Dwain Chambers

britischer Sprinter

Dwain Chambers (Dwain Anthony Chambers; * 5. April 1978 im London Borough of Islington) ist ein ehemaliger britischer Leichtathlet und American-Football-Spieler. Seine Spezialdisziplinen waren der 100-Meter-Lauf und die 4-mal-100-Meter-Staffel.

Dwain Chambers


Dwain Chambers nach seinem Sieg
bei den Hallenweltmeisterschaften 2010

Voller Name Dwain Anthony Chambers
Nation Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
England England (bei den Commonwealth Games)
Geburtstag 5. April 1978
Geburtsort LondonVereinigtes Königreich
Größe 180 cm
Gewicht 83 kg
Karriere
Disziplin Sprint
Bestleistung 9,97 s (100 m)
20,31 s (200 m)
Verein Belgrave Harriers
Status zurückgetreten
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Hallenweltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Staffelweltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Junioren-Europameisterschaften 4 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Commonwealth Games 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Silber Sevilla 1999 4 × 100 m
Bronze Sevilla 1999 100 m
Logo der World Athletics Hallenweltmeisterschaften
Gold Doha 2010 60 m
Silber Valencia 2008 60 m
Bronze Istanbul 2012 60 m
Logo der World Athletics World Athletics Relays
Silber Nassau 2014 4 × 100 m
Logo der EAA Europameisterschaften
Gold Göteborg 2006 4 × 100 m
Silber Budapest 1998 100 m
Logo der EAA Halleneuropameisterschaften
Gold Turin 2009 60 m
Silber Paris 2011 60 m
Logo der EAA U20-Europameisterschaften
Gold Nyíregyháza 1995 100 m
Gold Nyíregyháza 1995 4 × 100 m
Gold Ljubljana 1997 100 m
Gold Ljubljana 1997 4 × 100 m
Logo der Commonwealth Games Federation Commonwealth Games
Gold Kuala Lumpur 1998 4 × 100 m
letzte Änderung: 12. Februar 2017

Biografie Bearbeiten

Chambers machte erstmals 1995 auf sich aufmerksam, als er Junioreneuropameister über 100 Meter wurde. Diesen Erfolg wiederholte er 1997, und er lief gleichzeitig einen neuen Juniorenweltrekord mit 10,06 s. Bei den Europameisterschaften 1998 in Budapest gewann er hinter seinem Landsmann Darren Campbell die Silbermedaille. Ein Jahr später, bei den Weltmeisterschaften 1999 in Sevilla, wurde er Zweiter mit der Staffel. Er war der Schlussläufer und stellte zusammen mit Jason Gardener, Darren Campbell und Marlon Devonish mit 37,73 s einen Europarekord auf.

Bei den Europameisterschaften 2002 in München gewann er im 100-Meter-Lauf vor Francis Obikwelu und mit der britischen 4-mal-100-Meter-Staffel Gold. Daraufhin wurde er zu Europas Leichtathlet des Jahres gewählt.[1] Ein Jahr später gewann er bei den Weltmeisterschaften mit der Staffel Bronze. Aufgrund seiner Dopingvergehen wurden alle Medaillen von 2002/03 nachträglich aberkannt.

Im Oktober 2003 wurde Chambers positiv auf das Steroid Tetrahydrogestrinon getestet.[2] Nach einer Anhörung am 22. Februar 2004 sperrte ihn der britische Leichtathletikverband für zwei Jahre. Die IAAF annullierte zudem jede seiner Laufleistungen zwischen dem 1. Januar 2002 und 1. August 2003, darunter die Egalisierung des Europarekordes von Linford Christie am 14. September 2002. Chambers’ Trainer Remi Korchemny war am Bay Area Laboratory Co-Operative (BALCO) beteiligt; gegen dieses Unternehmen lief in den USA eine Strafuntersuchung wegen illegalen Handels von Dopingmitteln. Während seiner Dopingsperre versuchte er, als American Footballer Fuß zu fassen. Bei den San Francisco 49ers in der National Football League wurde er jedoch nicht in die Mannschaft aufgenommen. Ein erneuter Versuch fand bei den Tryouts der NFL Europe vom 5. bis 9. März 2007 statt. Dort wurde er von den Hamburg Sea Devils verpflichtet.

Chambers kehrte aber in die Leichtathletik zurück. Bei den Europameisterschaften 2006 war er erstmals wieder bei einem Großereignis am Start. Er erreichte das Finale über 100 Meter und gewann mit der britischen 4-mal-100-Meter-Staffel den Europameistertitel. Bei den Hallenweltmeisterschaften 2008 gewann er Silber über 60 Meter.

 
Dwain Chambers 2008

Bei den Halleneuropameisterschaften 2009 in Turin lief Chambers bereits im Halbfinale über 60 Meter mit 6,42 s europäischen Rekord, wobei er nur drei Hundertstelsekunden hinter dem Hallenweltrekord zurückblieb. Mit dieser Leistung verbesserte er den vier Jahre alten Hallen-Europarekord des Franzosen Ronald Pognon um drei Hundertstelsekunden und liegt damit in der ewigen Weltbestenliste auf dem dritten Rang (Stand: September 2009). Das Europameisterschaftsfinale gewann Chambers in 6,46 s mit einem deutlichen Vorsprung.

Auch danach war Chambers vor allem im Winter erfolgreich. 2010 gewann er Gold bei den Hallenweltmeisterschaften, 2011 Silber bei den Halleneuropameisterschaften und 2012 Bronze bei den Hallenweltmeisterschaften. Bei den Olympischen Spielen in London schied er im Halbfinale aus. Zu Beginn der Weltmeisterschaften 2017 verkündete er seinen Rücktritt.

Dwain Chambers ist 1,80 m groß und wiegt 83 kg.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christian Fuchs: Mo Farah gewinnt Wahl - Robert Harting Fünfter, www.leichtathletik.de vom 5. Oktober 2012
  2. Chambers nahm Doping-Cocktail mit 300 Drogen, Welt Online 3. März 2009

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dwain Chambers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien