Dorna (Grimma)

Gemeindeteil der Stadt Grimma

Dorna ist ein zur Ortschaft Döben der Großen Kreisstadt Grimma gehöriges Dorf im Landkreis Leipzig in Sachsen. Es wurde am 1. Januar 1957 nach Grimma eingemeindet. Am 1. Januar 1967 erfolgte die Umgliederung nach Döben, mit dem es am 1. Januar 1994 wiederum zur Stadt Grimma kam.

Dorna
Große Kreisstadt Grimma
Koordinaten: 51° 15′ N, 12° 45′ OKoordinaten: 51° 14′ 38″ N, 12° 45′ 18″ O
Höhe: 125 m ü. NN
Fläche: 1,46 km²
Einwohner: 109 (Dez. 2009)[1]
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1957
Postleitzahl: 04668
Vorwahl: 03437
Dorna (Sachsen)
Dorna (Sachsen)

Lage von Dorna in Sachsen

Ortseingang
Ortseingang

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage und Verkehr Bearbeiten

 
Nerchauer Landstraße
 
Muldentalbahn-Radweg bei Dorna

Dorna liegt etwa 3 Kilometer östlich von Grimma über dem rechten Ufer der Vereinigten Mulde.

Zwischen 1877 und 1967 verlief nördlich und östlich von Dorna die Bahnstrecke Glauchau–Wurzen (Muldentalbahn), deren Trasse heute als Muldentalbahn-Radweg Teil des Mulderadwegs ist. Der an dieser Bahnstrecke gelegene Haltepunkt Dorna–Döben befand sich östlich des Orts und wurde von 1910 bis 1967 im Personenverkehr bedient.

Nachbarorte Bearbeiten

Hohnstädt Bahren
 
Grimma Neunitz Döben

Geschichte Bearbeiten

Der ursprüngliche Rundling mit Dorfzeile in der Muldenaue ist altes Siedlungsland, vor 1000 Jahren bestand nahe Dorna in der Nähe der Mulde eine slawische Siedlung. Es liegen wertvolle Funde aus der Latènezeit (ca. 450 v. Chr.) vor, u. a. eine bronzene Gewandfibel.[1] Dorna wurde im Jahr 1320 als Turnowe erwähnt. Bezüglich der Grundherrschaft gehörte Dorna im Jahr 1548 anteilig zu den Rittergütern Döben[2] und Zehmen[3] und um 1696 und später anteilig zu den Rittergütern Döben und Böhlen.[4][5] Kirchlich ist Dorna seit jeher nach Döben eingepfarrt.

Dorna gehörte bis 1856 zum kurfürstlich-sächsischen bzw. königlich-sächsischen Erbamt Grimma.[6][7] Bei den im 19. Jahrhundert im Königreich Sachsen durchgeführten Verwaltungsreformen wurden die Ämter aufgelöst. Dadurch kam Dorna im Jahr 1856 unter die Verwaltung des Gerichtsamts Grimma und 1875 an die neu gegründete Amtshauptmannschaft Grimma.[8] Am 1. Mai 1910 erhielt Dorna mit der gleichnamigen Station (ab 18. Juni 1910 „Dorna-Döben“) Eisenbahnanschluss an der 1877 eröffneten Bahnstrecke Glauchau–Wurzen (Muldentalbahn). Am 28. Mai 1967 wurde der Verkehr auf dieser Strecke endgültig eingestellt.[9]

Durch die zweite Kreisreform in der DDR im Jahr 1952 wurde die Gemeinde Dorna dem Kreis Grimma im Bezirk Leipzig angegliedert. Am 1. Januar 1957 wurde Dorna nach Grimma eingemeindet, am 1. Januar 1967 erfolgte die Umgliederung in die neu gebildete Gemeinde Döben.[10] Als Teil der Gemeinde Döben kam Dorna im Jahr 1990 zum sächsischen Landkreis Grimma, der 1994 im Muldentalkreis bzw. 2008 im Landkreis Leipzig aufging. Seit der Eingemeindung von Döben nach Grimma am 1. Januar 1994[11] bildet Dorna einen von vier Ortsteilen der Ortschaft Döben der Stadt Grimma.[12] Im Dezember 2004 erfolgte nach 4-monatiger Bauzeit die Verkehrsfreigabe des überwiegend die alte Bahntrasse nutzenden Muldentalbahn-Radweges zwischen Grimma und Wurzen.[13]

Ortsname Bearbeiten

Die Ersterwähnung als Turnowe lässt eine Herleitung vom altsorbischen *Tornov zu torn für „Dorn“ zu, vgl. Tarnow und Trnová.[14]

Entwicklung der Einwohnerzahl Bearbeiten

Jahr Einwohnerzahl[15]
1548/51 10 besessene Mann, 6 Inwohner, 4 Hufen
1764 11 besessene Mann, 3 Häusler, 318 Hufen
1834 81
1871 135
Jahr Einwohnerzahl
1890 231
1910 175
1925 179
1939 149
Jahr Einwohnerzahl
1946 174
1950 194

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dorna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ortsteile von Döben auf grimma.de, abgerufen am 21. November 2014
  2. Das Schloss Döben auf www.sachsens-schlösser.de
  3. Das Rittergut Zehmen auf www.sachsens-schlösser.de
  4. Das Rittergut Böhlen (bei Hohnstädt) auf www.sachsens-schlösser.de
  5. Vgl. Dorna, Torna. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band. Schumann, Zwickau 1814, S. 776 f.
  6. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 60 f.
  7. Vgl. Dorna bei Grimma. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 15. Band. Schumann, Zwickau 1828, S. 282.
  8. Die Amtshauptmannschaft Grimma im Gemeindeverzeichnis 1900
  9. Information zur Station Dorna-Döben auf www.sachsenschiene.de, abgerufen am 1. Juni 2015
  10. Dorna auf gov.genealogy.net
  11. Döben auf gov.genealogy.net
  12. Gebietsänderungen ab 1. Januar 1994 bis 31. Dezember 1994 auf der Internetpräsenz des Statistischen Landesamtes des Freistaats Sachsen, S. 7 (PDF; 64 kB), abgerufen am 11. April 2012
  13. Muldentalbahn-Radweg auf grimma.de, abgerufen am 20. Mai 2013
  14. Ernst Eichler: Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße. Band I, VEB Domowina-Verlag, Bautzen 1985, S. 96.
  15. Vgl. Dorna im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen