Dorfkirche Boitin

gotische Backsteinkirche in Tarnow im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern

Die evangelische Dorfkirche Boitin ist eine gotische Backsteinkirche im Ortsteil Boitin von Tarnow (Mecklenburg) im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Sie gehört zur Kirchengemeinde Bützow in der Propstei Rostock im Kirchenkreis Rostock der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).

Dorfkirche Boitin

Geschichte und Architektur Bearbeiten

 
Ansicht von Westen
 
Vermauertes Portal auf der Südseite
 
Sakristei auf der Südseite

Die Dorfkirche Boitin ist eine schlichte Saalkirche aus dem 14. Jahrhundert aus Backstein auf einem Feldsteinsockel mit zwei Jochen auf rechteckigem Grundriss. Die tief ansetzenden Kreuzrippengewölbe sitzen auf abgetreppten rechteckigen Vorlagen. Das Bauwerk wird durch ein kräftig profiliertes Gewändeportal im Westen erschlossen. Auf der Südseite ist ein weiteres, vermauertes Portal angeordnet, das mit Formziegeln verziert ist, die Reliefs von Drachen und Löwen zeigen. Diese Formziegel ähneln denen der Kirche in Steffenshagen, sind aber feingliedriger ausgeführt. An der Ostwand sind gleichartige Formziegel über dem Feldsteinsockel zu finden. Der Ostgiebel ist mit schlanken Spitzbogenblenden verziert. Der Westturm ist in Holzbauweise errichtet und wurde dendrochronologisch auf 1494 datiert. Auf der Südseite findet sich eine angebaute Sakristei. Überdimensionale Strebepfeiler stützen die Ostseite der Kirche ab.

Nach Einsturz des westlichen Gewölbejochs am 18. Oktober 1998[1] wurde die Kirche mit Hilfe der Stiftung Dorfkirchen in Not e.V. im Jahr 2003 gesichert. Bis 2008 konnte das Gewölbe in der ursprünglichen Form und mit der Raumfassung von 1893 wiederhergestellt werden.[2]

Ausstattung Bearbeiten

Das Altarbild aus dem Jahr 1860 von Gaston Lenthe stellt Christus in Gethsemane dar. Die reizvolle holzgeschnitzte Kanzel ist auf das Jahr 1621 datiert.

Im Schiff ist ein stark erneuerter, umlaufender Wandgemäldefries in Höhe der Fensterbänke vom Ende des 14. Jahrhunderts zu finden. Er stellt die Passion, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi sowie die Marienkrönung und das Jüngste Gericht mit Heiligen und Aposteln dar.

Die Orgel mit vier Registern auf einem Manual mit angehängtem Pedal wurde 1978 von Gerhard Bohnenberger erbaut.[3]

Literatur Bearbeiten

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2016, ISBN 978-3-422-03128-9, S. 80–81.
  • Horst Ende: Dorfkirchen in Mecklenburg. Berlin 1975, S. 135.

Gedruckte Quellen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dorfkirche Boitin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Tilo Schöfbeck: Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene. Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-131-0, S. 336.
  2. Informationen zur Dorfkirche Boitin auf der Website von Dorfkirchen in Not e.V. Abgerufen am 4. Oktober 2017.
  3. Informationen zur Orgel auf der Website des Orgelmuseums Malchow. Abgerufen am 2. September 2021.

Koordinaten: 53° 45′ 35,8″ N, 11° 58′ 50,2″ O