus (Osiny) und Comprachtschütz (Komprachcice).

Geschichte Bearbeiten

 
Alter Siegel von Dziekanstwo
 
Kapelle aus dem Jahr 1868

Der Name des Dorfes leitet sich vom polnischen Begriff dziekan (dt. Dekan) ab, womit die Zugehörigkeit des Dorfes zum Dekanat der Kathedrale von Opole beschrieben wird[2]. Der Ort wurde erstmals um 1531 urkundlich im Zusammenhang mit einer dort tätigen Mühle erwähnt. Weitere Male wird das Dorf 1568 als Dikanowitz und 1654 als Dziehanowice erwähnt[3].

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Dziekanstwo mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.

Um 1810 kauften Bauern dort Land und teilten es unter sich auf. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Dziekanstwo ab 1816 zum Landkreis Oppeln im Regierungsbezirk Oppeln. Im Jahr 1845 bestanden im Ort 19 Häuser mit 139 Einwohnern und eine Wassermühle.[3] 1861 zählte der Ort 154 Einwohner. 1865 zählte der Ort einen Bauern, drei Halbbauern, acht Gärtner, fünf Ackerhäusler und zwei Angerhäusler 50 Häusler. Eingeschult waren die Schüler nach Chmiellowitz.[4] Die Wassermühle des Dorfes wurde bis ins 19. Jahrhundert betrieben. 1874 wurde der Amtsbezirk Chmiellowitz gegründet, welcher aus den Landgemeinden Chmiellowitz, Dziekanstow, Rothhaus und Zirkowitz und dem Gutsbezirk Chmiellowitz bestand.[5]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 52 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 51 für Polen.[6] Dziekanstwo verblieb beim Deutschen Reich. 1933 lebten im Ort 231 Einwohner.[7] Am 28. April 1936 wurde der Ort in Dechantsdorf umbenannt.[8] 1939 hatte der Ort 242 oder 244 Einwohner.[9] Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Oppeln.

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, mit dem Abschluss des Zwei-plus-Vier-Vertrages dann endgültig an Polen. Er wurde in Dziekaństwo umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Opole. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Opolski. Am 4. Juni 2009 wurde in der Gemeinde Comprachtschütz, der Dziekanstwo angehört, Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt und am 1. Dezember 2009 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Dziekanstwo.[10]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Im Dorf befindet sich eine Kapelle aus dem Jahr 1868 mit Glockenturm, in der sich einige Bildnisse aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert befinden.
  • Steinernes Wegekreuz

Vereine Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dziekaństwo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Raport o stan Gminy 2021 (polnisch), abgerufen am 19. Febr. 2023
  2. Konstanty Damrot: Die älteren Ortsnamen Schlesiens, ihre Entstehung und Bedeutung. In: Beiträge zur schlesischen Geschichte und Volkskunde. Verlag Felix Kasprzyk (Beuthen) 1896, S. 102.
  3. a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845. S. 110
  4. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 60
  5. Territorial Amtsbezirk Chmiellowitz/Hopental
  6. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 für den Kreis Oppeln (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive) auf home.arcor.de, abgerufen am 18. August 2015.
  7. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Oppeln (poln. Opole). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945. Amtsbezirk Hopfental. In: territorial.de. 25. März 2011, abgerufen am 18. August 2015.
  9. Schlesien: Kreis Oppeln – Ortsliste. In: genealogienetz.de. 27. Mai 2001, abgerufen am 18. August 2015.
  10. Dziekaństwo, powiat opolski, województwo Opolskie, gmina Komprachcice. infopolska.com.pl, abgerufen am 18. August 2015 (polnisch).