Dorothea Kübler

deutsche Ökonomin für Experimentelle Wirtschaftsforschung

Dorothea Kübler (* 10. Januar 1966 in Tübingen)[1] ist eine deutsche Ökonomin und Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Berlin sowie Direktorin der Abteilung Verhalten auf Märkten am WZB.

Leben Bearbeiten

Dorothea Kübler studierte in Philadelphia und Berlin Volkswirtschaftslehre, Philosophie und Jura in Konstanz mit einem Diplom in Volkswirtschaftslehre von der FU Berlin 1992. Dort absolvierte sie das Graduiertenkolleg für Angewandte Mikroökonomik. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitete sie am Institut für Wirtschaftstheorie I der Humboldt-Universität Berlin bei Professor Wolfstetter, promovierte dort 1997 mit summa cum laude und erlangte ihre Habilitation 2003 ebenda.[2] Dorothea Kübler erhielt internationale Forschungs- und Vortragsaufträge und ist Gutachterin für verschiedene Fachzeitschriften.[3] Sie ist seit 2004 Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) und seit 2009 Direktorin der Abteilung Verhalten auf Märkten am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), sowie seit 2020 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.[4] Kübler ist stellvertretende Vorsitzende der Einstein Stiftung Berlin und Vice President Europe der Economic Science Association (ESA). Als Gründungsmitglied vertritt sie das europäische Netzwerks „Matching in Practice“.[5] Dorothea Kübler ist die erste Frau, die auf einen Lehrstuhl für Wirtschaft und Management an der TU Berlin berufen wurde.[3]

Forschungsschwerpunkte Bearbeiten

Küblers Arbeit hat den Schwerpunkt auf der experimentellen Wirtschaftsforschung und untersucht Wirtschaftsmodelle sozialpsychologisch. Sie leitet seit 2005 das Projekt „Strategische Unsicherheit in experimentellen Spielen“ im Sonderforschungsbereich Ökonomisches Risiko der Humboldt-Universität Berlin. Ein weiterer Forschungsbereich ist die Analyse von Matching-Verfahren. Beispielsweise erforscht sie, wie Studierende den Universitäten zugeordnet werden. Diese Forschungsarbeit begann an der Humboldt-Universität und führt sie am WZB fort. Zusammen mit Heike Solga, Direktorin der WZB-Abteilung „Ausbildung und Arbeitsmarkt“, wird sie Zuteilungsmechanismen von Schülern auf Schulen untersuchen.[6] Weitere Forschungsgebiete sind: Spieltheorie, Industrieökonomik und Verhaltensökonomik. Mit experimenteller Wirtschaftsforschung, eine Methode aus der Sozialpsychologie, zeigt Kübler die Funktion der Märkte anhand bestimmter Menschenbilder:

„Der Mensch ist nun mal rational beschränkt, anders, als das Modell des genau berechenbaren ‚Homo oeconomicus' es nahe legt. Das Gedächtnis ist nicht unendlich, der Mensch kann nicht unendlich viele Schritte seines Handelns überblicken."“

Dorothea Kübler: [3]

Sie wurde mit dem Schader-Preis 2020 der Schader-Stiftung ausgezeichnet.[7] Als Ökonomin hat sie mit wissenschaftlichen Arbeiten zur Etablierung der Verhaltensökonomie als Gesellschaftswissenschaft beigetragen.[8]

Auszeichnungen Bearbeiten

Publikationen (Auswahl) Bearbeiten

Wissenschaftliche Beiträge Bearbeiten

  • mit Julia Schmidt: Take your time to grow: a field experiment on the hiring of youths in Germany. Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung 2015
  • mit Marie-Pierre Dargnies, Rustamdjan Hakimov: Self-confidence and unraveling in matching markets. WZB Berlin Social Science Center 2016
  • mit Nadja Dwenger und Georg Weizsäcker: Flipping a coin: Evidence from university applications. In: ournal of Public Economics. 2018, (PDF) S. 240–250
  • mit Juliana Silva-Goncalves und Philipp Albert: Peer effects of ambition. 2019, (PDF)
  • mit Julien Grenet und Yinghua He: Decentralizing Centralized Matching Markets: Implications from Early Offers in University Admissions. In: Journal of Political Economy 2021, (PDF)
  • mit Rustamdjan Hakimov und Siqi Pan: Costly information acquisition in centralized matching markets. In: CRC Discussion Paper No. 280 2021, (PDF)
  • mit Juliana Silva-Goncalves und Philipp Albert: Peer effects of ambition. 2019, (PDF)

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Curriculum Vitae – Dorothea Kübler – May 2021, zuletzt aufgerufen am 23. Juli 2021.
  2. Neu berufene TU-Professorin Dorothea Kübler untersucht Wirtschaftsmodelle mit sozialpsychologischen Methoden. In: archiv.pressestelle.tu-berlin.de. Technische Universität Berlin, 30. April 2004, abgerufen am 3. August 2021.
  3. a b c Patricia Pätzold: Wer Geld macht, entscheiden Kopf ... und Bauch. In: archiv.pressestelle.tu-berlin.de. Technische Universität Berlin, 6. Juni 2004, abgerufen am 3. August 2021.
  4. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Dr. Nicola Fuchs-Schündeln und Professor Dr. Dorothea Kübler neue Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats beim BMWi, Pressemitteilung vom 30. Dezember 2020.
  5. Prof. Dr. Dorothea Kübler. In: www.wzb.eu/. WZB Wissenschaftszentrum für Sozialforschung, abgerufen am 3. August 2021.
  6. Die Ratio im Blick. In: www.wzb.eu. WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, 16. September 2009, abgerufen am 3. August 2021.
  7. Dorothea Kübler. In: www.schader-stiftung.de. Schader-Stiftung, 12. November 2020, abgerufen am 3. August 2021.
  8. Schader-Preis 2020. In: www.wzb.eu. WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, 16. November 2020, abgerufen am 3. August 2021.
  9. Schader-Stiftung: Dorothea Kübler, Artikel vom 12. November 2020.
  10. Ausstellung „Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“ eröffnet im Roten Rathaus. In: idw. 19. Oktober 2021, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  11. Ausstellung „Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“ eröffnet im Roten Rathaus. In: Berliner Institut für Gesundheitsforschung-Charité und Max-Delbrück-Centrum. 19. Oktober 2021, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  12. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Ökonomin Dorothea Kübler erhält den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften – gestiftet von der Commerzbank-Stiftung, Pressemitteilung vom 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.